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Predigten zu Sprüche 20,27
Deine Leuchte de HErrn ist des Menschen Geist
Siehe jene Reihen noch nicht angezündeter Kerzen, wie sie auf silbernen, mit erstaunlicher Kunst verzierten Leuchtern dastehen – erinnern sie nicht an von Natur reich begabte Menschen, voll edler Triebe, fein gebildet, anscheinend für hohe und herrliche Aufgaben ausgerüstet, aber noch nicht von oben erleuchtet. Sie sind sich selbst und vielen ein Rätsel. Ein anderer dagegen hat weder ihre Vorzüge noch ihre Fähigkeiten, und doch fällt durch ihn ein Licht auf seine ganze Umgebung, das noch lange scheint, wenn er selbst nicht mehr da ist. Er gleicht einer gewöhnlichen Kerze; aber er leuchtet, – ein Funke aus Gott hatte seine Seele entzündet.
Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die im Lichte Gottes brennende Kerze sich selbst verzehrt. Das langsame Schwinden des Lichtes zeigt den unvermeidlichen Verbrauch von Lebenskraft. Von Johannes dem Täufer sagte Jesus: „Er war ein brennendes und scheinendes Licht.“ Vor dem Scheinen kommt das Brennen; wir müssen leiden, um dienen zu können. Es ist gut, dies zu wissen, denn dadurch erkennen wir den Zweck des Schmerzes. „Zu dir, HErr, rief ich, und dem HErrn flehte ich: ,Was ist nütze an meinem Blut.'“ Was nützt es? Ja, wenn wir dies nur wüssten, dann wäre der Schmerz leicht und mit Befriedigung zu ertragen. O denke nur nicht daran, dass du anderen Menschen zum Segen gesetzt werden könntest, ohne dass es dich Blut und Tränen kostet. Sieh jene leuchtende Kerze an, wie sie sich langsam auflöst, während das Wachs in unregelmäßigen Windungen an ihr herabläuft?
Jesus heißt uns leuchten mit hellem Schein, Wie ein kleines Lichtlein, brennend, klar und rein! Christen sollen leuchten in der dunklen Welt, Jedes an dem Plätzchen, wohin er es stellt.