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Predigten zu Johannes 19,30

"Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und er neigte das Haupt und übergab den Geist."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!"

Der christliche Glaube beginnt nicht mit einem großen TUE, sondern mit einem großen GETAN. Unser Verstand natürlich lehnt sich hiergegen auf. Wenn wir uns nicht rühren, wie können wir denn unser Ziel je erreichen? Was können wir erlangen ohne Anstrengung? Wie können wir zu etwas kommen, wenn wir nicht dafür arbeiten? Aber das Christsein ist eine sonderbare Sache! Es geht aus von der Ruhe. Wenn wir am Beginn etwas zu tun versuchen, bekommen wir nichts; wenn wir selber etwas erreichen wollen, entgeht uns alles. "Es ist vollbracht" , sagte Jesus, und Paulus beginnt seinen Brief an die Epheser mit der Feststellung: "Gott hat uns mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt gesegnet" . Wir werden also gleich zu Beginn aufgefordert, zu ruhen und das, was Gott getan hat, zu geniessen - wir sollen nicht versuchen, es selbst zu erlangen.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Da Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und neigte das Haupt und verschied."

Auf diesen Siegesruf meines sterbenden Heilandes stützt sich meine Seele im Leben und im Tod. Es ist in der Ursprache ein einziges Wort: Vollbracht!

Vollbracht war meines Jesu Erdenlauf in Mühe, Entbehrung, Versuchung, Kampf und Tod. Vollbracht der Liebesrat Gottes, der vor Erschaffung der Welt im Herzen der Dreieinigkeit beschlossen wurde. Vollbracht das große Opfer, das im Tempelkultus vorgeschattet war. Vollbracht, fertiggemacht, das Kleid der Gerechtigkeit, in das die Brautgemeinde sich hüllen kann, um vor dem heiligen Gott zu bestehen. Vollbracht der Triumph über die alte Schlange, deren Kopf zertreten wurde im Augenblick, da sie dem Erlöser den Fersenstich versetzte.

Wenn Jesus alles vollbracht hat, dann kann und soll ich nichts mehr tun, als mich durch den Glauben so mit ihm zu vereinigen, dass sein Tod mein Tod, sein Leben mein Leben, sein Sieg mein Sieg sei. Auf dem Grabmal einer selig Vollendeten steht die vielsagende Inschrift: "Wiewohl sie gestorben ist, lebt sie, weil sie geglaubt hat dem Worte: Es ist vollbracht!" Ja, das ist Glaubensgrund und Heiligungskraft. O Jesu, an diesem heiligen Gedächtnistage Deines Sterbens preise ich Dich anbetend für Deine vollendete Erlösung. Jesu, mein Heiland, Dir sag' ich Preis und Dank!

O Überwinder, hör meinen Lobgesang! In Deine Gnade hüll ich mich tief hinein, In Deinem teuren Blut bin ich gerecht und rein. Ehr' sei dem Lamm, das rief, da es geschlacht't: Es ist vollbracht.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Das war ein wunderbarer Augenblick, da JEsus Sein Haupt neigt, und nun sein Geist entweicht, wie hinausgescheucht von der Menschheit. Aber Er läßt sich doch nicht wegscheuchen. Sie jagen Ihn fort, und Er läßt sich nicht verjagen. Er bleibt doch der Ihrige. Wer Ihn ruft, dem ist Er zur Hand. Denn es ist, als sagte Er: „Ich bin dennoch euer Bruder (Joh.20,17); ihr könnet mir mein Brudersein nicht nehmen; denn Ich bin's.“ Wer Ihn nun seinen Bruder seyn läßt, und sich zu das zu Nutze machen will, der hat Ihn, und kommt durch Ihn hinauf zur Herrlichkeit des Vaters. Wer aber fortfährt, Ihn wegzuscheuchen, Ihm gleichsam den Odem zu nehmen trachtet, wie Seine Feinde es getan, - natürlich, zuletzt, zuletzt muß er von dem auch wegbleiben. Dann wehe solchem! O, daß wir's ergreifen möchten und festhalten, was der heutige Tag uns geben soll, und daß wir auch durch das heilige Mahl, das wir empfangen, möchten eine neue Lebenskraft bekommen, einen neuen Zug zu Ihm, daß wir nicht von Ihm lassen können, auch wenn wir wollten.

Mel. Herzlich tut mich. Ich seh' mit Lieb' und Beugen Des Heilands letzten Blick, Ich seh' Sein Haupt sich neigen, Das war mein ewig Glück. Mein Bürge stirbt, ich lebe, So todeswert ich bin; Er giebt sich mir, ich gebe Mich Ihm zu eigen bin.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Das ist das Wort, das eine jede über ihre Sünden bekümmerte Seele bis in den tiefsten Herzensgrund beruhigen und trösten soll. Es ist vollbracht! Halleluja, es ist vollbracht! Als Gott die Welt geschaffen hatte, sähe er an alles, was er gemacht hatte, und siehe es war alles sehr gut, und als der Heiland sein Leben zum Heil der Sünder durchlebt hatte, sah er zurück auf seinen Lauf und konnte ausrufen: es ist vollbracht! Vollbracht ist das ganze Werk der Erlösung, der Wiederherstellung des Menschengeschlechts, vollbracht ist der ganze Wille des Vaters, zur vollkommensten Befriedigung der göttlichen Gerechtigkeit vollbracht, vollbracht und vollendet sind alle die Leiden, alle die Schmerzen, all die sauren Tritte, all die Entbehrungen, all die Demütigungen in der Knechtsgestalt, die zum Heil der gefallenen Menschheit vollbracht werden sollten. Es ist vollbracht! Ach, an dieses Wort dürfen wir uns halten, das ist der feste Anker unseres Glaubens, unserer Hoffnung. Es ist vollbracht und zwar so vollbracht, daß weder Sünde noch Tod noch Hölle noch Teufel etwas von dem ganzen Werk umstoßen dürfen und können. Das einzige Wörtlein, das der Heiland am Kreuz ausrief: Es ist vollbracht! ist eine ewige, eine feste, eine sichere Festung gegen alle Anfechtungen der Sünde, des Gesetzes, des Teufels, des Todes und der Hölle. Gott sei ewig Dank! Nun darf keiner verzagen, wer nur immer Buße tun will, nun darf jeder mit voller Zuversicht zu Dem nahen, der alles vollbracht hat, was zu unserer Begnadigung und Errettung vollbracht werden sollte. Nun ist uns armen Sündern ein ewiger Trost, eine nie versiegende Quelle der Hoffnung, ein Glaubensgrund dargereicht, der nicht weichen wird, auch wenn Erde und Himmel untergehen. Halleluja! Jesus Christus hat vollbracht, was uns Sünder selig macht, und weil nun sein Tod geschehn, muß sein Testament bestehn.

Alles hat er ausgesühnt, alles hat er uns verdient; alles, was uns Gott verhieß, ist auf ewighin gewiß. Alle Sünde, aller Tod, alles, was die Hölle droht, alles, was uns schrecken kann, ist zunicht und abgetan. Alle Schriften sind erfüllt, aller Zorn ist ganz gestillt; alle Gnade waltet hier, allen Frieden haben wir.

Sprach dies unsers Mittlers Mund, so hat unser Glaube Grund; so hat unsre Hoffnung Ruhm, wir sind Christi Eigentum. Hier greift meine Seele zu, du vollkommner Heiland, du hast auch mir zu gut vollbracht, was mich Sünder selig macht. Wenn mein Herz in Zügen liegt, mach mich durch dies Wort vergnügt; Jesus Christus hat's vollbracht, ihm sei Herrlichkeit und Macht!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Es ist vollbracht!

Ist noch Rettung möglich, da die Gottlosigkeit und Selbstgerechtigkeit überhand nehmen, die Liebe in vielen erkaltet und die Treue und Schlichtheit selten werden? Freund des Volkes, verzage nicht, weil dein treuester Freund über eine nächtige, winterliche Erde trotz aller Hemmnisse und angesichts seiner Niederlage das consummatum – es ist vollbracht – gerufen hat. So uns unser Herz verdammt, ist er und dieses Wort doch größer als unser Herz. Noch hat er Friedensgedanken, die er zum Siege führen will. Noch haben seine Verheißungen kein Ende.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Es ist vollbracht!

Kein Mensch und kein Engel kann aussprechen, was der Inhalt dieser drei Worte ist. Schon manche große Tat hat eine große Überschrift bekommen; in obigen Worten haben wir die größte Überschrift über die größte Tat: Es ist vollbracht! Zunächst war das Leiden und der Leidenskampf vollendet. Der Kelch, vor dem dem Herrn so bange war, war völlig getrunken. Die tiefste Glaubensprüfung, die Nacht der Gottverlassenheit lag hinter ihm. Ein Leben ununterbrochener Selbstverleugnung und Erniedrigung und eines völligen Gehorsams war vollendet. Die Erweisung der ewigen Gerechtigkeit Gottes am Kreuze, das volle Gericht über die Sünde war vollbracht. Das Opfer zur Versöhnung der Menschen mit Gott lag geschlachtet auf dem Altar und das ganze Werk der Erlösung war vollendet, als der Heiland den völligen Glaubenssieg errungen hatte und bereit war, seinen Geist in des Vaters Hände zu befehlen. Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist der himmlische Widerhall auf die Worte: es ist vollbracht, das göttliche Amen für jedes Sünderherz, das sich sehnsuchtsvoll und gläubig ausstreckt nach dem Lamme Gottes am Kreuzesstamm. Wenn das Licht des Wortes Gottes über deine Vergangenheit den Stab bricht und deiner Seele bange wird vor dem wohlverdienten Gericht, so ruft dein Heiland dir vom Kreuze herab zu: es ist vollbracht! dein Gericht ist von mir getragen. Stellt der Feind dir nach, wenn du in innerem Leid über die Sünde stehst und sagt er dir: du hättest noch lange nicht Buße genug getan, so denke an Jesu Wort: es ist vollbracht! Man erkauft die Gnade nicht mit der Buße, das vollendete Opfer Jesu hat sie uns erworben. Merkst du, dass dein Leben zu Ende geht und dein ganzes Tagewerk auf Erden kommt dir so armselig, mangelhaft und unvollendet vor, so höre Jesu Ruf: es ist vollbracht! Du darfst dich mit allem Mangel einhüllen in die völlige Erlösung durch sein Blut. Trauerst du bei der Herzenshärtigkeit der Menschen und fragest bange: wo will es noch hinaus mit der Menschheit? so antwortet dir dein sterbender Erlöser: sei getrost, ich muss dennoch siegen; es ist vollbracht, der Feind ist überwunden. Wenn einst deine Lippen sich im Tränentale schließen, so tröste dich als letzter Seufzer das Wort: es ist vollbracht!

Lieber Heiland! Ja, Du hast es vollbracht, Ich sinke anbetend zu Deinen durchgrabenen Füssen und preise Deine Liebe, dass auch Ich armer Sünder erlöset bin. Amen


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Da Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: „Es ist vollbracht!"

Wenn wir die Evangelien vergleichen, so finden wir, dass Er diese letzten Worte, „mit lauter Stimme“ rief. Es war das Triumphgeschrei des Überwinders, dem am Abend der Sieg winkt, nach langem, schwerem Kampfe.

1. Vollbracht war die lange Reihe der priesterlichen Opfer

Von dem Tore Edens an war das Opferblut geflossen, bis im Lauf der Zeiten ein Strom daraus entstand. Aber von diesem Augenblicke an sollte nicht ein Tropfen mehr vergossen werden. Die Vorbilder waren unnötig, nun das eine gültige Opfer vollbracht war.

2. Vollbracht war die Erfüllung der Weissagung

Wie viel Widersprechendes hatten sie zu enthalten geschienen. Der Alte der Tage und doch ein Kindlein: der Kraft – Held, dessen Angesicht entstellt war, als Er zur Schlachtbank geführt ward; des Menschen Sohn und doch der Spross aus dem Hause Davids; der Herrscher inmitten seiner Feinde, und doch der verachtete Mann der Schmerzen. Aber alles das war nun erfüllt, bis zu dem letzten ergreifenden Ruf: „Mich dürstet!“

3. Vollbracht war sein irdisches Leben

Niemals sollte Er nun mehr müde, hungrig, versucht, verstoßen werden, noch den Widerspruch der Sünder ertragen. Niemals sollte Er mehr blutigen Schweiß vergießen, noch die aufgehäufte Schuld der Menschheit auf sich nehmen, – nie mehr sterben.

4. Vollbracht war der Welt Erlösung

Er hatte eine ewige Erlösung erfunden und ausgewirkt. Die Welt war nun, vom Standpunkte Gottes aus, mit Ihm versöhnt; die Sünde war hinweggetan.

5. Vollbracht war der völlige Gehorsam

Er allein, aus allen vom Weibe Geborenen, konnte sagen, Er habe den ganzen Willen des Vaters getan, alles mit Freuden getragen, was der Vater Ihm auferlegt hatte. Er hatte das Werk vollendet, das Ihm anvertraut worden war.