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Predigten zu 1. Johannes 4,19

"Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Lasset uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt."

Planeten strahlen nur das Licht zurück, das ihnen von der Sonne zuströmt; und aus dem Herzen geht keine wahre Liebe zu Jesu hervor, die ihm nicht von dem Herrn Jesus selber zufließt. Aus diesem überströmenden Quell der unendlichen Liebe Gottes muss all unsre Gottesliebe entspringen. Es wird in alle Ewigkeit eine große und gewisse Wahrheit bleiben, dass wir Ihn aus keinem andern Grunde lieben, als weil Er uns zuerst geliebt hat. Unsre Liebe zu Ihm ist der zarte Sprössling seiner Liebe zu uns. Kühle, Mark und Bein durchschauernde Bewunderung kann jeder, der die Werke Gottes anschaut und sich darein vertieft, empfinden, aber die Flamme der Liebe im Herzen kann nur durch den Geist Gottes angezündet werden. Welch ein Wunder, dass überhaupt unsereins je dazu konnte gebracht werden, den Liebenswürdigsten zu lieben! Wie wunderbar, dass Er, gegen den wir uns aufgelehnt und empört hatten, durch Offenbarung einer solch erstaunlichen Liebe uns wieder zu sich zu ziehen sucht! Nein, nie hätten wir je ein Körnlein Liebe gegen Gott in uns gefunden, wenn es nicht wäre durch die liebliche Saat seiner Liebe in uns gepflanzt worden. Unsre Liebe ist ein Spross der Liebe Gottes, die in unser Herz ausgegossen wird; aber nachdem sie in uns göttlich geboren ist, muss sie göttlich ernährt werden. Die Liebe ist eine Treibhauspflanze; sie ist kein Gewächs, das von sich selbst im menschlichen Boden Blüten treibt, sie muss mit Tau von oben befeuchtet werden. Die Liebe zu Jesu ist eine Blume von gar zartem Bau, und wenn sie keine andre Nahrung empfinge als die, welche der Fels unsers Herzens zu geben vermag, so müsste sie bald verwelken. Wie die Liebe vom Himmel stammt, so muss sie auch mit himmlischer Speise ernährt werden. Sie kann nicht in der Wüste gedeihen, wenn sie nicht mit Manna von oben gespeist wird. Liebe muss von Liebe leben. Die Seele und das Mark unsrer Liebe zu Gott ist seine Liebe zu uns. "Ich bete an die Macht der Liebe, Die sich in Jesu offenbart; Ich geb' mich hin dem freien Triebe, Mit dem ich Wurm geliebet ward; Ich will, anstatt an mich zu denken, Ins Meer der Liebe mich versenken."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat."

Ein lieber Bruder erzählte mir vor einiger Zeit eine Geschichte von dem berühmten Prediger Robert Hall. Er riss die Menschen durch die Macht seiner Beredsamkeit mit; aber er war ebenso einfach wie groß und niemals glücklicher, als wenn er mit armen Gläubigen über ihre Erfahrungen im christlichen Leben sprechen konnte.

Er war gewohnt, seine Reisen zu Pferd zu machen und musste eines Tages eines heftigen Schneefalls wegen in einem kleinen Dorf bleiben. Der Wirt im "Zum schwarzen Schwan" bat den Prediger, in sein Haus zu kommen, und versicherte ihm, es würde ihm eine große Freude bereiten, ihn zu beherbergen. Hall kannte ihn als einen aufrichtigen Christen und folgte der Einladung. Nachdem sich Hall ein wenig am Feuer ausgeruht hatte, sagte der Wirt: "Sie müssen unbedingt die ganze Nacht hierbleiben, und wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich ein paar meiner Nachbarn herbeirufen. Und wenn Sie bereit sind, uns in der Schankstube eine Predigt zu halten, werden wir uns alle freuen, Sie zu hören." Die Bauern kamen dann in der Schankstube zusammen und hörten eine Predigt, die sie nie wieder vergassen.

Nachdem alle gegangen waren, überfiel Hall eine schwere Niedergeschlagenheit, und er sprach zu dem Wirt: "Ich fühle mich sehr niedergedrückt und zweifle an meinem Gnadenstand. Sagen Sie mir, was halten Sie für ein sicheres Zeugnis, dass ein Mensch ein Kind Gottes ist?"

"Nun", erwiderte der Wirt, "wenn ein Mensch Gott liebt, so muss er eines von Gottes Kindern sein."

"Wenn Sie das sagen", sprach der gewaltige Prediger, "dann steht es wohl mit mir." Dann fuhr er fort, von der Liebe und Gnade seines Herrn zu reden, seine Grösse und Güte zu rühmen, bis er sagte: "Danke Ihnen, danke Ihnen, mein Freund! Wenn Liebe zu Gott ein Zeichen der Gotteskindschaft ist, so weiss ich, dass ich sie besitze, denn ich kann nicht anders als Gott lieben."

Das, was dieses großen Mannes Herz aufheiterte, mag auch euch vielleicht wieder aufhelfen. Wenn ihr Gott liebt, so seid ihr von ihm geliebt.


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Es gibt Kennzeichen, woran die Kinder Gottes es wissen können, dass sie Gott lieben nach seinem Willen, d. i. dass Gottes Liebe in ihre Herzen ausgegossen ist. Die Kennzeichen sind, dass sie in dem Herzen einen steten Zug zu Gott hin haben oder gerne hätten; dass bei ihnen der Vorsatz ist, wirklich eher alle Kreaturen fahren zu lassen, denn im geringsten gegen Gottes Willen zu tun. So geht die Liebe in ihrem Herzen aus zu Gott und dem Herrn Jesu Christo. Da gibt es keine Ruhe, bis man Gott und den Herrn Jesum gefunden hat, mit ihm sich vereinigt findet im Glauben des Geistes, und es ist ein heißes und aufrichtiges Verlangen da, in allen Stücken nach seinem Willen zu sein, nach seinem Willen zu handeln und zu wandeln.

Es gibt auch Kennzeichen trauriger Art, woran die Kinder Gottes es wissen können, dass Gottes Liebe in ihnen ist, und diese sind: Klagen, Stöhnen, Weinen, ein Verlegen- und Bekümmertsein, weil sie nichts als Verkehrtheit und Feindschaft in ihrem Herzen entdecken, nichts als Liebe zur Sünde, zur Welt, zum Sichtbaren, und nicht einmal Verlangen nach Gott und seiner Liebe, sondern ein kaltes, träges, hartes, steinernes und von allerlei argen Überlegungen und sonstigen sündigen Gedanken erfülltes Herz. Und so müssen Gottes Kinder sich in allen Stücken vor Gottes Heiligkeit und unter sein heiliges Gesetz demütigen, und hinsichtlich der Liebe Gottes und des Nächsten zerknirscht und zerbrochen und in gründlicher Demut das alles von sich anerkennen, was Paulus Röm. 7 klagt. Denn dass sie deswegen so bekümmert sind, beweist, dass die Liebe Gottes in ihnen ist.

Gib mir nach dein'r Barmherzigkeit
den wahren Christenglauben,
auf dass ich deine Süßigkeit
mög' inniglich anschauen,
vor allen Dingen lieben dich
und meinen Nächsten gleich als mich.
Am letzten End' dein Hilf mir send,
damit behend
des Teufels List ich von mir wend.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Lerne, Gott allein um Seiner selbst willen zu lieben

Der Ausdruck »die Liebe Gottes« bezieht sich im christlichen Sprachgebrauch fast immer auf die Liebe Gottes zu uns. Wir müssen aber daran denken, dass er ebenso unsere Liebe zu Gott bedeuten kann! Das erste und große Gebot lautet, dass wir Gott mit allen Kräften unserer gesamten Persönlichkeit lieben sollen. Obwohl alle Liebe von Gott herkommt und daher Seine eigene Liebe ist, hat Er uns erlaubt, diese Liebe auf eine solche Weise einzufangen und zu reflektieren, dass sie tatsächlich unsere Liebe wird! Die Liebe der Christen für Gott ist von einigen christlichen Denkern in zwei Teile getrennt worden, in die Liebe aus Dankbarkeit und die Liebe wegen Seiner Vollkommenheit. Aber wir müssen mit unserer Liebe zu Gott weiter gehen als bis zur Dankbarkeit und bis zu Seiner Vollkommenheit. Es gibt einen Ort religiöser Erfahrung, wo wir Gott nur um Seiner selbst willen lieben und nicht mehr an Seine Wohltaten denken. Es gibt in dieser höheren Art von Liebe ein übernatürliches Element, das es gar nicht erst versucht, sein Dasein zu begründen – es flüstert nur: »Ich liebe!« In der vollkommenen Liebe denkt das Herz nicht über Bewunderung und Ergriffenheit nach, sondern erhebt sich alsbald zu blinder Verehrung, wo das Begründen aufhört und das Herz in unreflektierter Seligkeit anbetet. Es kann nur ausrufen: »Heilig, heilig, heilig!«, wo es doch kaum weiß, was das bedeutet. Wem das alles zu mystisch erscheint, zu irreal, dem bieten wir keinen Gegenbeweis an. Aber einige werden dies lesen und in dieser Beschreibung die sonnenbestrahlten Höhen erkennen, auf denen auch sie sich, wenn auch nur für kurze Zeiten, befunden haben, und nach denen sie sich oftmals sehnen. Und diese brauchen keine Beweise!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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ja, Gott liebt uns

Wenn wir eine Sicht unseres Lebens haben sollen, die befriedigend und dauerhaft ist, dann muss sie uns von Gott gegeben werden. Das beginnt mit dem Bekenntnis, dass Er tatsächlich der Gott ist, der sich uns geoffenbart hat und der die eine Säule ist, auf der das ganze Universum ruht. Wenn wir das glauben, schreiten wir weiter und bestätigen, dass wir erkannt haben, welche großen, ewigen Pläne und Vorhaben Er für Männer und Frauen hat, die nach Seinem Bilde geschaffen sind.

Ich hörte einmal ein Interview, das ein großartiger kanadischer Schriftsteller im Radio gab. Darin ging es um die Bedingungen, unter denen wir auf dieser Welt leben. Er sagte: »Ich muss gestehen, dass es unser größter Fehler ist, dass wir in die Vorstellung vernarrt sind, wir Menschen seien die Lieblingstiere eines allmächtigen Gottes und dass Gott eine ganz besondere Zuneigung zu uns hat.« Darauf haben wir eine gute Antwort: Der Mensch war so, wie er ursprünglich geschaffen wurde, Gottes Geliebter. In diesem Sinne ist der Mensch auf der Welt ein einzigartig geliebtes Wesen. Gott schuf den Menschen zu Seinem Bilde, und der Mensch ist über alle anderen Geschöpfe erhaben. Der erlöste Mensch steht sogar über den Engeln im Himmel. Er soll als Begnadigter ohne Fehl und Tadel in Gottes Gegenwart eintreten, um Ihn zu preisen und Sein Angesicht zu schauen. Darum ist es kein Wunder, wenn wir glauben, dass Gott das einzig sichere Fundament ist!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Der uns bis ans Ende liebt, hat uns auch von aller Ewigkeit her geliebt. Von Ihm steht geschrieben: «Darum spricht er bei seinem Eintritt in die Welt: Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir bereitet» (Hebräer 10,5).

Aus Liebe zu uns nahm Er die Gestalt eines Knechtes an und wurde in Seiner äußeren Erscheinung wie ein einfacher Mensch erfunden, um Sein ganzes Leben lang gehorsam zu sein und sich für die Menschen hinzugeben bis zum Kreuzestod.

Aus Liebe zu uns erduldete Er den furchtbaren Widerspruch der Sünder in Judäa, Galiläa und Samaria gegen sich.

Aus Liebe zu uns erduldete Er die Todesnot und die Schrecken am Kreuz und nahm an unserer Stelle die Schmach auf sich. Aus Liebe zu uns überwand Er das Grab und nahm die ganze Wirkungskraft Seines vollbrachten Werkes mit in die Herrlichkeit, wo Er nun regiert. Und von dort teilt uns jetzt dieselbe Liebe alle Früchte Seines Erlösungswerkes aus.

Diese Liebe zeigt der Herr Männern und Frauen, die Er durch und durch kennt, und für die Er dennoch voller Hoffnung ist. Er erweist ihnen Seine Liebe in ihrer ganzen Fülle, es mag sich um Sünder, Rückfällige oder Christen handeln. Wie herrlich, daß Er uns liebt, obwohl Er uns kennt! Er durchschaut uns und fühlt sich doch nicht abgestoßen von uns. Zwar ist es wahr, daß wir in Christus sind und Gott uns durch Seinen Sohn hindurch ansieht; aber Er weiß doch, was wir taugen. Er kennt unser Herz mit all seinen Fähigkeiten zu Auflehnung und Bosheit. Er kennt unsere verdorbene, sündige Natur.

Die Liebe Gottes hat sich uns enthüllt, als sie sich uns in Christus offenbarte. Wir haben entdeckt, was unsere Rettung Ihn gekostet hat, was unser Retter alles erdulden mußte, um uns zu erlösen und zu Gott zu führen. Seine Liebe, die sich ganz gibt, ist vollkommen in Gerechtigkeit und vollkommen in Gnade. Er hat uns zuerst geliebt. Oh, daß wir Ihm als Gegengabe die Liebe eines Herzens darbrächten, das Ihm gänzlich zur Verfügung steht!


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebet.

O große Lieb’, o Lieb’ ohn’ alle Maßen, die dich gebracht auf solche Marterstraßen, so geht es in diesen Tagen durch unsere Seele, bis wir wieder am hohen Karfreitag all unsere Not und Sünde und Sorge unter seinem Kreuz niedergelegt und vom Kreuz die Versicherung empfangen haben: Friede sei mit dir, weine nicht, siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda. Aber diese Liebe, die alles für uns ließ und alles für uns litt, steht nicht als eine einsame Größe in der Welt, nur um angestaunt und angebetet zu werden, sondern in ihr liegt eine ziehende, werdende und lockende Kraft: „Lasst uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebet!“ Indem wir das Kreuz anbetend umfassen, damit wir nicht von den Wellen des Leids und den Wogen der Angst weg in das Meer der unendlichen Gottesferne getrieben werden, sondern als heimatlose und wegarme Leute dies einige Zeichen an der Lebensbahn anbetend begrüßen, geloben wir unter dem Kreuz: Treue der Treue, Liebe der Liebe. „Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.“