Gotthold hörte im Vorbeigehen vor einem Hause einen schrecklichen Fluch, welchen ein erzürntes Weib mit funkelnden Augen und bebenden Gliedern wider eins ihrer Kinder that. Ei, sprach er bei sich selbst, du schöne Christin, die du zwar zum Segnen berufen bist, 1. Petr. 3, 9., aber den Fluch für dich...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Es war eine einfältige, doch fromme Frau und von gutem Namen in eine langwierige und schmerzliche Krankheit gerathen, wodurch sie also ausgezehrt, daß sie mehr einem todten Körper, als lebendigen Menschen ähnlich, bis sich endlich hin und wieder an ihrem dürren Leibe Flüsse und offne...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Gotthold ward ein Stammbuch dargebracht, einen Denkspruch und seinen Namen darein zu schreiben, welches aber, wie er vermerkte, nicht der eigentliche Zweck des Besitzers war, sondern die Beisteuer, so er bei solcher Ehre erwartete. Gotthold dachte bei sich selbst: diese Art Bücher hat der rühmliche Eifer zur...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Gotthold kam in eine Gesellschaft, da zwei gute Freunde im Brettspiel sich ergötzten; nachdem sie ihn mit höflicher Freundlichkeit empfangen, fragten sie, was er vermeinte, für gute Gedanken zur Erbauung des Christenthums über solches und dergleichen Spiel zu haben. Er sagte darauf: Wenn ich...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Einer klagte, daß er manchem viel Gutes gethan, aber von den wenigsten Dank, von den meisten Undank zum Lohne gehabt, darum er auch nunmehr bei sich beschlossen hätte, seine Willigkeit zu hemmen und einzuhalten. Gotthold sagte hierauf: Lieber, habt ihr niemals gesehen, die Pferde zur Tränke reiten?...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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