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Predigten zu Lukas 24,5

"Als sie aber von Furcht erfüllt wurden und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen sie zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen unter den Toten?"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Eine dreifache Umwandlung durch den Ostertag

"Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden."

Die Engel am leeren Grab bezeugten den Frauen die neue Wirklichkeit: "Jesus von Nazareth ist nicht im Tode geblieben. Er ist auferstanden und lebt." Wir wollen einmal darüber nachdenken, welch große Umwandlungen mit dem Ereignis dieses herrlichen Ostertages und Ostersieges verbunden gewesen sind.

1. Mächtige werden ohnmächtig und Ohnmächtige werden mächtig

Wie mächtig waren doch die Feinde Jesu äußerlich durch die Hinrichtung Jesu geworden! Sie hatten vor der Welt gezeigt: Wir haben doch die Oberhand. Es muss nach unserm Willen gehen. Wir haben sogar den römischen Landpfleger dahin gebracht, dass er auf unser Geschrei einging, den Barabbas freigab und Jesus der Kreuzigung überantwortete (Mt. 27, 22-26).

Ja, die Feinde Jesu waren mächtig. Aber wie ohnmächtig wurden sie am Ostermorgen! Das einzige Machtmittel, das sie noch gegen den Triumph der Auferstehung einzusetzen versuchten, war die Lüge, dass die Jünger den Leichnam Jesu des Nachts gestohlen hätten, "dieweil wir schliefen" (Mt. 28, 13).

Und nun die Jünger! Wie ohnmächtig waren sie vor Ostern! Sie waren davongelaufen und hatten sich in alle Winde zerstreut. Die Ereignisse waren über sie hinweggegangen und hatten sie mutlos und enttäuscht gemacht. Sie kamen sich wie Schafe vor mitten unter Wölfen. Aber nun kommt der Auferstandene zu ihnen, haucht sie mit seinem Geist an und spricht zu ihnen: "Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten" (Job. 20, 22 f.). Er gibt ihnen Anteil an seiner Sendung durch den Vater: "Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Joh. 20, 21). Er verheißt ihnen: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende" (Mt. 28, 20).

Wie mächtig sind die Jünger durch das alles geworden! Aus den Verschüchterten und Davongelaufenen wird eine unerschrockene Zeugenschar, die mit der Botschaft durch alle Lande geht. Sind wir auch bei denen, die durch den Auferstandenen solche Macht bekommen?

2. Kluge werden zu Toren und Toren werden zu Klugen

Wie klug mussten sich die Feinde Jesu am Abend des Karfreitags und am stillen Sabbat danach vorkommen! Sie konnten triumphieren: "Seht ihr wohl, unsere Bemühungen haben sich doch ausgezahlt! Wir haben viel beraten, wie wir diesen Jesus von Nazareth loswerden könnten. Manchmal sah es so aus, als ob wir nichts gegen ihn ausrichten würden. Aber schließlich haben wir in unserer Klugheit den lästigen Konkurrenten doch ausgeschaltet."

Ihr Klugen, wo ist nun eure Klugheit am Ostermorgen? Wie hattet ihr eure Pläne so fein eingefädelt! Nun seid ihr als Toren entlarvt, und eure Torheit wird bis in die Ewigkeit immer tiefer offenbar. Ihr habt nicht mit Gott und seiner Macht gerechnet, und wer das nicht tut, der ist ein armer Narr!

Wie töricht sahen die Jünger aus vor Ostern! Die Welt konnte ihnen triumphierend vorhalten: "Ihr habt auf den falschen Mann gesetzt. Jetzt seid ihr die Narren, weil ihr nicht mit uns gehalten habt. Ihr meintet, wunder was zu gewinnen in der Nachfolge Jesu Christi, nun habt ihr gar nichts mehr." Aber wie waren diese Narren die Klugen am Ostermorgen! Es war klar geworden und wird in alle Ewigkeit noch klarer werden, dass Gott mit Jesus Christus ist und dass diejenigen richtig wählen, die sich zu ihm als dem Sohn Gottes und ihrem Herrn und Heiland halten.

3. Fröhliche werden traurig und Traurige werden fröhlich


Der Heiland hatte vor seinem Heimgang vorausgesagt: "Die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden" (Joh. 16, 20). Das war nun eingetreten. Die Welt hatte sich nur mit einer kurzen Freude gefreut, als sie sich ihres vermeintlichen Triumphes über Jesus von Nazareth rühmte. Bald wurden die Sieger zu Geschlagenen und die Geschlagenen zu Siegern.

Ein Beispiel für die traurigen Jünger ist Maria, die vor dem Grabe stand und weinte (Joh. 20, 11). Da sind auch die Emmausjünger, die der von ihnen noch nicht erkannte Heiland fragt: "Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterwegs, und seid traurig?" (Lk. 24, 17). Bald aber geschah die große Verwandlung, als der Ostersieg den Jüngern gewiss wurde: "Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen" (Joh. 20, 20).

Jünger Jesu leben mit dem Auferstandenen. Sie werden noch durch Traurigkeiten angefochten. Aber schon hier bricht immer wieder in der Trauer die Freude Jesu durch. Sie gehen dem letzten großen Auferstehungstag entgegen, an dem alle zum ewigen Leben auferstehen, die den Namen Jesu liebhaben. Die Umwandlung jenes Tages wird Jesu Jünger für immer und unausdenkbar froh machen. Sie macht aber auch aller Scheinfreude der Welt für immer ein Ende und stürzt die in große Traurigkeit und unwiderrufliches Gericht, die den Ruf zum Glauben an Jesus und zum Leben mit ihm verachtet haben. Der Herr wolle uns retten und bewahren, dass wir in ihren Reihen nicht gefunden werden!


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Was hilft uns das Wissen, dass es einen Jesus gegeben hat, der gekreuzigt und gestorben, der auch auferstanden ist von den Toten, wenn nicht das gewisse Vertrauen des Herzens da ist: er ist auch für mich auferstanden, und ich bin mit ihm auferstanden! Ist er aber auferstanden, warum suchen wir ihn denn fortwährend in dem leeren Grabe? Warum meinen wir denn noch immerdar, er sei von uns genommen, weil wir ihn in diesem Grabe nicht finden? Oder wir meinen, wir hätten genug an einem für unsere Sünden gestorbenen Jesus. Aber was kann uns ein toter Heiland helfen? Wir müssen einen auferstandenen haben. Nun geht es mit ihm in das Grab, o du geplagtes Volk des Herrn! Mit ihm in das Grab ging unser alter Mensch, unser liebes Ich mit all seinen Gerechtigkeiten, der ganze sündige Mensch mit all seiner Lust, Weltliebe, mit allem dem, was er gern hätte, – das alles ging mit ihm in das Grab, was wir sind und was wir wollen. In seinem Grabe wurde der Teufel zunichte gemacht, der Tod getötet, auch unser Grab ging in das Grab, auch das Grab der Unsern, die in ihm schlafen; das alles nahm Jesus von uns ab und mit sich in sein Grab. Aber er stand auf als der Heilige Gottes, und wir in ihm, dass unser Wandel im Himmel sei. Und nun, warum wollen wir einen toten Jesus haben? Warum sitzen wir bei dem leeren Grabe und weinen, weil wir das nicht finden, was wir suchen?

Die Rechte Gottes ist erhöhet,
die Rechte unsers Gottes siegt.
Der Fromme, der nun sicher stehet,
frohlocket, dass der Feind erliegt.
Ich sterbe nicht, ich werde leben
durch den, der mich erlöset hat;
ich will die Werke froh erheben,
die der Erbarmer für mich tat.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Der österliche Triumph

Es macht mir nichts aus, hier zu gestehen, dass ich für mich die Osterbotschaft und die Wirklichkeit der Auferstehung schöner und herrlicher finde als die Weihnachtsgeschichte. Weihnachten sagt uns, dass Jesus geboren wurde - dass Er geboren wurde, um durch Leiden, Sterben und Sühne in die Tiefe zu gehen.

Doch Ostern ist die strahlende, glanzerfüllte Feier von Christi großem Sieg über Grab, Tod und Hölle! An Ostern erheben sich unsere Stimmen zu dem triumphalen Lied:

»Die drei Tage der Trauer sind schnell vergangen, Er ersteht glorreich von den Toten!«

Darin liegt wahre Schönheit! Dies ist mehr als die Schönheit von Farben, mehr als die Schönheit einer Zeichnung oder einer Form, mehr als die Schönheit physischen Gleichmaßes.

Der lebendige Christus ist die Vollkommenheit aller Schönheit. Weil Er lebt, werden auch wir leben - in der Gegenwart Seiner Schönheit und all der Schönheit des Himmels, auf ewig!


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, Er ist auferstanden.

So sprachen einst die Engel zu den bekümmerten Weibern, die am Ostermorgen im leeren Grabe unseres Heilandes standen. Ja, Gott sei gelobt! das Grab ist leer, Jesus lebt! Er, der Heilige, konnte die Verwesung nicht sehen; der Tod konnte Ihn nicht halten. Als Sieger über die Sünde und darum über den Tod erscheint Er am Ostermorgen. Die Herrlichkeit des Vaters hat Ihn auferweckt, und dadurch vor Himmel und Erde bezeugt, dass das am Kreuzesstamm gebrachte Opfer ein heiliges, angenehmes Opfer war, durch das alle Schuld getilget ist. Am offenen Grabe unseres hochgelobten Heilandes darf der bußfertige, gläubige Sünder seinen Freibrief holen, wie Paulus spricht: Er ist um unserer Gerechtigkeit willen auferwecket. Röm. 4,25. Darum soll Ostern ein Dankund Freudenfest sein. Wir loben und danken dem Vater, dass Er durch die Auferstehung Jesu Christi unsere Erlösung für ewig besiegelt hat, und kein Raum mehr ist für den Zweifel. Auch ein Thomas muss ausrufen im Anblicke der Wundenmale des Auferstandenen: mein Herr und mein Gott! Wir stimmen mit ihm ein und geben Abschied aller Furcht und Angst, wenn uns der Todesüberwinder zuruft: „Friede sei mit Euch!“ Ja, das macht Ostern zu einem Freudenfest, dass es ein Friedensfest ist. Denn wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist. Röm. 8,34. Wer seiner Rechtfertigung gewiss ist, der kann sich von Herzen freuen; der volle Sieg des Herrn über Sünde, Tod, Teufel und Hölle ist seine Freude. – Ostern ist aber auch ein Hoffnungsfest. Jesu Auferstehung bringt Licht über Tod und Grab hinaus. Auch unser Fleisch wird ruhen in Hoffnung: lässet auch ein Haupt sein Glied, welches es nicht nach sich zieht? Wir sind Glieder Seines Leibes, weil Sein Geist in uns wohnet; und weil Sein Geist in uns wohnet, so wird Er auch unsere sterblichen Leiber lebendig machen. Röm. 8,11. So wollen wir denn heute mit Petrus ausrufen: Gelobet sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns nach Seiner großen Barmherzigkeit wieder geboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung. Jesu Christi von den Toten.

Auferstandener Heiland! Ich freue mich auf die selige Stunde, in der Deine Posaune erschallen wird, und alle in Dir Entschlafenen auferstehen werden zum ewigen Leben. Amen