Psalmenkommentar von Charles Haddon Spurgeon
PSALM 101 (Auslegung & Kommentar)
Überschrift
Ein Psalm Davids. In der Tat ganz ein Psalm, wie wir uns vorstellen, dass der Mann nach dem Herzen Gottes einen gedichtet haben wird, als er seinen königlichen Beruf antrat. Er mag ihn freilich auch später gedichtet haben. Jedenfalls ist der Psalm ganz nach Davids Art: rückhaltlos, entschlossen und innig fromm, ohne eine Spur von Heuchelei oder Wankelmut. Der HERR hat, des ist David gewiss, ihn zum König verordnet, und darum setzt er sich vor, in allen Stücken zu handeln, wie es einem Fürsten geziemt, den Jehovah selbst erwählt hat. Wir kennen den Psalm als Davids Regentenspiegel; wir könnten ihn auch, ihn damit uns gewöhnlichen Menschenkindern näher rückend, den Psalm der guten Vorsätze nennen, wenn diese nicht, leider nicht ohne Grund, in so schlechtem Ruf ständen. Nach den vorhergegangenen Lobliedern bietet ein Psalm, der vom gottesfürchtigen Wandel redet, nicht nur Abwechslung, sondern sehr passende Ergänzung: wir preisen den HERRN nie besser, als wenn wir tun, was vor ihm gefällig ist.
Auslegung
1. | Von Gnade und Recht will ich singen und dir, HERR, Lob sagen. |
2. | Ich handle vorsichtig und redlich bei denen, die mir zugehört, und wandle treulich in meinem Hause. |
3. | Ich nehme mir keine böse Sache vor. Ich hasse den Übertreter und lasse ihn nicht bei mir bleiben. |
4. | Ein verkehrtes Herz muss von mir weichen; den Bösen leide ich nicht. |
5. | Der seinen Nächsten heimlich verleumdet, den vertilge ich. Ich mag des nicht, der stolze Gebärde und hohen Mut hat. |
6. | Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, dass sie bei mir wohnen; ich habe gerne fromme Diener. |
7. | Falsche Leute halte ich nicht in meinem Hause; die Lügner gedeihen nicht bei mir. |
8. | Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gottlosen im Lande, dass ich alle Übeltäter ausrotte aus der Stadt des HERRN. |
1. Von Gnade und Recht will ich singen. David will sowohl die Liebe als die Strenge, das Süße wie das Bittere, welches der HERR ihm in seiner Lebenserfahrung zu schmecken gegeben hatte, besingen; er will die Gerechtigkeit und die Güte des HERRN bewundern und preisen. Solcher Gesang wird, das fühlt er, ihm auch am besten zu gottseligen Entschließungen für seinen eigenen Wandel helfen; denn was wir an denen, die über uns stehen, bewundern, bestreben wir uns naturgemäß auch nachzuahmen. Gnade und Recht, Leutseligkeit und streng unparteiische Rechtlichkeit sollen sich in Davids Regierung gleichmäßig ausprägen, weil er in dem Walten seines Gottes mit Anbetung beide wahrgenommen hat. Das Verhalten Gottes gegen uns eignet sich in allen Stücken zum Besingen, und wir haben es noch nicht mit dem rechten Blick betrachtet, solange unser Herz noch nicht darob singen kann. Wir sollten den HERRN ebenso sehr preisen für die Gerechtigkeit, mit der er unsere Sünde straft, wie für die Gnade, mit welcher er sie vergibt; denn es ist ebenso viel Liebe in den Schlägen seiner Hand wie in den Küssen seines Mundes. Gereifte Gläubige wissen beim Rückblick auf ihr Leben kaum, wofür sie am dankbarsten sein sollen - für die Tröstungen, die sie erquickt, oder für die Trübsale, die sie geläutert haben. Und dir, HERR, Lob sagen. Jehovah, ihm soll all unser Lobpreis geweiht sein. Die Werkzeuge, durch welche sich Gottes Gnade und Gerechtigkeit an uns erwiesen haben, dürfen in unserem Gedenken nur einen sehr untergeordneten Platz einnehmen; dem HERRN allein soll unser Herz singen und spielen. Der heilige Sänger will in dieser Stunde nichts von Schwermutsklängen wissen - sie werden im nächsten Psalme wieder vorherrschen; jetzt aber ist er entschlossen zu singen, und dem HERRN zu singen, was immer geschehen möge und was immer andre tun mögen.
2. Ich will weise handeln auf unsträflichem Wege. (Engl. Übers.1 Heilig sein heißt weise sein; ein unsträflicher Wandel ist ein kluger Wandel. Davids Entschluss war vortrefflich, aber die Ausführung reichte nicht ganz hinan. Leider, leider handelte er nicht immer klug und wandelte nicht immer unsträflich; aber es war gut, dass sein Herz es sich wenigstens ernstlich vorsetzte. Ein König hat beides gar nötig, weise und von lauterer Gesinnung zu sein, und wenn das nicht sein Vorsatz ist, wenn er auf den Thron kommt, so wird sein nachheriges Verhalten dem Volke ein trauriges Vorbild geben. Wer nicht einmal den Entschluss fasst, das Gute zu tun, wird voraussichtlich sehr böse handeln. Wer ein Haus zu regieren, Untergebene zu leiten hat oder gar der Gemeinde Gottes vorsteht, sollte wahrlich um Weisheit sowohl als um Heiligkeit beten, denn er wird beider dringend bedürfen. Wann kommst du zu mir? (Grundtext, Luther 1524.) Ein Zwischenruf, der aber nicht störend unterbricht. David fühlt tief das Bedürfnis nicht nur der göttlichen Hilfe, sondern der persönlichen Nähe Gottes, damit er also unterwiesen und geheiligt und zu der Ausübung seines hohen Berufes geschickt gemacht werde. Er sehnte sich nach einer ganz besonderen, mächtig wirksamen Gnadenheimsuchung Gottes, ehe er sein königliches Amt antrete. Solange Gott mit uns ist, werden wir weder im Urteil irren noch sittliche Fehler begehen: seine Gegenwart verleiht uns beides, Weisheit und Heiligkeit; sobald wir aber von Gott fern sind, sind wir auch fern von Sicherheit. Wirklich fromme Menschen sind sich ihrer Schwachheit so bewusst, dass sie zu Gott um Beistand rufen; sie stehen so im Geist des Gebets, dass sie allezeit beten, und sind so brünstig in ihrem Begehren, dass sie mit unaussprechlichen Seufzern flehen: O wann wirst du zu mir kommen? - Ich will mit einfältigem Herzen in meinem Hause wandeln. (Grundtext, Luther 1524.) Die Frömmigkeit muss daheim anfangen. Unsre ersten Pflichten sind die im Inneren unseres Hauses. Wir müssen daheim ein redliches Herz haben, sonst können wir nicht draußen einen redlichen Wandel führen. Beachten wir, dass diese Worte ein Teil eines Liedes sind, und dass es keine so wohlklingende Musik gibt wie die Harmonie eines begnadigten Lebens, keinen so köstlichen Psalm wie die tägliche Übung der Heiligkeit. Lieber Leser, wie steht es mit deinem Familienleben? Singst du etwa in der Kirche und sündigst in der Kammer? Bist du draußen ein Heiliger und daheim ein Teufel? Schmach über dich! Was wir daheim sind, das sind wir in Wirklichkeit. Der kann kein guter König sein, dessen Palast eine Lasterhöhle ist, der kein echter Heiliger, dessen Wohnung der Schauplatz von Streit und Hader, und der kein guter Seelenhirt, dessen Hausgenossen seine Gegenwart im Familienkreise zu scheuen Grund haben.
3. Ich will mir nicht vor Augen stellen heillose Dinge. (Wörtl.) Ich will mich am Schlechten nicht freuen, mir nichts Unheiliges vornehmen, auch nichts Böses schwächlich dulden. Wenn andre mir etwas nahelegen, das Gott missfällt, so will ich meine Augen davon abwenden, statt es mit Vergnügen zu betrachten. Der Psalmist hält reine Auskehr, er lehnt das Böse in jeglicher Gestalt ab, auch wo es sich um das scheinbar Unbedeutendste handelt oder es in der anständigsten Form auftritt und allgemeinste Sitte ist: kein heilloses Ding will er pflegen oder dulden. Und das nicht nur in seinem Herzen, sondern auch vor seinen Augen; denn was das Auge bezaubert, schafft sich auch in das Herz Zutritt, gerade wie der "Apfel" im Paradies erst Evas Blicken wohlgefiel und dann ihr Herz und Hand gefangen nahm. Übertretung zu verüben hasse ich. (Grundtext) Er war mit vollem Eifer dagegen; er sah das Böse nicht gleichgültig, sondern mit Verachtung und Abscheu an. Hass der Sünde ist eine gute Wache vor der Tür der Tugend. Es gibt an den Fürstenhöfen Leute, die die gerade Bahn der Redlichkeit verlassen und sehr krumme Straßen wandeln; von diesen erwartet man oft, dass sie auf Nebenpfaden, auf allerlei Schleich- und Kreuzwegen für ihren Herrn das ausrichten, was einfältige, biedere Menschen zu vollbringen nicht imstande sind. Aber David wollte von solchem allem nichts wissen, er zahlte keine Belohnungen für geheime Dienste und verabscheute von Herzensgrund die Ränke der Unredlichen. Er war desselben Sinnes wie jener Staatsmann, der sterbend sprach: Unredlichkeit gewinnt nicht mehr als Ehrlichkeit. Wie sehr ist es zu beklagen, dass David sich in späteren Jahren in diesem Stück, wiewohl im Großen und Ganzen, doch nicht in jedem Falle rein hielt; aber was wäre wohl aus ihm geworden, wenn er nicht mit diesem guten Entschluss angefangen, sondern die gewöhnliche krumme Politik morgenländischer Fürsten befolgt hätte? Wie sehr bedürfen wir alle der göttlichen Bewahrung! Wir sind nicht vollkommener als David, sondern stehen ihm in vielen Stücken nach; und gleich ihm werden wir es nötig haben, sehr bald nach dem Psalm unserer guten Vorsätze einen Bußpsalm zu schreiben. Es soll mir nicht ankleben. (Grundtext) Ich will das Gebahren der Gottlosen nicht anerkennen noch nachahmen; ihre bösen Taten, Worte und Gedanken mögen wie Schmutz auf mich fallen, aber ich will es abwaschen und nicht ruhen, bis ich davon los bin. Sünde und Pech kleben beide gern an. In unserem Familienleben mag gar manches Verkehrte aufkommen, denn wir selber sind unvollkommen, und manche von denen, welche uns umgeben, sind von ferne nicht, was sie sein sollten. Darum muss es eine unserer größten Sorgen sein, uns von aller Verschlingung mit dem Bösen freizumachen und uns von aller Übertretung und allem, was daraus hervorgeht, fernzuhalten. Das kann aber nicht geschehen, es sei denn, dass der HERR zu uns komme und bei uns bleibe allezeit.
4. Ein verkehrtes Herz muss von mir weichen, oder: soll mir ferne bleiben. David denkt dabei wohl in erster Linie an sich selbst, dann auch an die, welche ihn umgeben. Ihm selbst soll falsche Gesinnung fern bleiben, und er will keine Leute von böser Art in seinem Hause beschäftigen. Fände er solche an seinem Hofe, so wollte er sie fortjagen. Wer bei dem eignen Herzen anfängt, beginnt am rechten Ort und wird schwerlich böse Gesellschaft dulden. Wir können aus unseren Familien und Haushaltungen nicht alle, deren Herzen böse sind, ausweisen; aber wir können sie vom vertraulichen Umgang mit uns fernhalten und ihnen zeigen, dass wir ihr Verhalten nicht billigen. Den Bösen leide ich nicht, wörtl.: will ich nicht kennen. Er soll nicht mein Vertrauter, mein Busenfreund sein. Ich muss ihn ja kennen als Menschen, sonst könnte ich seinen Charakter nicht beurteilen; aber wenn ich ihn als Bösen kenne, will ich ihn nicht weiter kennen, will nichts von ihm wissen, will mit seinem Bösen keine Gemeinschaft haben. Erkennen bedeutet in der Schrift mehr als bloßes Wahrnehmen mit Hilfe der Sinne; es schließt die Gemeinschaft in sich, und in diesem Sinne ist es hier gebraucht. Fürsten müssen Leute, die die Rechtschaffenheit verleugnen, selber verleugnen; haben sie Ruchlose zu Bekannten, so werden sie bald selber als Ruchlose bekannt sein.
5. Der seinen Nächsten heimlich verleumdet, den (mache ich stumm, d. i.) vertilge ich. David hatte das Unheil, welches Verleumder anrichten, so bitter am eigenen Leibe erfahren, dass er sich vornahm, mit solchen Nattern gründlich aufzuräumen, wenn er zur Macht komme - nicht um die selbst erduldete Unbill zu rächen, sondern um andere vor gleichen Erfahrungen zu schützen. Seinem Nächsten im Dunkeln einen Stich zu versetzen, ist eins der abscheulichsten Verbrechen und kann nicht zu streng verurteilt werden; dennoch finden Leute, die sich dessen schuldig machen, oft an hohen Stellen Gunst und Schutz und werden wohl gar als Männer von Scharfsinn geschätzt und als Vertrauensleute, die ein durchdringendes Auge haben und gut auf ihre Herren bedacht seien, bevorzugt. Der König David aber war entschlossen, den fruchtbaren Baum seines Reiches von allen solchen überflüssigen Zweigen zu säubern. Ich mag den nicht, der stolze Gebärde (wörtl.: hohe Augen) und hohen Mut (wörtl.: ein weites, d. i. aufgeblasenes, anmaßendes Herz) hat. Hoffärtige, übermütige, anmaßende Junker, die auf die Armen niederblicken, als ob sie lauter Würmer wären, die im Staube unter ihren Füßen kröchen, konnte der Psalmist nicht ausstehen. Ihr Anblick bereitete ihm Leid, darum wollte er sie nicht leiden. Leute, die emporkommen, gefallen sich oft in stolzem Wesen und äffen aristokratische Manieren nach; darum beschloss David, dass an seinem Hofe niemand groß sein sollte, als wer hinreichend Gnade und gesunden Menschenverstand habe, um nicht solchen törichten Eitelkeiten zu frönen. Stolze Menschen sind meist hart und darum ganz ungeeignet für ein Amt; Leute mit hoffärtigen Augen erregen Feindschaft und Unzufriedenheit - darum je weniger solcher Leute an einem Hofe, desto besser für die Sicherheit des Thrones. Würden heute alle Verleumder ausgerottet und alle Hochmütigen verbannt, so wäre zu besorgen, dass die nächste Volkszählung eine sehr empfindliche Abnahme der Bevölkerung aufwiese.
6. Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, dass sie bei mir wohnen. Er wollte die getreuen Leute heraussuchen, sie in Dienst nehmen, auf sie Acht haben und sie zu Ehren bringen. Wahrlich, ein edles Vornehmen für einen König, und eines, das sich ihm unendlich besser bezahlt machen wird, als wenn er auf die glatten Nichtigkeiten der Schmeichler lauscht. Es wäre für uns alle von großem Vorteil, wenn wir unsere Dienstleute mehr nach ihrer Frömmigkeit als nach ihrer Geschicklichkeit wählten; wer einen treuen Diener findet, findet einen Schatz und sollte alles lieber tun als sich von ihm scheiden. Wer Gott nicht treu ist, von dem kann man auch nicht erwarten, dass er Menschen treu sein werde, und sind wir selber wahrhaftig und zuverlässig, so werden wir nichts darum geben, Leute um uns zu haben, die nicht die Wahrheit reden und, was sie versprechen, halten können; wir werden dann nicht zufrieden sein, bis alle Glieder unseres Haushalts redlich gesinnt sind. Ich habe gerne fromme Diener, wörtl.: Wer auf redlichem Wege wandelt, der diene mir. Was ich selber zu sein begehre, das wünsche ich auch, dass meine Diener es seien. Die Brotherren sind in nicht geringem Grad für diejenigen, welche ihnen dienen, verantwortlich, und man tadelt allgemein einen Herrn, der Leute von offenkundig schlechter Gesinnung in seinem Dienst behält; wir tun darum gut, die Dienste solcher Leute abzulehnen, damit wir uns nicht fremder Sünden teilhaftig machen. Eine fromme Herrschaft handelt vernünftig, wenn sie frommes Gesinde sucht; sie mag ein verkommenes Menschenkind aus Erbarmen, um dem Sünder zurechtzuhelfen, ins Haus nehmen, aber wenn sie ihr eigenes Bestes im Auge hat, wird sie nach einer andern Richtung Ausschau halten. Gottlose Kinderwärterinnen üben einen starken Einfluss zum Bösen auf das Gemüt der Kleinen aus, und schlechte Dienstboten untergraben oft die Sittlichkeit auch älterer Hausgenossen; darum sollten wir sehr darauf bedacht sein, so viel wie nur eben möglich frommes Gesinde zu halten. Sogar Leute, die für sich ohne Religion leben, haben oft so viel gesunden Verstand, dass sie erkennen, wie wertvoll christliche Dienstboten sind; da sollten doch wahrlich die gläubigen Herren, die Brüder und Schwestern, sie nicht minder schätzen!
7. Keiner soll in meinem Hause wohnen, der Trug verübt. (Wörtl.) David hatte die Macht, sich seine Höflinge zu wählen, und er war entschlossen, diese Macht auszuüben. Betrug gilt bei den Morgenländern meist als eine Art Tugend; man tadelt Ränke nur dann, wenn sie nicht schlau genug ausgeführt und daher entdeckt werden. Um so bemerkenswerter ist die Entschlossenheit, mit welcher David sich dagegen setzte. Er konnte nicht wissen, was ein trügerischer Mensch alles anstiften, was für Ränke ein solcher schmieden, was für Unheil er ausbrüten würde; darum beschloss er, solche Leute um jeden Preis aus dem Hause zu halten, damit sein Palast nicht ein Schelmennest werde. Betrüger sind auf dem Markt draußen schon schlimm genug; an unserm eigenen Tisch aber sind sie ganz unerträglich. Wer Lügen redet, soll nicht bestehen vor meinen Augen. (Wörtl.) Einen Lügner wollte er nicht in Seh- und Hörweite dulden; es widerte ihn an, nur von einem solchen zu hören. Die Gnade macht die Menschen wahrhaftig und schafft in ihnen einen wahren Abscheu vor allem, was auch nur an Falschheit grenzt. Wenn schon David keinen Lügner vor seinen Augen dulden wollte, wie viel weniger wird das der HERR tun; weder wer die Lüge lieb hat, noch wer sie tut, wird zum Himmel zugelassen werden. Die Lügner sind auf Erden schädlich genug; in der andern Welt sollen die Heiligen nicht mit ihnen geplagt sein.
8. Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gottlosen im Lande. Wie am Morgen seines Königtums, so wollte er alle Tage den Nichtsnutzigen und Frevlern hurtig zumessen, was sie verdienten. Er wollte ihnen keine Ruhe gönnen; sie sollten entweder von ihrem gottlosen Wesen lassen oder die Rute des Gesetzes fühlen. Eine gerechte Obrigkeit trägt das Schwert nicht umsonst. Die Sünde begünstigen heißt die Tugend entmutigen; unziemliche Lindigkeit gegen das Böse ist Lieblosigkeit gegen das Gute. Wann unser Herr kommt um zu richten, wird dieser Vers im großen Stil in Erfüllung gehen; bis dahin tritt Jesus nicht als Richter, sondern als Heiland auf, der die Menschen bittet, von ihren Sünden zu lassen und die dargebotene Vergebung zu ergreifen. Unter der Herrschaft des Evangeliums werden auch wir aufgefordert, langmütig zu sein und gütig auch über die Undankbaren und Boshaften (Lk. 6,35); aber das Amt der Obrigkeit ist anderer Art, ihr Auge muss strenger auf Gerechtigkeit sehen, als bei Privatpersonen ziemlich wäre. Soll die Obrigkeit nicht den Übeltätern ein Schrecken sein? (Vergl. Röm. 13,3.) Dass ich alle Übeltäter ausrotte aus der Stadt des HERRN. Jerusalem war berufen, eine heilige Stadt zu ein, darum hatte der Psalmist vor, zwiefach sorgsam zu sein, sie von ungöttlichen Menschen zu säubern. Das Gericht muss anfangen am Hause Gottes. Jesus behält seine aus Stricken geflochtene Geißel für die Sünder im Tempel auf. Wie rein sollte die Gemeinde Gottes sein, und wie fleißig müssten alle, die in ihr ein Amt haben, darauf hinarbeiten, Menschen von unsauberem Wandel von ihr ferne zu halten oder aus ihr hinauszutreiben! Ehrenvolle Ämter schließen ernste Verantwortlichkeit in sich; wollten wir diese leicht nehmen, so würden wir auf unsere eigne Seele Schuld laden und den Seelen anderer unberechenbaren Schaden zufügen. HERR, komm zu uns, damit wir, in unseren verschiedenen Lebensstellungen, mit unsträflichem Herzen vor dir wandeln!
Erläuterungen und Kernworte
Zum ganzen Psalm. Man hat an drei Zeiten im Leben Davids als Anlass der frommen Vorsätze dieses Psalms gedacht: an die Zeit, als David unmittelbar nach dem Tode Sauls seine Herrschaft über einen Teil des Volkes in Hebron antrat, oder an die Zeit, da das ganze Reich unter seinem Zepter vereinigt ward, oder drittens an die Zeit, als er die heilige Lade aus dem Hause Obed-Edoms holte und in der Nähe seines eigenen Hauses in dem dazu erbauten Zelte aufstellte. Es hat ja nicht viel zu bedeuten, welcher dieser drei Annahmen wir uns zuneigen, doch dünkt uns der zweite Vers des Psalms auf die letzgenannte Zeit hinzuweisen. Die Frage: "Wann kommst du zu mir?" scheint uns anzudeuten, dass David, als er das Sinnbild der Gegenwart Gottes so nahe bei sich haben sollte, tief von dem feierlichen Gefühl durchdrungen war, dass ihm jetzt mehr denn je ein heiliger Wandel obliege, und dieses Gefühl veranlasste ihn wohl, die heiligen Vorsätze zu fassen, welche er in diesem Psalm niederlegte. William Walford 1837.
Wahrlich, wenn jedes Familienhaupt seinen Haushalt nach den Regeln führte, welche der gewissenhafte Knecht des HERRN in diesem Psalme ausspricht, so hätten wir nicht nur ein viel größeres Maß von häuslichem Glück und Wohlbefinden, sondern auch von Erfüllung der ernsten, verantwortungsvollen Pflichten, welche den Gliedern eines Haushalts obliegen. Wohl spricht David hier von einem königlichen Haushalt, und mit einem solchen kann unser bescheidener Wirkungskreis natürlich nur wenig gemein haben; aber wenn die Pflichten und Erfordernisse auch noch so verschieden sind, so sollten doch alle, der Landesvater wie der geringste Hausvater, von den gleichen Grundsätzen erfüllt sein, und es können die gleichen Tugenden, welche den niedrigeren Stand zieren, auch über den höchsten Stand ihr Licht ausstrahlen. Barton Bouchier 1855.
Als Sir George Villier der Günstling und Premierminister König Jakobs I. von England wurde, riet ihm Lord Bacon (von Verulam † 1626) in einem trefflichen Briefe, sich diesen Psalm als Regel zu nehmen: Bei der Wahl der Hofleute sei der Blick auf ehrenhafte, treue Diener gerichtet, nicht nur darauf, dass sie von gefälligem Äußerem seien, zierlich die Kniee beugen und die Hand küssen können. Der König David war ein weiser, trefflicher König, dessen gutem Beispiel zu folgen jeder Fürst, der auch weise und gut sein will, wohl tun wird. Und wenn er irgendwelche schlecht findet, deren Schuld vielleicht nicht alsbald entdeckt werden kann, so eigne er sich den Entschluss des Königs David an: "Falsche Leute halte ich nicht in meinem Hause." Es wäre für beide, den Philosophen (Lord Bacon) wie den Minister (Sir Villier), gut gewesen, wenn sie wirklich darauf bedacht gewesen wären, nach dieser Regel zu wandeln. William Binnie 1870.
Eyring in seiner Vita Ernst des Frommen erzählt, dass dieser einem untreuen Minister den 101. Psalm zuschickte und dass man im Lande, wenn ein Beamter sich etwas zuschulden kommen ließ, sprichwörtlich sagte: Der wird gewiss bald den Fürstenpsalm zu lesen bekommen. - Kommentar von Prof. Franz Delitzsch † 1890.
Der 101. Psalm war ein Lieblingspsalm eines der edelsten russischen Fürsten, Wladimirs II., genannt Monomachos (1113), und des vornehmsten der englischen Reformatoren, Nicholas Ridleys († 1555). - Der Psalm atmet strenge Ausschließlichkeit, eine edle Unduldsamkeit, nicht gegen unhöfische Manieren oder politische Freiheit, sondern gegen stolze Herzen und hohe Augen, gegen heimliche Verleumder, gegen Lügner und Betrüger. Das sind die Leute, die an Davids Hof geächtet waren; das die Empörer und Ketzer, die er nicht in seinem Hause wohnen lassen und vor seinen Augen dulden wollte. Arthur Penrhyn Stanley 1870.
John Foxe († 1587) berichtet, dass der Märtyrer Bischof Ridley († 1555) diesen Psalm oft seinen Hausleuten vorgelesen und erklärt und sie sogar durch Versprechen von Geld angespornt habe, den Psalm auswendig zu lernen. Thomas Lye † 1684.
V. 1. Gnade und Recht dürfen hier nicht als Inbegriff der Regententugenden genommen werden, da menschliche Tugenden im Lobgesang zu preisen nicht Sitte des Alten Testamentes ist, auch sogleich die Harfe als in den Dienst Jehovahs zu stellende bezeichnet wird. Es darf mithin V. 1 durchaus nicht als Thema des Psalms aufgefasst werden. Es wird ein den folgenden Vorsätzen, die sich sämtlich auf ein sittliches Verhalten zu Jehovahs Ehren und Wohlgefallen beziehen, durchaus paralleles Gelübde betreffs der Verwendung der Dichtergabe ausgesprochen in einer Weise, die stark für davidische Abfassung zeugt. General.- Sup. K. B. Moll † 1878.
Wie das Schiff, in welchem St. Paulus segelte, das Panier der Zwillinge hatte, so bilden das Wahrzeichen dieses Psalms die unzertrennlichen Gefährten Gnade und Recht. Das sind die zwei hellsten Sterne am Firmament der Majestät, die köstlichsten Edelsteine in der Königskrone, die Säulen des Staates. Denn wie es Spr. 16,12 heißt: "Durch Gerechtigkeit wird der Thron befestigt" so andererseits Spr. 20,28 (Grundt): "Durch Liebe stützt der König seinen Thron." Wie Diskant und Bass in der Musik, so harmonieren Gnade und Recht in der Führung des Staatswesens. Darum will David sie auch in seinem Gesang zusammen klingen lassen. - Wie die Gnade hier an die erste Stelle gesetzt ist, so wird auch am Jüngsten Tage das Urteil der Gnade zuerst gesprochen werden. Und es ist eine löbliche Sitte der Fürsten, bei dem Antritt ihrer Herrschaft Gnade zu erweisen, zu hören das Seufzen der Gefangenen und loszumachen die Kinder des Todes. So forschte ja auch David, sobald ihm die Krone aufs Haupt gesetzt war, ob jemand übergeblieben sei von dem Hause Sauls, dass er Barmherzigkeit an ihm tue. (2. Samuel 9,1). O wie köstlich ist solche Gnade in der Zeit der Angst und Not! Sie ist wie ein Regenschauer in dürrer Zeit. Doch die Gnade, von welcher der Prophet hier redet, hat noch reicheren Inhalt; sie entfaltet sich zu Barmherzigkeit, die Übeltätern vergibt, zu Mitleid, das den Notleidenden zu Hilfe kommt, und zu Leutseligkeit gegen alle. George Hakewill † 1649
V. 2. Wandeln ist ein in der Heiligen Schrift und namentlich in dem Psalmbuch häufig bildlich gebrauchtes Wort. Wandeln schließt dreierlei in sich: Bewegung, Fortschritt und Mäßigung. Bewegung im Gegensatz zum Sitzen oder Liegen, Fortschritt in der Bewegung im Gegensatz zu Luftsprüngen, und Mäßigung in der fortschreitenden Bewegung im Gegensatz zu hastigem Rennen. George Hakewill † 1649.
In meinem Hause. Die Kraft der Gottseligkeit muss sich vornehmlich, wiewohl nicht allein, im häuslichen Leben zeigen. Es ist umsonst, von Heiligkeit zu reden, wenn wir keine Zeugnisse beibringen können, dass wir bei den Unsern heilig wandeln. Ach, wie traurig ist es, wenn diejenigen, welche Gelegenheit haben, uns am besten zu kennen, weil sie täglich mit uns umgehen, am wenigsten von unserer Gottseligkeit zu sagen wissen. Wenige sind so schamlos, dass sie nackend auf die Straße gehen; haben die Leute auch nur etwas, womit sie ihre Schlechtigkeit bedecken können, so ziehen sie es an, wenn sie an die Öffentlichkeit treten. Aber was bist du in deinem Hause? Wie steht es um die Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit in der Erfüllung deiner Pflichten gegen deine Nächsten? Das ist ein schlechter Hausvater, der Geld hat, um es in Gesellschaft draußen auszugeben, aber keins, um das für seine Familie Nötige zu kaufen. Und kann der ein guter Christ sein, der all seine Frömmigkeit draußen ausgibt und keine für seine Nächsten daheim übrig hat? Ach ja, es wäre gut, wenn manche, welche sich bei den Christen draußen einen guten Namen machen, nicht in den sittlichen Pflichten, die ihnen den Ihrigen gegenüber obliegen, zurückblieben im Vergleich mit andern, die nicht für fromm gelten wollen. Es gibt manchen, der sich von ferne nicht für gläubig ausgibt, und doch sein Weib mit zarter Liebe und Freundlichkeit behandelt. Was für Christen sind dann die, welche gegen das Weib an ihrem Busen mürrisch und bissig sind, durch despotisches Herrschen ihr Gemüt verbittern und daran schuld sind, dass des HERRN Altar mit Tränen benetzt wird? Und man findet Frauen, die gegen ihre Ehemänner nicht zänkisch, verdrießlich und ungezogen sind, wiewohl nicht eigentlich ein Werk der Gnade in ihren Herzen ist; wandeln dann wohl solche, die das ganze Haus durch ihre heftigen Launen und Leidenschaften in Aufregung bringen, wie es den Heiligen ziemet? Es gibt ferner Dienstboten, die sich durch de Macht des natürlichen Gewissens von bösen Widerworten und Schmähungen zurückhalten lassen, wenn sie von ihren Herren getadelt werden; und die Gnade sollte nicht mit der Natur Schritt halten? Der fromme David wusste gar wohl, wie nahe dieser Teil der Pflichten eines gottseligen Menschen dem innersten Wesen der Heiligkeit liegt; deshalb stellt er, wo er feierlich gelobt, heilig vor Gott zu wandeln, dies als einen Prüfstein auf, an welchem er sonderlich erkennen könne, ob sein Herz in der Erneuerung der Gnade stehe. William Gurnall † 1679.
Es ist dem Menschen gemeiniglich leichter, in der Kirche oder sogar in der Welt gottselig zu wandeln als im eigenen Hause. Wie viele sind sanft wie Lämmer unter anderen Menschen, daheim aber Wespen oder Tiger! Adam Clarke † 1832.
Selbst in unseren bestgeleiteten Erziehungsanstalten wie auch in den Familien wird die Bildung noch in hohem Maße auf den Verstand beschränkt und der unmittelbare, persönliche Einfluss nur selten als zu der vollen kräftigen Entwicklung der Sittlichkeit und Frömmigkeit vor allem notwendig angesehen. Moralvorschriften werden, daran ist kein Zweifel, in Fülle gegeben; aber diese richten sich doch eben zunächst an den Verstand. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, zu rufen: "Sei freundlich, gerecht, liebevoll", wenn wir vielleicht im selben Augenblick die Wirkung der Mahnung durch unser eigenes entgegengesetztes Verhalten aufheben. "Sie sagte mir, ich dürfe nicht lügen", erzählt Guy Rivers von seiner Mutter, "und sie gab mir dazu selbst das Vorbild, indem sie häufig meinen Vater betrog, und mich anleitete, gegen ihn ungehorsam zu sein und ihn zu hintergehen." Solches Verhalten ist im wirklichen Leben wohl gewöhnlicher als man denkt, wenn es sich auch gemeiniglich nicht so hässlich zeigen mag. Eltern und Lehrer vergessen in der Tat zu oft, dass das Herz nach Eindrücken, nicht nach Verstandesschlüssen urteilt, und dass daher auch ein noch wenig entwickeltes Kind durch die unwillkürliche Wirksamkeit seiner moralischen Natur den sittlichen Unwert einer Handlungsweise entdecken und sich gegen sie innerlich auflehnen kann, während sein Verstand den Charakter dieser Handlungen vielleicht nicht zu ergründen oder sich klar zu machen vermag. Eine der wirksamsten Weisen, das sittliche Gefühl in den Kindern zu wecken und zu heben, ist, dass wir das sittlich Gute ihnen in unserem täglichen Verhalten vor Augen stellen. - Welche Tugend stärkt jener Vater wohl in seinem Kinde, der, indem er ihm von Gütigkeit, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit etwas vorpredigt, das Kind auf listige Weise dazu bringt, einen Fehler zu bekennen, und es dann niederträchtig straft, wiewohl er ihm vorher Vergebung zugesagt hat? Und wie kann man die Aufrichtigkeit am besten unterstützen - dadurch dass man sie selbst beweist oder dadurch, dass man sie im Verhalten vernachlässigt und mit Worten anbefiehlt? Lässt sie sich dadurch pflegen, dass man ehrliche Absichten und Vorsätze verdächtigt? Oder wie kann Gerechtigkeit von einem Vormund genährt werden, der wohl davon spricht, aber in Wirklichkeit sein Mündel heimlich übervorteilt, wo er kann? Oder was soll das für eine Erziehung zur Sittlichkeit sein, die zu dem Kinde spricht: "Tu, was ich dir sage, so gebe ich dir Zuckerwerk oder Geld, oder, ich will es deiner Mama sagen, wie brav du warst" - und ihm so die niedrigsten und selbsüchtigsten Neigungen als Beweggründe zum Guten vorhält? Andrew Combe 1836.
V. 3. Wiewohl solch Stück ein groß Wunder ist, dass er für sich selbst so fest und beständig bleibt (V. 3a), so ist doch das noch viel höher, dass er folgend rühmet, er hasse den Übertreter. Nun hat es nicht gefehlet, er hat manchen seinen Mann gehabt, der ihm sonst lieb und wert gewesen ist, als der ihm nütze und not in seinem Haus und Reich gewesen; denn es haben oft die Gottlosen von Gott viel schöne, hohe Gaben und Geschicklichkeit zu weltlichen Sachen, deren man nicht wohl entbehren kann und gegen welche die Frommen nicht können Schüler sein. Gleichwie Ahitophel zu der Zeit ging weit über alle Kluge und Weisen im Reiche Davids, dass seine Ratschläge wurden geachtet, als hätte es Gott selbst geraten (2. Samuel 16,23), und er war doch ein Grundbösewicht, Verräter und Schalk im Herzen und hernach auch in der Tat, dass David, da er durch seinen Rat verjaget war, keinen so sehr fürchtete und wider ihn betete. (2. Samuel 15,31) Solche nützliche, weise, weidliche Leute, so im Reiche und Hause so viel Gutes schaffen und sich so wohl verdienet haben, und doch gottlose böse Buben sind, hassen und lassen um Gottes willen, da gehöret ein Mann zu, der mehr kann denn Brot essen. Denn es scheinet, wo sie nicht da wären, so müsste das Reich untergehen und keine Sparre am Hause bleiben. Darum wo ein Herr oder Hauswirt solche nützliche Diener soll hassen und lassen, muss er gewisslich ein Löwenherz haben und ein Wundermann in Gott sein, der sein Reich und Haus könne in die Schanze schlagen und allein auf Gott getrost pochen. - Der David reißt hindurch; sollte er gleich hundert Ahitophel verlieren, so will er lieber seinen HERRN Gott behalten, der da heißt Allmächtig und viel, viel Königreiche schaffen und geben kann, welcher er keines von seinen bösen Buben, so er dulden sollte, gewisslich nicht verdienen würde, wenn er sie gleich in Himmel hübe mit seinen eigenen Händen. - Wer nicht auch kann wehren, der wird auch nicht lange können nähren. Martin Luther 1534.
Es soll mir nicht ankleben - wie Pech, Wachs oder eine Klette. Albert Barnes † 1870.
V. 4. Ein falsches Herz ist mir fern, vom Bösen weiß ich nicht. Auch von bösen Gedanken hält er sich fern. Vom Bösen: nach dem Parallelismus nicht der, sondern das Böse. Prof. Friedrich Baethgen 1892.
V. 5. Der Verleumder, nach dem hebräischen Zungendrescher oder auf deutsch Wäscher, soll und muss ein fein Kätzlein sein. Er muss ja die zwo Tugenden an ihm haben, wie David selber seinen Doeg malet, dass er den König Saul gar fein konnte lecken, und reden, was ihm wohlgefiel, und den armen David so schändlich kratzen, dass auch dadurch über achtzig Priester erwürget wurden. Aber zuletzt geht Saul unter mit seiner Katze und bleibt David ein Herr, ungekratzet, ungebissen, dazu ungefressen. Denn David sagt hier, sie müssen vertilget werden. Leugt er, das werden sie wohl erfahren. Martin Luther 1534.
David rühmet hier nicht allein, dass er selbst sei nicht hoffärtig gewesen gegen seine Untertanen (welches wahrlich eine hohe königliche Tugend ist), sondern habe es auch seinem Hofgesinde nicht gestattet. Das tue ihm nach, wer da kann, er hat da ein Exempel hoch genug gesteckt. - Ist ein Fürst Wildbret im Himmel, so werden freilich auch die Amtleute oder Hofgesinde vielmehr Wildbret drinnen sein. Martin Luther 1534.
Verleumdung, Ehrbegier und Habsucht sind drei Unkräuter, die in dem üppigen Boden des Hoflebens sonderlich reichlich aufgehen und gedeihen. Der Psalmist erklärt seinen Entschluss, die schwierige Aufgabe zu unternehmen, diese unheilvollen Gewächse zum Besten seines Volkes auszurotten, damit die Israeliten nicht durch Angeber gehetzt oder durch unverschämte und raubgierige Beamte unterdrückt würden. Sollten wir uns wohl einbilden, diese Laster wären weniger verhasst bei dem König, dessen Wesen Demut und Liebe war? Oder wird Christus etwa so beschaffene Leute zu seinem himmlischen Thron zulassen, welche David von seinem irdischen Hofe ausschloss? Bischof George Horne † 1792.
V. 6. Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande - forschend, wo welche zu finden, dass ich sie in Dienst nehme, aber auch forschend nach denen, die treu dienen, dass ich ihnen mein Wohlgefallen zeige, sie schütze und aufmuntere und ihre Treue belohne. George Hakewill † 1649.
Also hat auch Christus seine Augen gerichtet auf treue Diener am Wort, die das Evangelium lauterlich predigen und über den Seelen treulich wachen, ebenso wie auf treue Glieder seiner Gemeine, die sich gläubig an ihn halten, sein Wort bewahren und ihm leben. Er schaut auf sie, dass er sie schütze, bewahre, segne und ehre. Sie sollen bei ihm wohnen, mit ihm zu Tische sitzen, auch mit ihm zu Gericht sitzen und herrschen. Hienieden schon wohnen sie in ihm und ist er mit ihnen alle Tage, und droben werden sie bei ihm sein allezeit. John Gill † 1771.
Wer auf redlichem Wege wandelt, der diene mir. Bist du ein gottesfürchtiger Hausvater? Dann triff, wenn du einen Dienstboten nehmen musst, die Wahl im Blick auf Gott sowohl als auf dich selbst. Bedenke, dass dein Haus dem HERRN dienen soll, dass ein Werk für Gott durch deinen Knecht sowohl als durch dich selbst getan werden soll. Wird der Knecht, der für Gottes Dienst untauglich ist, wohl für deinen geschickt sein? Ferner - du wünschest doch, dass die Arbeit, die dein Knecht unternimmt, gedeihe? Nun, welchen Untergrund der Verheißung hast du denn, zu hoffen, dass die Arbeit in der Hand eines Menschen gedeihe, der da sündiget die ganze Zeit, da er arbeitet? Ein gottseliger Knecht ist ein größerer Segen, als wir meinen. Er kann nicht nur selbst das Beste seines Meisters fördern, sondern sogar Gott dazu in Bewegung setzen, wie Elieser, da er betete: HERR, du Gott meines Herrn Abraham, begegne mir heute, und tu Barmherzigkeit an meinem Herrn Abraham! (1. Mose 24,12) Sicherlich erwies er seinem Gebieter durch dies Gebet einen ebenso guten Dienst wie durch sein weisliches Verhalten auf jener Reise. Wenn ihr nur einen Obstgarten anlegen wolltet, würdet ihr gewiss nach den besten Baumsorten Umschau halten und nicht den kostbaren Boden durch Einpflanzen von Holzapfelbäumen ertraglos machen. Nichtsnutzes Gesinde im Hause schadet aber mehr als ein unfruchtbarer Baum im Garten. Der fromme David hatte, als er an dem Hofe Sauls war, beobachtet, welch ein Unheil es ist, gottlose Knechte zu haben, denn von solchen war jener unglückliche König umgeben, und gerade diese Erfahrung von dem Unglück eines schlecht geordneten Hauswesens hatte den David wohl dazu geführt, noch in der Verbannung heilige Entschlüsse zu fassen für die Zeit, wann Gott ihn zum Haupt solcher königlichen Familie setzen würde. Er macht denn auch im Folgenden Lug und Trug besonders namhaft, nicht als ob er alle seine Kraft lediglich an den Kampf gegen diese Sünden wenden wollte, sondern weil er sie vor allem an Sauls Hofe so üppig hatte blühen sehen und unter ihnen so viel gelitten hatte. William Gurnall † 1679.
V. 7. Falsche Leute, Lügner. Uns Deutschen hat keine Tugend so hoch gerühmet und (wie ich glaube) bisher so hoch erhaben und erhalten, als dass man uns für treue, wahrhaftige, beständige Leute gehalten hat, die da haben Ja ja, Nein nein sein lassen, wie des viel Historien und Bücher Zeugen sind. Und ich weiß nicht viel Hoferecht; aber gleichwohl habe ich es erfahren, wie Herzog Friedrich denen Lügnern so wunderlich feind war. So sind viel andere Fürsten zuvor auch gewesen. Wir Deutschen haben noch ein Fünklein (Gott wolle es erhalten und aufblasen) von derselben alten Tugend, nämlich, dass wir uns dennoch ein wenig schämen und nicht gerne Lügner heißen, nicht dazu lachen, wie die Wahlen und Griechen, oder einen Scherz daraus treiben. Und obwohl die welsche und griechische Unart einreißet, Gott erbarme es! so ist dennoch gleichwohl noch das Übrige bei uns, dass kein ernster, greulicher Scheltwort jemand reden oder hören kann, denn so er einen Lügner schilt oder gescholten wird. Und mich dünkt (soll es dünken heißen), dass kein schädlicher Laster auf Erden sei, denn Lügen und Untreu beweisen, welches alle Gemeinschaft der Menschen zertrennet. Denn Lügen und Untreu zertrennet erstlich die Herzen; wenn die Herzen getrennet sind, so gehen die Hände auch voneinander; wenn die Hände voneinander sind, was kann man da tun und schaffen? Wenn Kaufleute einander nicht Glauben halten, so fället der Markt zu Grunde. Wenn Mann und Weib einander nicht treu sind, so läuft sie hinten aus, der Mann vorn aus, und gehet, wie jener saget: "Wehre, liebe Else, wehre, dass wir reich werden: brich du Krüge, so breche ich Töpfe." Wenn ein Bürgermeister, Fürst, König nicht Geleit treulich hält, da muss die Stadt verderben, Land und Leute untergehen. Darum ist auch im Welschlande solch schändlich Trennen, Zwietracht und Unglück. Denn wo Treu und Glaube aufhöret, da muss das Regiment auch ein Ende haben. Christus helf uns Deutschen! Wenn nun solch Laster zu Hofe oder in denen Ämtern auch ist, wie David hier bekennet, so muss es auch danach gehen. Denn ob Bauer und Bürger einander betrügen, belügen, täuschen und beschmeißen, das ist noch nicht der ärgste Teufel, weil sie nicht im Regimente sind; aber wenn es kömmt in die hohen Leute, so Land und Leuten Schaden tun, das ist der Beelzebub. Wie Papst Julius II. und hernach Clemens VII. gegen die Kaiser täten (wie zwar der Päpste viel getan haben); und wenn Fürsten gegeneinander auch so tun, und zuletzt Amtleute oder Hofgesinde auch gegen die Untertanen, da viel Verheißens, Zusagens, Vertröstens, Schwören und Eiden, dass die Balken krachen, geschieht, und ist alles eitel Freund und Bruder. - Wohl ist es Wunder, dass in solchem heiligen Volk, unter so frommem, heiligem Könige auch Falsche und Lügner gewesen sind. Denn wo er sie nicht hätte unter sich gehabt, warum sollte er seine königliche Tugend hierinne so hoch rühmen? Ist nun sein, eines solchen trefflichen Königs Hof also gestanden, so mögen wahrlich wir Heiden auch, ein jeglicher König und Fürst seinen Hof nicht viel besser achten, noch heiliger schätzen, und diesen Psalm wohl lassen an die Wände malen. Martin Luther 1534.
V. 8. Da das Königreich Davids nur ein schwaches Bild von dem Reiche Christi war, müssen wir uns Christum hier vor Augen stellen, der, ob er auch mit manchen Heuchlern noch Geduld haben mag, doch endlich als Richter der Welt alle zur Verantwortung ziehen und die Schafe von den Böcken scheiden wird. Und wenn es uns manchmal dünkt, er verziehe zu lang, so lasst uns an jenen Morgen denken, bei dessen plötzlichem Anbruch alle Unflätigkeit weggeschwemmt werden, die wahre Reinheit aber hervorleuchten wird. Jean Calvin † 1564.
Jeden Morgen. Aus etlichen gelegentlichen Andeutungen der Schrift, wie 2. Samuel 15,2; Ps. 101,8 und Jer. 21,12, hat man den Schluss gezogen, dass die Richter in der Regel des Morgens Gericht gehalten haben. In einem Klima, wie Palästina es hat, wäre eine solche Sitte sehr natürlich und passend. Es ist aber immerhin zweifelhaft, ob die Worte unserer Stelle mehr ausdrücken als die Hurtigkeit und den Eifer, welche ein gerechter Richter bei der Ausübung seiner Pflicht erweist. E. P. Barrows 1873.
Er rühmet sich auch, dass er solche Wundertaten frühe ausrichte. Solch Frühe heißt hier nicht des Tags, sondern des Regiments Frühestunde, das ist, er hat solche Laster bald und beizeiten, ehe sie zum halben oder ganzen Mittag in ihre Hitze gekommen sind, getilget. Denn wo man eine Untugend lässt einreißen und zur Gewohnheit kommen, da ist denn kein Rat. Vorsehen ist das Beste am Spiel, sagt man, und gehöret ein David dazu, der so wacker und scharf sei; ja, er muss sonderlich erleuchtet sein, dass er die Frühstunde merke und des Lasters Anfang erkenne, und flugs die Eier des Ungeziefers im Neste, ehe die Mittagssonne Raupen daraus macht, vertilge. Sage mir, wer will jetzt in deutschen Landen dem Wucher und Saufen steuren? Es reisen jetzt auch welsche Tugenden in Deutschland. Niemand siehet es, niemand wehret es. Danach, wenn wir es nicht mehr leiden wollen und gerne gesteuert hätten, so werden die Raupen in allen Blättern sitzen und wird heißen, zu lange geschlafen. Mein lieber Doktor Staupitz pflegte also zu sagen: Wenn Gott einen strafen will, so macht er ihn zuvor blind, dass er nicht muss sehen, wo seine Gefährlichkeit und Schaden anfahen. Darum muss wahrlich mein Davidlein nicht ein klein Schälklein (wie man spricht) gewesen ein, der große Schälke so bald hat mögen kennen. Wie gar ein misstrauischer König wird er gewesen ein, wie genau wird er alle Worte und Werke seines Gesindes haben müssen bedenken; und dennoch ist er ein gnädiger, demütiger, freundlicher, tröstlicher Herr geblieben. Martin Luther 1534.
Wir wollen das heilige Gelöbnis dieses Verses an unserem eigenen Herzen als dem Heiligtum des HERRN, dem Tempel des Heiligen Geistes, auszuführen beginnen. Alfred Edersheim 1866.
Zum ganzen Psalm. Nun, dies war der unverbesserliche Plan der davidischen Regierung, der aber freilich so vollkommen ist, dass er ein Plan der Regierung Christi heißen kann und von David nie ganz erfüllt werden konnte. Güte und Gericht (V. 1) oder wohltuende Gelindigkeit und Schärfe machen den Begriff der Gerechtigkeit aus, von einer Regierung aber kann nichts gefordert werden, als dass sie gerecht sei. Der König muss rechtschaffen sein und sich von Gott leiten lassen; er muss das Böse hassen, das Gute lieben, das Böse von sich entfernen und das Gute an sich ziehen. Er muss das Böse vertilgen, damit das Gute Raum gewinne. Nun hat David freilich dieses alles in seinem Maße geleistet. Er ist in seiner Regierung treu vor Gott erfunden worden. Er hat das Zeugnis bekommen, dass er ein Mann nach dem Herzen Gottes sei. Der Heilige Geist sagt 1. Chr. 18,14 von ihm, dass er Gericht und Gerechtigkeit allem seinem Volk gehandhabt, und Ps. 78,72, dass er Israel mit aller Treue geweidet und mit allem Fleiß regiert habe. Ja, als der Geist Gottes dem König Hiskia ein gutes Zeugnis geben wollte, so hieß es also: Er tat, das dem HERRN wohlgefiel, wie sein Vater David. (2. Chr. 29,2.) Und dem König Josia wird es (2. Chr. 34,2) zu seinem Ruhme nachgesagt, dass er in den Wegen seines Vaters David gewandelt habe. David war also das größte Muster eines rechtschaffenen Regenten, das Gott zur Zeit des Alten Testaments aufgestellt hat. Die Gerechtigkeit seiner Regierung war nicht diejenige mechanische Gerechtigkeit, die unter der Geduld Gottes noch in der bösen Welt im Schwang geht. Nach dieser mechanischen Gerechtigkeit lässt man die eingeführten Gesetze wie ein Uhrwerk ihren Gang gehen. Man übt äußerlich einige Gerechtigkeit aus, ohne den Geist der Gerechtigkeit zu haben. Man straft das Böse, wenn es die Gesetze erfordern, ohne einen Hass dagegen zu haben. Ehebrecher können zu Gericht sitzen und andere Ehebrecher verurteilen, Diebe können Richter sein und Diebstähle strafen, usw.; aber deswegen hassen jene den Ehebruch und diese den Diebstahl nicht. Wiederum, was nicht förmlich geklagt wird, was nicht im Amtsstatut ausdrücklich steht, und wozu einen nicht der Eigennutz oder die Gefahr, Amt und Einkommen zu verlieren, drängt, das schließt man von dem Plan dieser mechanischen Gerechtigkeit aus, darüber bekümmert man sich nicht, weil man keinen Eifer für die Ehre Gottes, keinen Hass wider das Böse, keine Liebe zum Guten, keine Hoffnung der ewigen Belohnung, und mit einem Wort keinen lebendigen Glauben in seinem Herzen hat. Daher kommt das schlaffe und lahme Wesen in allen Ständen, worüber schon viele rechtschaffene Knechte Gottes geklagt haben und dem nicht durch menschliche Gesetze, sondern nur durch den Geist des lebendigen Gottes abzuhelfen ist. Nun lese man aber dagegen noch einmal den 101. Psalm und lerne daraus, was es sei, wenn die Gerechtigkeit im Herzen ihren Sitz hat und sich durch einen unsträflichen Wandel und freiwilligen Hass des Bösen und Eifer für’s Gute äußert. Prälat M. Fr. Roos 1773.
Fußnoten
V. 1. | 1) Das liebliche Werk, zu welchem der Psalmist sich entschließt: Ich will singen. 2) Der liebliche Sänger, der diesen Entschluss fasst: Ich, David. (2. Samuel 23,1.) 3) Der liebliche Inhalt des Liedes: Gnade und Recht. 4) Das liebliche Wesen, zu dessen Preise der Gesang erklingen soll: Dir, HERR. Ralph Erskine † 1752. Von Gnade will ich singen. 1) Sie gibt sich frei und unverdient. 2) Sie wird mir unerwartet zuteil. 3) Sie kommt zur rechten Zeit. 4) Sie ist so groß und kommt so reich. 5) Sie ist so gewiss und fest. Ralph Erskine † 1752. 1) Die verschiedenen Erfahrungen des Gläubigen im Leben: nicht lauter Gnade, nicht lauter Gericht, sondern Gnade und Gericht. 2) Pflicht und Vorrecht des Gläubigen in Beziehung auf beides: Ich will singen. Denn beide a) kommen von Gott, b) entspringen seiner Liebe, c) dienen dem Gläubigen zu seinem Besten in dieser Zeit und d) bereiten ihn zu der himmlischen Ruhe. Prof. George Rogers 1874. |
V. 1.2. | Vereinigung von Lobgesang und heiligem Wandel. Die Glöcklein des Lobpreises und die Granatäpfel heiliger Fruchtbarkeit sollten beide den Priester des HERRN schmücken. (2. Mose 28,33 f.). |
V. 2. | 1) Das ersehnte Ziel: Unsträflicher Wandel. 2) Die dazu begehrte Hilfe: "Wann wirst du zu mir kommen?" 3) Die vorgesehene Erprobung: in meinem Hause, wo ich am meisten ich selber bin und man mich am genauesten kennt. Prof. George Rogers 1874. |
V. 2b. | Wann kommst du zu mir? Dieser Ausruf des Psalmisten bezeugte, dass er 1) sich bewusst war, zu einem heiligen Wandel der Gnadenheimsuchung Gottes zu bedürfen, 2) sehnlich nach ihr verlangte, 3) sie mit Zuversicht des Glaubens erwartete, 4) sie gebührend als freie Gnade würdigte. |
V. 2c. | Häusliche Frömmigkeit. Ihre Notwendigkeit, ihre Vortrefflichkeit, ihr mächtiger Einfluss und ihr Lohn. Man merke auch, welch gründliche Änderung des Herzens und welche Festigkeit des Vorsatzes für sie nötig sind. |
V. 3. | 1) Schon das Anschauen von Bösem ist zu meiden: Ich will mir nicht vor Augen stellen heillose Dinge. 2) Bietet es sich uns dennoch dar, so ist es zu verabscheuen: Übertretung zu verüben hasse ich. 3) Hängt es sich an uns, so ist es abzustoßen: Es soll mir nicht ankleben. |
V. 4. | Wie notwendig die größte Sorgfalt in der Wahl unserer Vertrauten ist. |
V. 5. | Die verabscheuungswürdige Natur der Verleumdung. Diese verwundet drei Leute zugleich: den Verleumder, den Hörer und den, der verleumdet wird. |
V. 6. | Die Pflicht mit irdischen Gütern und einflussreichen Stellungen bekleideter Gläubigen, gottselige Leute in jeder Weise zu unterstützen und ihre Kraft zu Gottes Ehre in Dienst zu stellen. |
V. 8. | Das Werk des Königs aller Könige, wenn er als Richter kommt. |
1. So auch Hengstenberg, Stier und ähnlich Luther 1524. Aber wiewohl lykIi&:hi an sich (ohne Präpos.) klüglich handeln heißt, wird es doch hier mit bI: wie
Dan. 9,13 bedeuten: nachdenkend auf etwas achten, also: Ich will achthaben auf unsträflichen Wandel.