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Predigten zu Lukas 24,6
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
Die Osterbotschaft der Engel an die Frauen Lukas
"Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenket daran, wie er euch sagte, da er noch in Galiläa war und sprach: Des Menschen Sohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen."
Die Worte der beiden Engel an die um Jesus bekümmerten Frauen enthalten eine Anerkennung, eine Zurechtweisung und einen hilfreichen Wink.
1. Eine Anerkennung
Diese liegt in den Worten: "Ihr suchet." Ja, die Frauen suchten Jesus. Ihr Herz war um einen bekümmert, ihre Gedanken bewegten sich um einen, und das war der Herr Jesus. Sie suchten nicht nach Ehre und Anerkennung, weder bei der Welt noch bei dem Jüngerkreis. Sie hatten keine Hintergedanken bei ihrem Vorhaben, den Leichnam einzubalsamieren. Sie kamen in ihrer Herzenseinfalt, sie suchten Jesus und wollten ihm dienen.
Viel falsches Suchen erfüllt die Menschenherzen. Noch heute sucht Lot nach fetten Weideplätzen (1. Mose 13, 10 f.). Noch heute sucht Ahab nach Naboths Weinberg (1. Kön. 21, 1 ff.). Noch heute sucht Gehasi die Silberzentner Naemans zu bekommen (2. Kön. 5, 19 ff.). Noch heute suchen die Erbauer des Babelturms, "sich einen Namen zu machen" (1. Mose 11, 1 ff.). Ja, suchen muss das Menschenherz. Ohne Suchen kann es nicht leben. Aber Tausende verirren sich mit ihrem Suchen in allerlei Irrgänge, bis sie darin untergehen. Hier ist das rechte Suchen. Gesegnete Frauen, denen der himmlische Bote sagen darf: "Ich weiss, dass ihr Jesus sucht. Ihr sucht den Lebendigen!" Lasst uns das suchen, lasst uns den suchen, den jene Frauen am Ostermorgen suchten! Wohl allen, denen das Zeugnis gegeben werden kann: Ihr sucht den Lebendigen, ihr sucht Jesus!
2. Eine Zurechtweisung
Es liegt neben der Anerkennung aber auch ein gewisser Tadel in dem Wort: "Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten?" Es ist, als ob den Frauen der Vorhang über einer Torheit und einem Irrtum hinweg gerissen würde. Das Ziel ihres Suchens war wohl gut, aber der Weg, den sie zum Erreichen ihres Ziels einschlugen, war falsch. Sie suchten Jesus als einen Toten in Grab und Sarg. Da lag ihr Fehler.
Auch wir suchen oft das richtige Ziel. Aber wir fassen es falsch an. Wir möchten zu Jesus gelangen, haben ein Sehnen nach ihm, möchten ihm einen Dienst tun. Aber wir bewegen uns in eigenen Gedanken und bleiben niedergeschlagen. Wir stellen uns heute oft noch so verzagt, als sei Jesus tot und liege auf einem Friedhof. Wir singen wohl in der Kirche: "Jesus lebt, wer nun verzagt, lästert Gott und seine Ehre." Dabei verzagen wir bei jeder neuen Schwierigkeit, als sei der Auferstandene nicht für seine Jünger der lebendige Herr und Helfer.
3. Ein hilfreicher Wink
Was sollen die niedergeschlagenen Frauen nun tun? Der Engel gibt einen ganz klaren Rat. Er weist sie aufs Wort: "Gedenket daran, wie er euch sagte!" Hier liegt die Hilfe. Alle Jünger hatten das Wort Jesu, das seinen Tod und seine Auferstehung voraussagte, nicht ernstlich beachtet. Rückkehr zum Wort Jesu tat not. Dann dämmerte es in ihren Herzen, dann leuchtete das Freudenlicht in ihrem Inneren, wenn sie dieses Wort in seiner einfachen Klarheit fassten und sich daran hielten.
Auch uns gilt dieser Wink der Engel. Wir liegen oft so danieder, weil wir mehr auf diese und jene sichtbare Not statt auf das Wort Jesu schauen, das uns tausend Nöte, aber gleichzeitig ihren Segenszweck und die göttliche Hilfe voraussagt. Wenn wir sein Wort außer acht lassen, so laufen wir sofort Gefahr, in den Sumpf der Verzagtheit zu geraten. Mit seinem Wort aber lichtet sich unser Weg, und die Dunkelheit weicht. Das Mittel für unsere schweren Stunden heißt heute noch: "Gedenket daran, was er euch sagte!"