Als Gotthold des Morgens Wasser nahm, erinnerte er sich der Worte des königlichen Propheten: Ich wasche meine Hände mit Unschuld, Ps. 26, 6., damit er anzeigt, wie geflissen er gewesen sei, einen unbefleckten Wandel zu führen und in steter Gottesfurcht einher zu gehen, und sagte bei sich selbst: mein...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Als Gotthold in einem kleinen Heller fischen ließ und nunmehr etliche Hechte im Garn zappeln sah, gedachte er bei solcher Lust mit Freuden an Gottes Güte und Segen, die sich im Wasser nicht weniger, als auf trocknem Lande verspüren lassen. Gott hat seine großen Teiche und Heller, das Meer, die...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Etliche Kinder hatten einen Vogel an einen Faden gebunden und spielten mit demselben. Gotthold sah solches und gedachte: so geht’s mit unserm Gemüth und Geiste zu, wenn sich derselbe in zeitliche Dinge und weltliche Lüste vertieft. Die guten Freunde, die lustige Gesellschaft, die mancherlei...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Ein trauriges Herz klagte Gottholden, daß es oft wider seinen Willen in die Gedanken von der ewigen Gnadenwahl geriethe und in Betrachtung der Vielheit der Verworfenen und der Wenigkeit der Auserwählten zweifeln müßte, ob es sich auch unter die wenigen rechnen und, daß es zum ewigen Leben...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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Gotthold sah etliche verwelkte Blumen auf dem Tische liegen und gedachte bei sich selbst: das ist weltliche Freude und Herrlichkeit, die in geschwinder Eile sich davon macht und nicht Fuß hält. Und im weiter n Nachsinnen fand er, daß auch eine solche Blume ein von Traurigkeit und Sorgen ausgemergeltes...
Quelle: Christian Scriver - Gottholds zufällige Andachten
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