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Predigten zu 1. Timotheus 1,14
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen
Die Gnade Gottes kann nicht ungültig gemacht werden
Brüder, wir sollten uns deutlich dessen bewusst sein, dass der lebendige Gott Seine Gnade so wenig verbergen kann wie die Sonne ihre Strahlen! Wir müssen uns außerdem daran erinnern, dass die Gnade Gottes ohne Ende und ewig ist. Als eine Eigenschaft Gottes ist sie so grenzenlos und unendlich wie Er!
Das Alte Testament ist tatsächlich ein Buch des Gesetzes, aber nicht des Gesetzes allein. Vor der großen Flut »fand Noah Gnade in den Augen des Herrn«, und nachdem das Gesetz gegeben war, sagte Gott zu Mose: »Du hast Gnade gefunden in meinen Augen.« Es hat nie eine Zeit gegeben, in der das Gesetz nicht den Willen Gottes für die Menschheit repräsentiert hätte, ebenso wenig, wie es eine Zeit gegeben hat, in der Gesetzesübertretung keine Strafe nach sich zog – doch war Gott geduldig und hat manchmal Übeltaten wegen der Unwissenheit der Leute »übersehen«.
Die große Quelle und der Ursprung christlicher Moralität ist die Liebe Christi, nicht das Gesetz Moses – obwohl die Moral-Grundsätze des Gesetzes nicht abgeschafft worden sind. Die Gnade Gottes machte in den Tagen des Alten Testaments ein heiliges Leben ebenso möglich, wie sie es heute tut! Gott hat versprochen, immer derselbe zu bleiben. Die Menschen mögen aus dem Sonnenlicht ins Dunkle und in die finsteren Höhlen der Erde fliehen – aber sie können die Sonne nicht ausschalten. So können die Menschen in jedem Zeitalter die Gnade Gottes verschmähen – aber sie können sie nicht auslöschen!
Es ist aber desto reicher gewesen die Gnade unseres Herrn, samt dem Glauben und der Liebe, die in Christo Jesu ist.
Es ist beherzigenswert, den Apostel Paulus immer wieder von seiner Bekehrung reden zu hören und eben damit auch von seinem früheren Unglauben. Er redet aber nicht von seinem früheren Unglauben als ein noch unruhiger und ängstlicher Mann, sondern als ein reich begnadigter Mann, der durch die Gnade vergessen konnte, was hinter ihm lag. Wenn er von seinem früheren Lästern, Verfolgen und Schmähen redet, so kann er sagen: ich habe es unwissend getan. So können wir nicht sprechen, wenn wir auf die Zeit vor unserer Bekehrung zurückblicken; wir waren nicht unwissend, sondern haben trotz unseres Wissens den Herrn in unserem Unglauben tausendfach betrübt. Aber gerade deswegen können wir mit Paulus sagen: es ist desto reicher gewesen die Gnade unseres Herrn. Als unsere Sünde mächtig geworden war, war die Gnade noch viel mächtiger, sonst wären wir alle verloren gewesen. Unsere Begnadigung beweist, dass es eine freie, überschwängliche Gnade gibt.
Diese Gnade wollen wir mit Paulus ohne Aufhören rühmen. Sie hat unsern Unglauben zu Schanden gemacht. Ihr sanftes Ziehen und ihre stille Gewalt ist uns zu mächtig geworden, so dass es zu dem Glauben kam, der unser Herz mit Jesu Herzen verband. Wir fühlten uns mit einem Male in seinen Frieden versetzt, so dass nicht mehr Unruhe unsere Herzen erfüllte, sondern wir ruhen konnten in seiner Liebe.
Wie schämt man sich, wenn man zurückblickt! Wie armselig war unser Christentum, ehe der Herr uns persönlich begegnete, und mit Seinem Geist unsere Augen öffnete, seine Liebe zu schauen und unsere kalten Herzen an derselben zu erwärmen! Es bleibt dabei: unser Glaube und unsere Liebe sind sein Werk; seine Barmherzigkeit, Gnade und Liebe sind die Quelle, aus der wir alles empfingen, was wir haben. Und weil unser Glaube und unsere Liebe Sein Werk sind, so ist es ein bleibendes Werk, gehalten, getragen, genährt von ihm selber, wie Paulus sagt: samt dem Glauben und der Liebe, die in Christo Jesu ist. Darum bleiben wir an ihm, um wie Paulus „Glauben zu halten“ und mit der Liebe zu lieben, die nicht aufhört.
Herr Jesus Christus! Deine Gnade bete ich an; ihr verdanke ich alles. Lass die Macht derselben mich immer mehr stärken, damit ich im Glauben verharre, und Deine Liebe mich ganz erfülle. Amen