Buch-Rezension: Eugen Drewermann und der Buddhismus

Eugen Drewermann und der Buddhismus

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Diese Schrift beschäftigt sich nicht, wie irreführend vom Titel angenommen werden könnte, ausschließlich mit Drewermann und seinem Bezug zum Buddhismus. Schirrmacher hat mit dieser Auseinandersetzung ein größeres Spektrum eingefangen.

Der katholischer Priester Eugen Drewermann wurde vor allem bekannt durch seine Kritik an der katholischen Kirche in zahlreichen Buchveröffentlichungen. In die Schlagzeilen kam er, als ihm 1991 die Lehrbefugnis und wenig später auch die Predigtbefugnis entzogen wurden. Doch Drewermann richtet(e) seine Angriffe nicht nur gegen die katholische Kirche, vielmehr greift er das Christentum und damit die Bibel selbst an.

Thomas Schirrmacher antwortet auf diese Herausforderung "persönlich betroffen und engagiert". Dabei wirft er Drewermann vor, "Allen Kritikern jede intellektuelle Redlichkeit abzusprechen, ein billiges Verfahren für jemanden, der andere anklagt, nicht genug geforscht und nicht genug zugehört zu haben." (S.6) Genau letzteres wird von Schirrmacher getan: Gründlich hat er geforscht und - wovon die vielen Zitate sprechen - auch zugehört. Er setzt den Angriffen Drewermanns klare Argumente entgegen beziehungsweise entzieht ihnen ihre Basis. Dabei setzt er sich nicht nur mit der Person Drewermanns auseinander. Das Umfeld der Diskussion um Drewermann, die Kirche, in der Drewermann "groß geworden ist" ohne ihr innerlich theologisch verbunden zu sein, die zentralen Elemente des Buddhismus sowie der Dalai Lama selbst werden kritisch unter die Lupe genommen.

Dieses Buch ist daher nicht nur solchen Lesern zu empfehlen, die Interesse an der Person Drewermanns zeigen. Anhand der theologischen Auseinandersetzung mit den Ansichten Drewermanns werden viele brisante Fragen der Kulturentwicklung diskutiert. Nicht zuletzt beschäftigt sich Thomas Schirrmacher engagiert mit der indirekten Aussage Drewermanns, die Umweltkrise sei eine Folge des Christentums, in welchem dem Menschen eine ihm nicht zustehende Sonderstellung zugewiesen werde.

Dem Leser wird schnell klar, wie haltlos die Argumente Drewermanns sind. Aber es ist nicht nur eine christliche Verteidigung, die Schirrmacher hier liefert. Nach gründlicher Lektüre wird man noch überzeugter am "klassischen christlichen Glauben" festhalten können und dafür biblische Grundlagen erhalten, die mehr als eine Alternative zur Anschauung Drewermanns sind.

 Die Rezension/Kritik stammt von: Eleonore Matthies
 Kategorie: Sonstiges

  Verlag: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft (VTR)
  Jahr: 2001
  ISBN: 3-933372-26-7
  Seiten: 131
 €    Preis: 9,95 Euro

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