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Predigten zu Offenbarung 3,15

"Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Was heißt Lauigkeit im Christentum? Lau nennen wir das, was zwischen warm und kalt mitten inne steht, und wenn nicht neue Erwärmung dazukommt, leicht in völlige Kälte übergeht. Lau können also nur die Seelen sein, die schon einen Grad der Erwärmung erlangt haben oder noch haben; sie sind aber lau, wenn sie träge werden, wenn es ihnen nicht um das Wachsen und Weiterkommen in der Gnade zu tun ist, wenn sie nicht ernsthaft darnach ringen, völlig zu werden im Glauben, in der Liebe, in der Hoffnung. Denn ein wahrer Christ setzt in seiner heißen Begierde, seinem Heiland zu Gefallen und Ehren in der Welt zu sein, alles daran, daß er nicht unvollendet, nicht als ein unausgebautes Haus erfunden werde, sondern er sucht auf dem einmal gelegten Grund zu bauen und immer mehr ganz und völlig zu werden für die Ewigkeit. Er ist einem Reisenden gleich, der unverweilt fortgeht. Da sucht er immer abgeschiedener zu werden von den Dingen, die ihn hindern, immer inniger hingerichtet auf das unvergängliche Kleinod, immer brünstiger im Geiste, immer tüchtiger für die Zwecke seines Heilands, ihm, der ihn erkauft hat, zur Ehre und zum Wohlgefallen in dieser Welt zu sein. Prüfe dich also wohl, lieber Mensch, ob solch ernstliches, solch alle Schwierigkeiten durchbrechendes Verlangen in dir ist, oder ob dich einige Trägheit in deinem Lauf beschlichen hat, daß du dich da oder dort aufhältst, ob du den Lauf unverrückt zu Dem fortzusetzen bestrebest, der dich aus Gnaden berufen hat. Siehe, in der innern Welt gibt's kein Stillestehen. Und doch ist unser Herz so gar träge zum unermüdeten Fortschreiten, wir begnügen uns so gern mit einem kleinen Lichtlein, das wir haben, und wollen dabei fröhlich sein und dabei des Fleisches pflegen, wo der Herr fordert einen unermüdeten Ernst. Jenes träge Verweilen aber, jenes Stehenbleiben, jene innere Selbstzufriedenheit heißt Lauigkeit, denn da ist die Liebe, wenn sie da war, schon erkaltet.

Weg, Leichtsinn! Weg, Betrug! Gott, du bist genug! Du nur hast Heil allein, so wesentlich, so rein, so ruhig, so inwendig; wer dein ist, hat's beständig. Nur hin zur Ewigkeit, durchs fremde Land der Zeit! Halt fest, mein treuer Leiter, und hilf mir täglich weiter! Mit dir will ich es wagen: Du wirst mich heimwärts tragen!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Werden wir »ausgespien«?

Gott will zu uns reden, wenn wir das Wort Gottes lesen, studieren und ihm gehorchen. Aber wenn Er spricht, sollten wir Ihm mit Gebet und mit Hingabe antworten. Andernfalls gehören wir zu jenen Christen, die »ausgespien« werden - und wir kennen solche, denn sie sind unter uns.

Viele Menschen in unseren Versammlungen sind älter geworden, haben sich aber in ihrem Glauben keinen Zentimeter vorwärts bewegt seit der Zeit, als sie sich bekehrt haben. Ja, manche sind auf ihrem Weg mit Gott nicht einmal mehr so weit, wie sie vor einigen Jahren waren. Wenn das zutrifft, dann kann ich daraus nur schließen, dass das »gewöhnliche« Christen sind, Männer und Frauen, die den Herrn nicht mehr so zu sich reden hören, wie sie sollten.

Sind sie wirklich davon überzeugt, dass dieses halbherzige Christentum alles ist, was wir erfahren können? Wie können wir uns angesichts dessen, was Jesus Christus uns anbietet, mit so wenig zufrieden geben? Es ist eine Tragödie unserer Zeit, dass so viele weniger annehmen, als ihnen der Herr geben möchte!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Ach, dass du kalt oder warm wärest.

Willst du aus der klaren Erkenntnis des Gottes, der die Schmach erwählt, und seines Sohnes Jesu Christi, der die Schmach erkoren hat, an ihm dich nicht ärgern, sondern ihn mit seinen Widersprüchen, deren die Bibel in Fülle hat, und mit seinen Torheiten, die jeder Schulknabe nachweisen kann, und mit seinen Wundern, die unserem Geschlecht ein Gräuel sind, willst du ihn mit all diesem Ballaste erwählen, dass er sei dein Herr? Und willst du diesen Jesus, der aus diesem beschränkten Galiläa stammt, mit dem beschränkten Blick eines Zimmermanns durch eine sehr beschränkte Welt gegangen ist, willst du diesen Jesus, den Weltheiland, einlassen? Ja? – Nein? Oder willst du vielmehr einen Gottesdienst feiern, licht, leicht, glänzend und glückhaft, einen Gottesdienst, der schließlich aus Wegräumung all der obskuren Menschen hinauskommt, die es jetzt noch mit Jesus und seiner Schmach ernst nehmen? Ich stehe nicht an zu glauben und zu bekennen, dass in der ehrlichen Feindschaft gegen die Erkenntnis Jesu immerhin eine Kraft liegt, und ich glaube, dass, wenn die Kraft des Widerspruches sich erschöpft hat, auf einmal die Kraft des Dankes für diese Erkenntnis sich erhebt. Nur das eine wolle Gott von euch und von mir fernhalten, dass wir ein Kirchenchristentum und ein anderes draußen auf der Straße haben. Ärgere ich mich an Christo, so will ich mich allerwege an ihm ärgern. Ist er mein Licht, Seele, vergiss es ja nicht, niemals und nirgends!