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Predigten zu Psalm 39,5

"Siehe, Handbreiten gleich hast du meine Tage gemacht, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir; ja, eitel Hauch ist jeder Mensch, der dasteht. (Sela.)"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Es ist göttliche Anordnung, daß wir sterben müssen, wir alle, Alte wie Junge, der Reiche wie der Arme, der Vor- nehme wie der Geringe, der Hohe wie der Niedrige, er sei, wer er sei; - es ist nichts Gewisseres, als daß wir sterben müssen; ein jedes Kind weiß es; auf jeden Menschenleib ist es eingeschrieben: Du mußt sterben! Greife deinen Arm an, er ist Fleisch, und was Fleisch ist, das muß von hinnen, es ist dem Gesetz der Zeit und der Vernichtung unterworfen; es muß verwesen. Das wissen wir nun alle, daß wir davon müssen; aber wie selten ist es, daß man nun auch fruchtbar bedenkt, was sterben heißt! Ja, wenn es zum Sterben selbst kommt, dann pflegen es die Menschen zu bedenken, aber vorher nicht. Man lebt gewöhnlich ruhig dahin; man sieht andere sterben; man läuft zu Beerdigungen und auf die Begräbnisplätze; man erzählt einander, daß dieser oder jener gestorben sei; man redet viel vom Sterben; aber dabei bleibt es auch; ernstlich zu bedenken, was Sterben heißt, so weit reicht es nicht. Höre doch auf, armer Mensch, vom Sterben zu schwatzen, laß es auch einmal zu einem Nachdenken darüber kommen, besinne dich einmal, stehe still auf deinem Lebenswege und bedenke, daß dieser Weg, auf welchem du wandelst, einmal zu Ende geht. Aus dieser Welt hinaus, aus allem, was in dieser Welt ist, hinaus, aus dem Sichtbaren ins Unsichtbare, aus der Zeit in die Ewigkeit versetzt werden, und seinen Leib, in den so viele verliebt sind, der Verwesung übergeben - das ist eine große Veränderung, die ein Mensch mit sich vorgehen lassen muß. Wie da, wenn der Mensch aus dem Mutterleib zur Welt geboren wird, eine große Veränderung mit ihm vorgeht, eine ebenso große, ja eine noch größere geht mit ihm vor, wenn er aus dieser Welt in die Ewigkeit hineingeboren wird. Sehet das Beispiel des reichen Mannes und des Lazarus an. Wie ist hier bei diesen beiden auf einmal alles verändert! Jener lebte alle Tage herrlich und in Freuden; er starb, und auf einmal war er in der Hölle. Welche plötzliche, gewaltige Veränderung! Lazarus aber, al- lern Drangsal, allen Leiden, allen Schmerzen auf einmal entrückt, lebte in der seligen Ewigkeit in Abrahams Schoß. Wie ganz anders war es da auf einmal! Aber eine so schnelle, eine so durchgreifende Veränderung steht auch dir bevor, und du bedenkst es nicht?

Herr, der du uns erstritten, der du uns ewge Hütten im Himmel eingeräumt: Nimm mich in deine Hände, weil meines Lebens Ende vielleicht sich nahet ungesäumt. Eil aus der finstern Höhle mit meiner armen Seele, und bringe sie zum Licht, wo du, o Lebenssonne, mit Strahlen deiner Wonne verklärst mein blödes Angesicht.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Gott hat die Antworten

Wir können aus Davids Gebet alle etwas lernen - denn keiner von uns hat alle Antworten! David hat in seinem Leben viele Erfahrungen gemacht und war sich nun nicht mehr dessen sicher, was er einmal gewusst hatte. Am Abend seines Lebens war David - so meine ich - entspannter als zuvor und zugleich abhängiger von den Antworten, die Gott für ihn parat hatte. Daraus habe ich für mich selbst eine Lektion gelernt, die ich hier weitergebe.

Vor einiger Zeit hielt ich eine Verkündigungswoche in Rochester (New York). Am Schluss - noch vor dem Segen - teilte der Vorsitzende der Gemeinde den Zuhörern mit: »Wir haben noch genug Zeit für Fragen. Herr Tozer wird jede Frage beantworten, die wir ihm stellen.« Das war mir neu, und daher erhob ich mich und sagte: »Lieber Herr Vorsitzender, Sie kommen 25 Jahre zu spät! Vor 25 Jahren hätte ich jede Frage zu jedem Thema beant- Worten können, die man mir stellte. Doch jetzt bitte ich zu entschuldigen, dass das nicht geht.«

In unserem Leben und in unserer Erfahrung als Christ ist es ein Segen, wenn wir feststellen, dass wir nicht alles wissen und verstehen müssen!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Herr, lehre doch mich, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.

Wenn er uns das lehrt, dass jeder Tag eine ganz bestimmte Gabe von Gott und eine ganz bestimmte Aufgabe von uns hat, wenn wir das lernen würden, dass der Herr, der die Zeit wie ein großes weites Ackerfeld Furche um Furche, jedes Jahr dreihundertfünfundsechzig an der Zahl, uns anweist, von dem Ackerfeld auch Ernte erwartet, dann würden wir klüger, ernster und frömmer leben. Lieber Christ! Nimm es nicht leicht mit dem Leben, sonst musst du es schwer nehmen mit dem Sterben! Nimm jeden Tag aus Gottes Hand mit der Frage: Was willst du, dass ich tun soll? und gib ihn jeden Abend mit der Bitte zurück: Ich habe getan, was ich konnte, nimmer, was ich sollte, niemals, was ich müsste, aber siehe doch an, was ich dir danken möchte!