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Predigten zu Klagelieder 5,16

"Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns! denn wir haben gesündigt."

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Wehe uns!

Die zweite Bitte des Vaterunsers (»Dein Reich komme«) kann uns wohl erniedrigen, weil wir damit öffentlich zugeben, dass Gottes Reich noch nicht zu uns gekommen ist. Daraus folgt als Erstes, dass wir noch unter schrecklichen Feinden leben, und zweitens, dass wir noch immer des wunderbaren Heimatlandes beraubt sind. Der wichtigste Schaden besteht darin, dass Gott der Vater durch uns um seine Herrschaft in seinem Reich gebracht wird, als sei er ein König ohne Land und als würde sein Name durch uns verspottet. Wenn Gott dies streng bestrafen wollte, müssten wir zu Recht als Feinde und Verräter seines Reiches verurteilt werden. Der zweite Schaden, der uns selbst betrifft, besteht darin, dass wir jetzt in einem fremden Land durch mächtige Feinde in Verbannung gefangen gehalten werden. Denn so schlimm es schon ist, wenn ein Königskind durch Feinde gefangen genommen wird und schließlich in einem fremden Land elendig umkommt, wie viel trauriger ist es dann, dass wir – nach Leib und Seele – in dieser Welt vielerlei Unheil durchstehen müssen und dabei jeden Augenblick den ewigen Tod erwarten können. Einem sollte zu Recht mehr vor seinem Leben als vor dem Tod grauen.