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Predigten zu Römer 6,14

"Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Die Sünde wird keine Herrschaft über euch haben; ihr steht ja nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade."

Wenn Gottes Licht zum erstenmal in mein Herz scheint, flehe ich um Vergebung, denn ich erkenne, dass ich vor ihm gesündigt habe. Aber nachdem ich einmal Vergebung für meine Sünden erlangt habe, mache ich eine neue Entdeckung, nämlich, dass ich noch immer die Natur eines Sünders habe. Ich habe eine innere Neigung zur Sünde, eine Sündenmacht, die mich treibt. Wenn diese Macht losbricht, begehe ich Sünden. Ich mag Vergebung suchen und erlangen, aber danach sündige ich von neuem. So verläuft mein Leben in einem Teufelskreis von Sündigen, Vergebung erlangen und wieder Sündigen. Zwar erfreue ich mich der Vergebung dessen, was ich getan habe, aber ich brauche mehr: Befreiung von dem, was ich bin. Ich brauche das Kreuz Christi, das meine Bereitschaft, meine Liebe zur Sünde an der Wurzel packt. Durch Christi Blut sind meine Sünden getilgt, aber mich selbst und meine Neigung zur Sünde tilgen, dazu hat nur sein Tod und seine Auferstehung die nötige Kraft.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Die Sünde wird nicht über euch herrschen können, die ihr ja nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade seid."

Der Apostel sagt hier, dass die Sünde nicht über die herrschen können wird, welche unter der Gnade und nicht unter dem Gesetz leben. Eine merkwürdige Versicherung. Aber worauf beruht denn der Umstand, dass die Sünde keine Herrschaft über uns haben wird, wenn wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das gründet sich auf zwei Tatbestände. Der erste liegt in der Art des von der Gnade wiedergeborenen Herzens, der zweite dagegen im Herzen und Ratschluss Gottes.

Wenn ein Mensch "durch das Gesetz dem Gesetz getötet ist" und jetzt nur von der Gnade lebt, dann hat er damit auch ein neues Herz erhalten, das Gott und Seinen Willen innig liebt und die Sünde wirklich hasst, während er zuvor, als er unter dem knechtischen Joch des Gesetzes einherging und diese Vergebung nicht glaubte, sondern wegen seiner Sünde Gott drohend und zornig zu sehen meinte, Ihn weder von Herzen lieben noch die Sünde hassen konnte. Wegen der Drohungen Gottes konnte er sich zwar vor der Sünde ängstigen und unter ihr leiden, sie aber nicht wirklich hassen und verfluchen. Weil Gott nur als drohend und zürnend vor seinem Auge zu stehen schien, konnte er keine Liebe, keine Lust und Freude zu Ihm haben und hing deshalb mit seiner Liebe an der Sünde, die Er verdammte. Es ist so, wie ein Geistesmann einmal bemerkt: "Unvergebene Sünde wird geliebt; nur die vergebene Sünde wird gehasst." Aber die Liebe ist die mächtigste Kraft im Menschen. Der Gegenstand meiner Liebe beherrscht mich. Liebe und Freude am Herrn und der Hass gegen die Sünde, die in der Seele entstehen, die aus der Knechtschaft des Gesetzes in das Reich der Gnade versetzt wird, sind zudem nicht nur eine natürliche Gegenliebe, sondern wirklich "der Same Gottes" in den Wiedergeborenen. Es ist der in den Herzen der Gläubigen wohnende Heilige Geist Gottes. Einzig und allein dieser Same Gottes überwindet, beherrscht und tötet die Sünde, ja, bewirkt sogar, dass wir "nicht sündigen können", wie Johannes sagt, nicht in der Sünde gedeihen und deshalb "uns nicht begeben können", derselben zu dienen. Dies ist das erste, was wir hier beachten müssen, um unseren Spruch zu verstehen.

Nun ist hier noch ein anderes Geheimnis. Wenn der Apostel sagt, dass "die Sünde nicht herrschen können wird über diejenigen, die nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind", dann gründet sich diese Versicherung auf etwas Höheres als auf unseren neuen, heiligen Sinn; sie gründet sich auf Gott selbst. Das Geheimnis ist dieses: Wenn ein Mensch "durch das Gesetz dem Gesetz getötet ist" und seinen ganzen Trost nur in Gott und Seiner Gnade hat, dann ist er in jenem schwachen, abhängigen Kindeszustand, für den Gott zu haften übernommen hat. Indem der Apostel 2. Kor. 12 sagt: "Wenn ich schwach bin, so bin ich stark", spricht er dieses Geheimnis aus. Es gründet sich nämlich auf das Verhältnis, das der Herr mit den Worten ausgesprochen hatte: "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." Gottes Kraft erweist sich nur in den Schwachen. Gott will Seine Kraft nicht den Starken geben, die sich noch irgend welche Kraft zutrauen, sondern nur denen, die mit aller ihrer eigenen Arbeit zuschanden geworden sind und jetzt nur von der Gnade leben. Diejenigen aber, die unter dem Gesetz sind und noch nicht erschöpft und zunichte gemacht wurden, sondern noch selbst etwas zur Beherrschung der Sünde meinen tun zu können, arbeiten noch mit eigenen Kräften. Wenn sie auch Gott um Kraft bitten, so streitet es doch gegen Seine Weisheit und Gnadengesetze, ihnen diese Gnade zu einer Zeit zu verleihen, in der sie im Innern noch auf ihre eigene Kraft hoffen, noch nicht dem Gesetz getötet sind und nur auf Gnade leben. Demjenigen, der oberflächlich auf die Frömmigkeit eines selbststarken Menschen sieht, kann es scheinen, dass dieser auch die Kraft Gottes gegen die Sünde besitze; der Herr aber sagt, dass es nur eine äußere Reinheit und Schönheit gleich der der übertünchten Gräber ist. Die innere Macht der Sünde ist ihm noch nicht offenbart worden, weil er noch auf eigene Kräfte und Beobachtungen hoffen kann; darum ist das innere Verderben noch in ungebrochener Kraft. Ganz anders verhält es sich mit solchen, die an sich verzweifeln und ihre ganze Gerechtigkeit und Stärke nur in Christus haben. Für solche zunichtegemachten, schwachen, abhängigen Kinder bürgt der Herr selbst. Er tröstet sie und spricht: "Lass dir an Meiner Gnade genügen, denn Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!" Das ist der andere Tatbestand, weshalb der Apostel versichern kann, dass die Sünde nicht über die herrschen können wird, die nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind.

Weil dies jedoch unser aller Vernunft ein Geheimnis ist, so ist es ganz besonders notwendig, auf die Lehre, die der Apostel uns hier gibt, achtzugeben, dass nämlich die Sünde nur dann beherrscht werden kann, wenn man nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade ist.

Du alleine hilfst mit Deiner Kraft Und wirst Deine Jesuseigenschaft An uns allen offenbaren Und uns rein'gen und bewahren Durch Dein teures Blut, den edlen Saft.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, sintemal ihr nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade seid.

In diesen Worten stellt der Apostel Gesetz und Gnade einander gegenüber, um zu zeigen, dass so lange man noch unter dem Gesetz stehe, die Sünde über uns herrsche; wenn wir aber unter der Gnade stehen, so könne die Sünde nicht mehr herrschen. Die Sünde ist eine furchtbare Macht; das erfährt der Mensch besonders bei tief und lange eingewurzelten Lieblingssünden, allermeist bei Fleischessünden; wie knechten sie den Menschen, wie tierisch machen sie ihn! wie ruinieren sie ihn! Wacht das Gewissen des Menschen auf, so erkennt er seinen Jammer und hat keine Ruhe mehr in der Sünde. Jetzt steht er unter Gottes Gesetz, das laut in seinem Gewissen spricht: du sollst nicht, du darfst nicht sündigen! Das Gesetz gibt ihm aber keine Kraft zum Sieg, es kann keine geben, weil es keine hat. Nun beginnt der Mensch den Kampf mit guten Vorsätzen, mit immer erneuten Anläufen; er bekommt Stunden, in denen er sich selbst betrügt und meint: jetzt werde ich frei; aber es war Täuschung, die Sünde wird wieder Meister über ihn. Nun verzagt er und fällt tiefer, denn je; aber er hat keine Ruhe, er ist erweckt, er steht unter Gottes Gesetz, das immer wieder sagt: du sollst nicht! Was soll er machen? Das Gesetz gibt keinen Sieg und gute Vorsätze in eigener Kraft geben auch keinen Sieg. Als völlig Schiffbrüchiger, des Sündendienstes müde geworden, kommt er zu Jesu. Welche Offenbarung! Vorher Knechtschaft und böses Gewissen: fortwährende Vorwürfe des Gesetzes. Jetzt Gnade! Der Heiland macht ihm keine Vorwürfe, er ist freundlich, er vergibt, er löst den Betrogenen los vom Selbstvertrauen und bringt ihn zum Glauben an ihn und auf einmal erfährt der Mensch: mit Jesu steht er nicht unter, sondern über der Sünde.

Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen