So nimm denn meine Hände    

Dieses vielleicht bekannteste und von diversen Legenden umrankte „geistliche Volkslied“ verdankt seine Beliebtheit einer gewissen Offenheit der Aussage, in welche die Singenden ihr eigenes Empfinden hineinlegen können, ebenso aber der kunstvoll-schlichten und das Gefühl unmittelbar ansprechenden Melodie. Diese hat der bekannte Liederkomponist Friedrich Silcher – von ihm stammt z.B. das „Lorelei“-Lied – für das Kinder-Abendlied „Wie könnt ich ruhig schlafen“ geschaffen. (Andreas Marti)

Auch bekannt unter dem Titel "Nimm, Jesus, meine Hände"

Text-Erklärung:

Bei diesem Lied geht es um die innige Beziehung zwischen dem Gläubigen und Gott und das Verlangen nach seiner Führung und Nähe in verschiedenen Lebenssituationen.

1. Strophe: In dieser Strophe bittet der Gläubige Gott, ihn an die Hand zu nehmen und ihn bis zu seinem "seligen Ende" zu führen. Es wird deutlich, dass der Sprecher ohne Gottes Führung nicht gehen möchte. Es zeigt die Abhängigkeit des Menschen von Gott und den Wunsch, in seiner Nähe zu sein.

2. Strophe: Hier wird das schwache Herz des Sängers im Gebet an Gott übergeben. Er bittet um Ruhe und Frieden, sowohl in Freude als auch im Schmerz. Diese Strophe betont die Vertrauensbasis zwischen dem Gläubigen und Gott, da der Sänger bereit ist, sich blind auf Gott zu verlassen und seine Sorgen abzulegen.

3. Strophe: In dieser Strophe drückt der Gläubige aus, dass er, auch wenn er keine spürbare Gottesmacht fühlt, der Überzeugung ist, dass Gott ihn durch dunkle Zeiten führen wird. Es wird erneut der Wunsch geäußert, an Gottes Hand geführt zu werden und den Lebensweg gemeinsam zu gehen. Der ständige Ruf nach Gottes Begleitung wird hier verstärkt.

4. Strophe (Zusatz): Der Gläubige bittet Gott, ihm Licht zu spenden, während er durch dunkle Zeiten geht. Diese Strophe hebt hervor, dass Gott in der Lage ist, Sorgen und Qualen zu vertreiben. Es wird um Kraft gebeten, um den schmalen und möglicherweise beschwerlichen Lebensweg treu zu beschreiten.

5. Strophe (Zusatz): In dieser letzten Strophe wird die Versuchung durch weltliche Freuden angesprochen, und der Gläubige gesteht, dass er manchmal in Versuchung gerät, von Gott wegzulaufen. Dennoch bleibt der Wunsch bestehen, dass Gott treu bleibt und ihn weiterhin mit seiner Gnade stärkt.

Zusammenfassung: Das Lied reflektiert das tief verwurzelte Vertrauen des Gläubigen in die Führung und Gnade Gottes. Es beschreibt eine Reise des Glaubens, in der der Gläubige Gott um Unterstützung, Führung und Erleuchtung in Zeiten der Dunkelheit und Versuchung bittet. Die wiederkehrende Bitte um Nähe und Begleitung unterstreicht die Abhängigkeit und Sehnsucht des Menschen nach einer Beziehung zu Gott.