Buch-Rezension: Wie erkenne ich den Willen Gottes - Führungsmystik auf dem Prüfstand

Wie erkenne ich den Willen Gottes

Autor:

Die Frage danach wie man den Willen Gottes denn wohl erkennt ist ein heißes und nicht unwesentliches Thema. Hierzu gibt es viele verschiedene Auffassungen innerhalb der Christenheit. Was allen gemeinsam ist, ist die Überzeugung in der Bibel Gottes unfehlbaren Willen finden zu können.

Einige jedoch meinen man könne Gottes Willen auch noch über andere Kanäle erkennen. Beispielsweise durch einen „inneren Frieden“, den der Heilige Geist geben würde. Man müsse nur lange genug beten, wie lange weiß man zwar nicht, aber man ist sich sicher, dass man irgendwann über einen bestimmten Weg einen Frieden haben würde und über den anderen nicht. Und so wüsste man dann welchen Weg man einschlagen sollte.

Ich selbst habe diese Auffassung lange unreflektiert übernommen gehabt. Zumal sie ja von vielen in meiner Umgebung so gelehrt und auch gelebt wurde. Und wer hinterfragt schon gerne erfahrene Glaubensgeschwister? Und überhaupt, wer wagt es anderen Gottes Führung abzusprechen?

Doch einige Fragen und vor allem große Verwirrung blieb für mich immer übrig. Wie könnte ich diesen „Frieden“ von meinen eigenen Gefühlen unterscheiden? Wäre es wirklich Sünde, wenn ich gegen diesen Frieden handeln würde? Und, was wenn der Friede heute da wäre und morgen nicht mehr?
Wie sollte ich also erkennen was richtig und falsch war und wie ich mich in speziellen Situationen zu verhalten hätte?

All diese Fragen hat das Buch über den Willen Gottes für mich zufriedenstellend beantwortet. Und vor allem hat es noch etwas getan: Es hat mich frei gemacht! Frei von einer unbestimmbaren, nicht greifbaren Angst, ich könnte gegen Gott sündigen.

Was macht dieses Buch so wertvoll?

  1. Es ist exegetisch geschrieben. D.h. es geht nicht von Erfahrungsberichten aus, sondern allein von Gottes Wort.
  2. Es widmet sich eingehend der Thematik der subjektiven Führungsmystik und zeigt, eindrücklich und leicht verständlich, dass diese nicht biblisch ist.
  3. Des weiteren zeigt es auch leicht verständlich die unterschiedlichen Ebenen des Willens Gottes auf und in welchen Weisen Gott diesen offenbart. Schirrmacher unterscheidet hier zwischen dem souveränen Willen Gottes der uns nicht zugänglich ist. Er passiert unweigerlich, ohne dass wir darüber eine Offenbarung bekommen würden. Nur in wichtigen heilsgeschichtlichen Fällen wird er uns in der Bibel geoffenbart.
    Sodann der moralische Wille Gottes, der uns in Formen von Geboten und Weisungen in der Bibel klar geoffenbart wurde… z.B: „Du sollst nicht töten.“
    Als letztes wird die Weisheitsliteratur als eine nicht allgemein gültige Leitlinie, aber eine der Situation anzupassende weise Einsicht dargestellt. Diese Unterscheidung war für mich besonders wertvoll und erkenntnisreich. Ich lese nun das Wort mit anderen Augen.
  4. Plädiert das Buch für den Weg der Freiheit, den Weg der Verantwortung vor Gott weise Entscheidungen in Freiheit zu treffen. D.h. dort wo es keine direkten Gebote gibt können wir in Freiheit vor Gott entscheiden. Dies betrifft sogar wichtige Entscheidungen, wie beispielsweise die Wahl des Lebenspartners, oder des Berufs.

Ich kann dieses Buch deshalb jedem sehr ans Herz legen, der einerseits wissen möchte wie man den Willen Gottes für sein Leben erkennen kann und zum anderen, wie auch ich, mit der Lehre von der Geistesleitung zu kämpfen hat. Wenn du in deiner Entscheidungsführung immer verwirrt warst, anstatt Klarheit vor Gott zu haben, so ist dieses Buch genau das Richtige für dich. :)

 Die Rezension/Kritik stammt von: Wortzentriert
 Kategorie: Nachfolge, Leben als Christ

  Verlag: Reformatorischer Verlag Beese
  Jahr: 2001
  ISBN: 978-3928936460
  Seiten: 152
 €    Preis: 8,60 Euro
Buch-Rezension: Wie erkenne ich den Willen Gottes? - Fragen zum christlichen Glauben

Wie erkenne ich den Willen Gottes?

Autor:

Zusammen mit Evangelium21 hat der noch junge Verlag „Verbum Medium“ die erfolgreiche amerikanische Reihe von Heften zu Fragen rund um den christlichen Glauben, die aus der Arbeit von R.C. Sproul entstanden ist, ins Deutsche übersetzt. Die ersten vier kleinen Bücher liegen vor. Weitere sollen folgen. Schon diese Bücher machen klar, dass die Zielgruppe durchaus unterschiedlich ist.

„Gibt es Gott?“ beschäftigt sich auf hohem Niveau, aber knapp zusammengefasst, mit der Notwendigkeit der Existenz Gottes. Sproul beginnt mit der Frage nach der Möglichkeit des Gottesbeweises und leitet klassisch im Wesentlichen aus der Existenz des Universums die Notwendigkeit eines allmächtigen Erschaffers ab. Erstaunlich ausführlich erklärt er den moralischen Gottesbeweis von Immanuel Kant, geht auf den Nihilismus und die Religionskritik ein. Letztlich läuft die positive Argumentation auf die Argumentation von Paulus in Römer 1 hinaus. Man erhält in dieser Kürze sehr viele Informationen der klassischen Diskussion.

„Ist die Bibel vertrauenswürdig?“ beginnt mit einem klaren Bekenntnis zur Chicago- Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Schrift und richtet sich eher an Christen. Sproul erklärt dann das Wesen von Offenbarung anhand der biblischen Aussagen dazu. Er erklärt den Begriff der Inspiration der Schrift. Die Autorität und Unfehlbarkeit der Schrift hängt Sproul entscheidend an Jesus Christus auf und nicht nur an äußeren Argumenten. Er scheut sich aber auch nicht, solche zu nennen. Sein Ziel ist es aber auch hier, zum Vertrauen auf das Wort Gottes zu führen und nicht nur zu einer Anerkenntnis von überzeugenden Argumenten. Die Zweifel an der Heiligen Schrift soll man deswegen letztlich damit überwinden, dass man sie liest und sein Leben an der Schrift ausrichtet.

Beginnend mit Hebräer 11,1+2 beantwortet der Autor die Frage „Was ist Glaube?“ Diese Frage ist tatsächlich wichtig, nicht nur weil es manche Missverständnisse über das Wesen des christlichen Glaubens gibt, sondern auch weil unser Glaube die Errettung durch Jesus ergreift. Der große mittlere Teil des Büchleins ist eine Auslegung des 11. Kapitels des Hebräerbriefes mit seinen zahlreichen alttestamentlichen Beispielen für den Glauben an die Zusagen Gottes. Schließlich kommt Sproul zur entscheidenden Erkenntnis der Reformation, dass der Glaube kein menschliches Werk zu seiner Errettung ist, sondern auch ein Geschenk Gottes, das er mit seinem Wort und dem Heiligen Geist in uns wirkt. Das führt auch dazu, dass der Glaube nicht eine Art Besitz des Gläubigen wird, sondern immer durch das Wort Gottes, das Leben in der Gemeinde und den Glaubensgehorsam ernährt und gestärkt wird.

Das umfangreichste der vier Bücher ist mit gut 110 Seiten der Titel „Wie erkenne ich den Willen Gottes?“ Das kommt daher, dass relativ ausführlich die Frage nach der Bedeutung des menschlichen Willens bearbeitet wird und dann auch mit Berufswahl und Ehe zwei Anwendungsgebiete praktisch bearbeitet werden. Es ist wohltuend, wie Sproul einerseits tiefgründig die Bedeutung der Freiheit und Unfreiheit unseres Willens betrachtet und zugleich ganz lebensnah praktische Wegweisung erklären kann. Deswegen ist es bedauerlich, dass die deutschen Herausgeber bei der Frage nach „Gottes Wille und die Ehe“ sowohl mit ihrer Übersetzung als auch mit der mangelnden Anpassung an deutsche Verhältnisse der Eheschließung Verwirrung stiften könnten. Der Satz „Aus biblischer Sicht ist das Leben nach dem Zölibat (wie es die Schrift für Unverheiratete erwartet) in einigen Fällen eine legitime Option und manchmal sogar eine eindeutige Präferenz“ ist so unverständlich. Das liegt auch daran, dass Sproul das Wort „Zölibat“ für den Stand des Unverheiratetsein benutzt, es aber im Deutschen vor allem die Verpflichtung für katholische Amtsträger zur Ehelosigkeit bedeutet. Sprouls Aussagen über die Notwendigkeit von Eheverträgen ist im amerikanischen Umfeld verständlich, könnten aber zum Missverständnis führen, dass Ehe an sich ein Vertrag zwischen zwei Heiratswilligen darstellt und nicht, was es biblisch ist, eine von Gott eingesetzte Ordnung, die auch eine rechtliche Dimension hat.

Obwohl die Bücher die angegebenen Fragen tiefgründig behandeln, haben sie jederzeit einen freundlichen Ton und sind mit kleinen Beispielen dem fragenden Leser zugewandt. Die Antworten sind praktisch und gut aus der Bibel begründet. Eine lesenswerte Reihe, die nach Ankündigung des Verlages bald fortgesetzt wird.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Thomas Jeising
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Verbum Medien
  Jahr: 2023
  ISBN: 978-3986650506
  Seiten: 116
 €    Preis: 6,90 Euro

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