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Predigten zu Klagelieder 5,21
Zitate von Hermann Bezzel anzeigen
Bringe uns, Herr, wieder zu dir, dass wir wieder heimkommen; erneuere unsere Tage wie vor allen!
Wenn, mein Christ, das Bild, das unser deutsches Volk gewährt, neben manchen lichten Zügen soviel düstere und soviel sterbende aufzuweisen hat, dann fragen wir: Gibt es noch einmal einen Tag für die Wiedergeburt unseres Volkes, oder siecht es langsam dem Tode entgegen? – An Liebe zu unserem Volk lassen wir uns von niemand übertreffen; und eben darum sorgen wir, ob Gott noch einmal unserm Volk schenkt, dass es den Herrn, seinen Heiland, findet. – Wir reden so viel davon, was wir unserm Volke noch tun werden. Wir schulden unserm Volk nur eines, was wir unserer Seele und unserm Gott schulden: Heimkehr zu den ewigen Quellen, Rückkehr zu dem alten Gott. In der Stunde tritt Verneuung unseres Wesens, Verjüngung unserer Tage, Verklärung unserer Persönlichkeit und unseres Volkes neue Zeit ein. Gott helfe euch und uns, dass wir umkehren, einkehren und endlich heimkehren!
Bringe uns, HErr, wieder zu dir, dass wir wieder heim kommen
Der Züchtigung müde, und voll Sehnsucht, nach der seligen Erquickung und den Vorrechten vergangener Tage, verlangt der vom HErrn Abgewichene wieder zurecht zu kommen, wie ehedem. Aber gleich zu Anfang stößt er oft auf große Schwierigkeiten. Er möchte beten, und kann nicht; er möchte seine Reue und Verschlagenheit tief empfinden, aber sein Herz ist so hart wie Stein – er hätte so gerne wieder die ehemalige Freude am Dienste und der Anbetung des Allerhöchsten, aber sie entschwindet ihm. Dies verwirrt und beunruhigt ihn.
Wie sollen wir unter solchen Umständen uns benehmen? Besseres können wir nicht tun, als die Bitte des Propheten zu der unsrigen zu machen: dass der HErr uns zurückbringen, und uns aufs neue die frühere selige Gemeinschaft mit Ihm erfahren lassen wolle. Wenn Er uns selbst zurückbringt, dann werden wir heim kommen.
Es ist nicht schwer, die Stellung früherer Tage wieder zu erhalten, wenn wir uns unbedingt Gott hingeben und Ihm zutrauen, dass Er das in uns wirke, wonach zu verlangen Er uns selbst gelehrt hat. Welches Ziel Er uns auch stecke, wir werden keine Schwierigkeit haben, es zu erreichen, wenn Er selbst in uns wirkt das Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Der wahrhaft selige Mensch braucht sich nicht nach den vergangenen Tagen zu sehnen, weil er ahnt, dass viel Herrlicheres vor ihm liegt, und dass die Morgenröte in den vollen Tag übergehen werde. Wenn aber die Vergangenheit glücklicher war, als die Gegenwart es ist, so lasset uns den HErrn bitten, dass Er „die Jahre wieder erstatte, welche die Heuschrecken und Raupen gefressen haben“ (Joel 2,25). Weil Gott ewiglich bleibet, kann Er der Seele neue Lebenskraft schenken. Jeden Frühling wird die Erde durch Ihn erneut, so schön wie am Schöpfungsmorgen. „Bringe uns wieder heim, o HErr!“