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Predigten zu Sacharja 14,7
"Und es wird ein einziger Tag sein (er ist der HERR bekannt), nicht Tag und nicht Nacht; und es wird geschehen zur Zeit des Abends, da wird es Licht sein ."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Um den Abend wird es licht sein."
Manchmal schauen wir erwartungsvoll in die Zukunft, in die Zeit der Tage grauen Alters, und vergessen, dass es um den Abend licht sein wird. Vielen Heiligen ist das Greisenalter die liebste Zeit ihres Lebens. Ein balsamischer Hauch fächelt des Seemanns Wange, wenn er dem Ufer der Unsterblichkeit naht, ruhigere Wellen umtanzen sein Schiff, ihm lächeln liebliche Gegenden zu, Ruhe herrscht um ihn, tiefe, stille, feierliche Ruhe. Verschwunden sind vom Altar des Alters die ungestüm lodernden Flammen des jugendlichen Feuers, aber die wahrere Flamme ernster Gefühle bleibt zurück. Die Pilger haben das Land "Meine-Lust-an-ihr" erreicht, das selige Gefilde, dessen Tage sind wie Tage des Himmels auf Erden. Engel besuchen es, himmlische Lüfte wehen darüber hin, Blüten des Paradieses wachsen darin, und den Luftkreis erfüllt Seraphs-Gesang. Etliche weilen hienieden jahrelang darin, und andre kommen erst wenige Stunden vor ihrem Abscheiden hinein, aber es ist ein Eden auf Erden. Wir dürfen uns wohl nach dem Augenblick sehnen, wo wir uns erquicken dürfen im Schatten seiner lieblichen Gebüsche, und uns sättigen mit der Hoffnung, bis die Zeit des Genusses herbeikommt. Die Sonne erscheint grösser, wenn sie untergeht, als wenn sie hoch am Himmel steht, und ein herrlicher Glanz vergoldet alle Wolken, die sie beim Niedersinken begleiten. Mühsale vermögen die Ruhe der lieblichen Dämmerstunde des Alters nicht zu stören. Das Herz sammelt reife Früchte köstlicher Erfahrung zur Erquickung am Abendmahl des Lebens, und die Seele macht sich zur Ruhe bereit. Des Herrn Volk erfreut sich des Lichts auch in der Stunde des Todes. Der Unglaube bebt und zagt; die Schatten sinken, die Nacht kommt, das Leben neigt sich zum Ende. O nein, ruft der Glaube, jetzt gerade hat die Nacht ein Ende und der wahre Tag bricht an. Das Licht ist gekommen, das Licht der Unsterblichkeit, das Licht von deines Vaters Angesicht. Lege deine Füße auf deinem Bette zusammen, siehe die wartende Schar der seligen Geister! Engel tragen dich hinweg. Lebewohl, Geliebter, du bist weggezogen, du winkst mit deiner Hand. O, nun wird's licht. Die Perlentore stehen offen, die goldenen Gassen strahlen im Schimmer des edlen Jaspis. Wir bedecken unsre Augen, aber du siehest das Unsichtbare; lebewohl, Bruder, bei dir ist's nun licht um den Abend, bei uns noch nicht.