Als er wollte sich zur Ruhe begeben und nunmehr ins Bett treten, sagte er bei sich selbst: du mildreicher Gott! ich soll ja billig nicht vergessen, dir für dieses mein Ruhestättlein zu danken; dies ist das Räumlein, da mein ermüdeter Leib auf etliche Stunden seine sanfte Ruhe sucht und nimmt, da...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Als Gotthold bei hellgestirnter Nacht die sogenannte Milchstraße am Himmel sah, dachte er bei sich selbst: so giebt mans doch nun mehr nach, daß es wahr sei, was einer von den Alten gesagt hat, daß dieser weiße Himmelsstrich von dem dunkeln Glanz vieler tausend daselbst gehäufter kleiner...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Als Gotthold zur Abendzeit spazieren ging, sah er, daß der Schatten, wie man um solche Zeit gewohnt ist, gewaltig zunahm, so daß sein eigner Schatten einem hohen Baum an Länge nichts zuvorgab. Wenn ich nicht sähe, sprach er bei sich selbst, die liebe Sonne ihrem Niedergang zueilen, so könnte...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Es ward von den Mäusen erzählt, daß dieselben nicht allein gerne benaschten, was ihnen von Speise werden könnte, sondern daß sie auch silberne Knäufe und Kettlein, kleine Münzen und wol gar goldene Spangen, die man etwa auf dem Tisch liegen gelassen, in ihre Löcher zu schleppen...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Es verstarb ein gottseliger Mann in der besten Blüthe seiner Jahre, viel kleiner unerzogner Kinderlein hinter sich verlassend. Gotthold gingen die häufigen Thränen der Wittwe und die betrübte Einfalt der Waisen (welche, weil sie, warum sie zu weinen Ursach hätten, noch nicht verstanden, um...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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