Predigten zu Sprüche 20,17

Bete und arbeite

Ein Wort, das Hieronymus9 zugeschrieben wird, lautet: »Alle Arbeit eines Gläubigen ist zugleich ein Gebet.« Oder denkt an das Sprichwort: »Wer treu seine Arbeit verrichtet, der betet doppelt.« Das muss dann so verstanden werden, dass ein Gläubiger auch während der Arbeit Gott fürchtet, ihn ehrt und seine Gebote hält, um davor bewahrt zu bleiben, sich durch Unrecht und Diebstahl zu bereichern. Und solche Haltung und solcher Glauben machen ohne Zweifel aus seiner Arbeit ein Gebet und ein Lobopfer dazu. Dagegen muss auch die Wahrheit gesagt werden, dass eines Ungläubigen Werk nichts als ein Fluch sei, und wer dabei noch unehrlich sein Brot verdient, der flucht doppelt, denn die Gedanken seines Herzens können nicht anders sein, als dass er Gott verachtet und seinem Nächsten Unrecht zufügen will. Was sind solche Gedanken anderes als nur Flüche gegen Gott und die Menschen? Dadurch wird sein Werk ein doppelter Fluch, mit dem er sich selber verflucht. Solche werden am Ende Bettler und elende Leute.