Die Apokryphen
Autor: Thomas Schirrmacher
Das kleine, leicht zu lesende Büchlein behandelt ein wichtiges Detail der Frage nach dem Kanon von Gottes Wort. Welche Bücher gehören zur Bibel und welche nicht. Gehören zum Beispiel die Apokryphen dazu, die sich in vielen, vor allem katholischen Bibelausgaben befinden? Der Verfasser gibt eine eindeutige gut begründete Antwort: Nein. Die wichtigsten Argumente bilden thesenartig die Überschriften der Kapitel: Die Apokryphen waren nicht Bestandteil des hebräischen Kanon. Nach jüdischem Verständnis endete die prophetische Linie im 4. Jahrhundert v.Chr. und Jesus hielt den alttestamentlichen Kanon genauso wie die Verfasser des Neuen Testaments für abgeschlossen. Schirrmacher stellt fest, dass die Überlieferung der meisten Apokryphen problematisch ist und eine Urfassung kaum ausgemacht werden kann. Die so genannten "Zusätze" zu einzelnen Büchern sind nicht ursprünglich und es gibt keine frühe Bibel mit genau den katholischen Apokryphen. Interessant sind besonders die Belege für die Aussage, dass die Apokryphen im Neuen Testament nicht als Schrift zitiert werden. Der Verfasser stellt fest, dass die meisten Kirchenväter die Apokryphen als Wort Gottes ablehnten und dass sie sogar in der katholischen Kirche umstritten waren. Und erst als die Reformatoren die Apokryphen nicht als Wort Gottes gelten ließen, verkündete die Katholische Kirche 1546 auf dem Konzil zu Trient das endgültige Dogma, dass die Apokryphen dem Alten und Neuen Testament gleichzusetzen seien (S. 65). Natürlich unterstützen die Apokryphen, die viele problematische Aussagen enthalten, die zentralen katholischen Lehren gegen Luther. Die Aufzählung sämtlicher Titel und Ämter des Autors als Rückentext wäre aber verzichtbar.
Die Rezension/Kritik stammt von: Karl-Heinz Vanheiden
Kategorie: Bibeln, Studienbibel, Bibelstudium
Jahr: 2005
ISBN: 3-937965-26-2
Seiten: 80
€ Preis: 9,95 Euro