Gotthold fand ein kleines Mägdlein auf dem Vorhofe seines Hauses unter freiem Himmel liegend, da es über seinem Spiel eingeschlafen und sanft ruhete. Ach, dachte er, wie gute Tage hast du! Wie süß ist dein Schlaf! Wie sanft deine Ruhe! Du schläfst süßer auf der harten Erde, als...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Gotthold war zugegen, als zween Nachbarn sich über eine Sache verglichen; als nun für rathsam angesehen ward, daß der Vergleich schriftlich abgefaßt würde, sagte der, so die Verheißung gethan: Sehet, da ist meine Hand, (dem andern die Rechte darhaltend) ich will leisten, was ich...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Gotthold ward ein ansehnliches Goldstück oder goldener Schaupfennig vorgezeigt, welches, wie er merkte, seinem Besitzer sehr lieb , war (seinem Herrn mag ich nicht sagen, denn nicht alle Besitzer sind auch Herren ihres Geldes). Er sagte hiezu: Wie viel ist dies Stück werth? Jener antwortete: Dreißig...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Als man von der Puls- oder der Schlagader redend ward, sagte ein Gelehrter, er hätte neulich gelesen, daß, nach Kardans Meinung die Ader in einer Stunde 4000 Schläge thäte, wiewohl neulich ein anderer berühmter Schriftsteller die Zahl der Schläge bis auf 4850 erhöht hätte....
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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In einer benamten Stadt kamen zween Kaufleute, deren einer in der Rechenkunst wohl geübt und sonst sehr klug, der andere aber in gedachter Kunst unerfahren und sonst auch einfältig war, darüber in einen Streit, daß jener diesem ein Pferd hatte verkauft für Hirsekörner, so daß er ihm...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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