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Predigten zu Sacharja 12,10
Zitate von Hermann Bezzel anzeigen
Sie werden mich ansehen, welchen sie zerstochen haben.
Glaubt mir, durch Israel, so sehr es sich jetzt auch in elenden Mammonssorgen verstockt und verstarrt, geht doch ein Verlangen nach dem kommenden Messias. Es ist doch wunderbar, wenn am großen Versöhnungstag um den Abend der älteste Sohn des Hauses hinaustritt vor die Türe des Hauses und spricht: Komm herein, warum stehst du draußen? Und wenn der dritte Becher des gesegneten und gebenedeiten Weines für den Messias aufbewahrt wird. Es ist doch etwas Gewaltiges, wenn Israel seinen Jesajas singt: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.“ Und wenn dann seine Gelehrten sagen: Das ist der kommende Gerechte, der der Welt Sünde trägt. Und selbst durch den Todfeind christlichen Glaubens, durch den Islam, geht es, als ob die letzte Stunde schlüge, immer wieder wie ein Verlangen nach Frieden.
Sie werden mich ansehen, welchen sie zerstochen haben, und werden klagen
Die Erfüllung dieser Weissagung liegt offenbar noch in der Zukunft. Ohne Zweifel wird die Zeit kommen, da die Juden Jesum als ihren Bruder anerkennen werden. Jenes Ereignis im Palast Josephs, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab, und diese ihn ansahen, den sie einst in die Grube geworfen hatten, und bitterlich darüber Leid trugen, – es wird sich buchstäblich wiederholen vor den Augen der Welt. Der Prophet sagt uns, diese große Aussöhnung werde dann stattfinden, wenn die Feinde Jerusalem belagern werden. Daraus schließen wir, dass die Juden noch als Ungläubige in ihr Land zurückkehren, aber Jehovah – Jesus erkennen werden, wenn Er zu ihrer Hilfe erscheint (Offbg. 1,7).
Besonders bemerkenswert ist der Zeitpunkt, da ihr Leid in lautes, bitteres Wehklagen ausbrechen wird. Es wird geschehen, nachdem sie errettet sind; nachdem sie mit Kraft umgürtet wurden; nachdem ihre Feinde vertilgt sind. Dann öffnen sich die Schleusen ihres Schmerzes, und die bitteren Tränen ergießen sich. Sie schauen den an, den sie durchstochen haben und klagen. Das ist wahre Reue. Es war nachdem der HErr jener Sünderin viel vergeben hatte, dass sie viel liebte und seine Füße wusch mit ihren Tränen.
Ängstige dich nicht darüber, wenn dein Schmerz über deine Sünde noch nicht recht tief ist. Dies wird wahrscheinlich also bleiben, bis du die Liebe deines HErrn noch mehr erfahren hast! Je besser du Ihn kennen lernst, je tiefere Blicke du tust in sein durchstochenes Herz, desto mehr wirst du klagen, wie man sich betrübt um einen Erstgeborenen. O HErr gib mir diese Gnade, gib mir diese Zerbrochenheit des Herzens! Es war der Anblick Jesu am Kreuze, der des Grafen Zinzendorff stolzes Herz zerbrach. „Es ist mit leid, ich bin betrübt, – Dass ich so spät geliebt.“