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Predigten zu Sprüche 26,20

"Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Wo das Holz zu Ende geht, erlischt das Feuer."

Zwei Männer streiten sich. Der eine wirft dem anderen eine ärgerliche Bemerkung an den Kopf, und der andere reagiert gleich mit einer scharfen Erwiderung. Der eine beschuldigt den anderen hitzig, und der kontert mit gleicher Heftigkeit. Keiner von beiden will jetzt mehr aufhören, weil sein Schweigen als Schwäche oder Niederlage gedeutet werden könnte. Und so wird das Feuer nur noch schlimmer, und der Hass wogt hin und her.

Aber es gibt auch ein anderes Bild. Ein Mann überschüttet seinen Gegner mit einer Flut von Worten, aber der zahlt ihm eben nicht mit gleicher Münze zurück. Der erste versucht, die Sache zu verschärfen, den anderen zu ärgern, zu verleumden und zu beschämen. Aber der weigert sich einfach, auf den Streit einzugehen. Endlich erkennt der Einzelkämpfer, dass er nur seine Zeit verschwendet, und so zieht er ab, während er noch vor sich hin murmelt und flucht. Hier ist das Feuer ausgegangen, weil der, der sich verteidigen sollte, kein Öl hineingiessen wollte.

Dr. H.A. Ironside traf oft nach einer Veranstaltung mit Leuten zusammen, die mit ihm über irgendetwas diskutieren wollten, was er gesagt hatte. Gewöhnlich regten sie sich dann nur über Nebensächlichkeiten auf, und das Gespräch ging nicht über grundsätzliche Lehraussagen. Dr. Ironside hörte dann geduldig zu, und wenn der streitbare Mitmensch einmal Luft holen musste, sagte er immer: "Nun gut, mein Bruder, wenn wir einmal in den Himmel kommen, dann wird sich erweisen, dass einer von uns im Unrecht ist, und möglicherweise bin ich das." Diese Antwort befreite den guten Doktor immer recht schnell, so dass er schon bald mit jemand anderem sprechen konnte.

Wie nehmen wir denn Kritik auf? Verteidigen wir uns sofort, vergelten wir Gleiches mit Gleichem, lassen wir umgehend allen kritischen Gedanken freien Lauf, die wir jemals über den anderen gehabt haben? Wir könnten auch nur ruhig sagen: "Bruder, ich bin froh, dass du mich nicht besser kennst, denn dann hättest du noch viel mehr an mir auszusetzen." Eine solche Antwort hat schon manches Zornesfeuer ausgelöscht.

Ich denke, dass die meisten von uns schon einmal einen Brief bekommen haben, aus dem ihnen ein solch scharfer Wind entgegenblies, dass sie aus allen Wolken fielen. In solch einem Moment ist die natürliche Reaktion, dass wir unsere Feder in reine Salzsäure tauchen und eine scharfe Erwiderung verfassen wollen. Das facht das Feuer nur an, und schon bald gehen giftige Briefe hin und her. Wieviel besser wäre es, als Antwort nur einen einfachen Satz zu schreiben: "Lieber Bruder, wenn du mit jemandem kämpfen und streiten willst, dann tu das doch bitte mit dem Teufel."

Das Leben ist viel zu kurz, um es mit Selbstverteidigung, Streiten und heftigen Wortwechseln zu vergeuden. Solche Dinge bringen uns nur ab von dem, was von höchster Wichtigkeit ist, sie schwächen unsere geistliche Haltung, und sie verderben unser christliches Lebenszeugnis. Andere mögen die Fackel schwingen, mit der sie absichtlich das Feuer eröffnen wollen, aber wir haben das Öl unter Kontrolle. Wenn wir uns weigern, es weiter ins Feuer zu giessen, dann wird das Feuer auch ausgehen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer

So lange ein Ohr da ist, zu hören, eine Zunge, um weiter zu tragen, so lange wird eine boshafte Nachrede ihren Lauf fortsetzen. Sobald sie aber einen Hörer erreicht, der sie nicht weiter flüstern will, so wird sie wenigstens nach dieser Richtung hin aufgehalten. Warum willst du diese Rolle nicht übernehmen und andere dazu auffordern, ein Gleiches zu tun? Höre, wenn es sein muss, das Flüstern des Verleumders; aber lass es bei dir bleiben, verschlossen im Verborgenen deiner eigenen Brust. Vielleicht wirst du dann für langweilig und dumm gelten in einem gewissen Kreis der Gesellschaft; aber du wirst es manchem Herzen ersparen, dass es zerrissen und verwundet wird durch Lieblosigkeit und Lüge.

Wie bezeichnend ist doch der Name: „Ohrenbläser!“ Bei solchen heißt es immer, du dürfest ja nicht weiter sagen, was sie dir mitteilen; dies ist aber nur eine Redensart, denn sie erwarten durchaus nicht, dass du die Sache für dich behalten sollest. Es ist dies nur der Kuss, unter dessen Schein sie ihren Verrat ausüben. Sage gerade heraus, du weigerst dich, an Bösem teilzunehmen; wo es sich um ein Unrecht handelt, wogegen du weder etwas tun noch zeugen kannst, so ist es besser, dass du auch deine Ohren nicht damit befleckest.

Dies gilt auch von dem Feuer des heiligen Geistes.

Es will genährt sein, durch deinen liebenden Gehorsam, dein Forschen im Worte Gottes, deinen Glauben und dein Gebet. Gib dich ihm völliger hin zu seiner Verfügung. Dein Geist, deine Seele und dein Leib, alles, was du tust und wünschest, diene dazu, das Feuer des heiligen Geistes zu unterhalten. Schichte das Holz der beständigen Aufopferung und Hingabe auf, bis das göttliche Feuer es ergreift und gen Himmel lodert. Wenn auch das Holz, wie dort bei Elias Opfer, vom Wasser getränkt wäre, so wird doch Gottes Feuer Sieger bleiben.