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Predigten zu Markus 7,37

"und sie erstaunten überaus und sprachen: Er hat alles wohlgemacht; er macht sowohl die Tauben hören, als auch die Stummen reden."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Unser ungläubiges Herz ist zu nichts weniger geneigt und aufgelegt, als dem Herrn die Ehre zu geben in seinem Tun. Ein mancher freilich führt eine Sprache, wie wenn er voll Danks gegen die Treue seines Herrn wäre, aber es ist oft leider nichts als auswendig gelernte Worte, man denkt nichts dabei, man fühlt nichts dabei; man weiß, daß man Gott die Ehre geben soll, darum spricht man, als ob man demütig wäre, es ist aber leider oft nichts als Hochmut. Und doch, wer ist, er sei nun bekehrt oder nicht, der, wenn er einen aufmerksamen Blick auf seinen Lebensgang wirft, nicht sehen sollte, daß da oder dort der Herr es über all sein Erwarten oder Verstehen wohl mit ihm gemacht, aus dieser und jener Not ihn errettet, ihm mehr als einmal, wenn er des Abends geweint, doch einen frohen Morgen hat aufgehen lassen? Wer aber vollends den Herrn Jesum kennt, wer ihn als seinen Versöhner und Heiland an seinem Herzen erfahren hat, der gibt ihm nicht bloß über einzelnen Lebenserfahrungen die Ehre, da heißt es: er hat alles, alles, alles wohlgemacht; er hat nicht nur sein teures Blut für mich Armen vergossen, er hat auch an mich gedacht, eh' ich geboren war; er hat sich mein erbarmt, ehe ich sein denken konnte, und als ich von ihm abwich, so hat er mich gesucht mit großer Geduld und Langmut und ist nicht müde geworden, bis er mich herausziehen und in seine liebenden Arme hineinziehen konnte. Und wie viele Fehler habe ich indessen gemacht, wie vieler Abweichungen bin ich schuldig? Aber er ist treu, er hat sie mir jedesmal vergeben und sich bis auf diese Stunde an mir als den rechten Meister bewiesen. Der Herr hat alles wohlgemacht. Freilich müssen seine Jünger dabei innerlich und äußerlich ihr Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen, aber auch das ist wohl gemacht, denn sollen sie für ihn erzogen werden, so müssen allerhand böse Flecken und Gewohnheiten abgeschliffen werden, und das geschieht durch die Züchtigung, die er jedem Sohn angedeihen läßt. Und sie sind ihm ja in sein Herz geschrieben und in seine Hände gezeichnet: wie könnte er es böse mit ihnen meinen?

Ich weiß von keinen Plagen bis diesen Tagen zu sagen, die Jesus mir gemacht. Nein! Alle seine Wege, je mehr ich's überlege, sind gut gemeint und wohl bedacht. Er hat noch nie vergessen, was er mir zugemessen, was mir zum Segen sei. Kommt auch ein trüber Morgen, so bleib' ich doch von Sorgen, von Furcht und Mißvergnügen frei.

Ja es wird Wahrheit bleiben, daß, die sich dir verschreiben, o Jesu, selig sein. Kann das die Welt nicht fassen, muß man sie fahren lassen und sich nur desto mehr erfreun. Ach könnf ich ohne Wanken, dir unaufhörlich danken, daß du so gnädig bist! O wie vergibst du reichlich! Dein Herz ist unvergleichlich; ach daß mein Herz so schläfrig ist


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Er hat alles wohl gemacht.

So rühmt das Halleluja der Gemeinde, der Lobpreis der Kirche den Grund und Felsen des Heils, Jesum Christum. Er hat alles gut gemacht! Freilich dieses Halleluja ist noch eine Glaubenstat, aus Glaubenserfahrungen geboren, Glaubenserfahrungen zu wirken und zu werten geeignet. Noch stehen die Rätsel des Lebens ohne Lösung, noch ragen wie eine einzige große Klage die Leiden zum Himmel empor. Noch erhebt der Zweifel stolz und stark das Haupt, als ob etwa er alles gut gemeint , aber nicht gemacht habe. Wie er noch unserem Auge, das Sünde und Tränen getrübt haben, verborgen ist, so ist auch die überschwängliche Gabe und Habe der Erlösung noch im Stückwerk erst zu fassen. Aber die Umrisse deuten auf das Ganze und die Unebenheiten lassen wundersamste Gleichmäßigkeit ahnen.