10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Römer 6,13

"stellet auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit, sondern stellet euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten, und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit."

Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
Zitate von Watchman Nee anzeigen

"Gebet euch Gott dar als solche, die aus den Toten lebendig geworden sind, und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit."

Viele verstehen das Wort "sich dargeben" so, als wenn es "sich weihen" bedeutete, und haben seinen Inhalt nicht genau untersucht. Zwar meint es tatsächlich "sich weihen" , aber nicht in dem Sinn, wie wir meist meinen. Nämlich nicht so, als wenn wir unseren "alten Menschen" mit seinen Trieben und Fähigkeiten, seinem natürlichen Wissen, seiner Kraft und seinen anderen Begabungen Gott weihten, damit er ihn gebrauchte. Das geht aus den Worten hervor; "als solche, die aus den Toten lebendig geworden sind" . Sie sagen aus, von welchem Moment an unsere Hingabe überhaupt erst beginnen kann. Denn geweiht werden soll nicht, was zum alten Menschen gehört, sondern nur das, was durch den Tod zur Auferstehung gelangt ist. Das "Sich-Dargeben" , von dem unser Vers spricht, ist die Folge von zwei anderen Dingen: ich weiss, dass mein alter Mensch gekreuzigt ist, und ich halte mich dafür, dass ich Gott lebe in Christus Jesus. Wissen. sieh dafür halten, sich ihm dargeben: das ist die Reihenfolge, wie Gott sie gesetzt hat.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Begebt eure Glieder nicht der Sünde zu Waffen der Ungerechtigkeit, sondern begebet euch selbst Gott."

Der Apostel ermahnt hier: Wenn wir der inneren Regung der Sünde in bösen Gedanken und Lüsten auch nicht entgehen können, dürfen wir doch mit den Gliedern unseres Leibes das Böse nicht ausführen, sondern sollen noch - dieser inneren Bosheit schnurstracks entgegen - nach dem Wort Gottes leben und reden. Darum meint er hier wirklich unseren Leib und dessen Glieder: Augen, Ohren, Zunge, Hand, Fuß usw. So fühlt z. B. dein Auge sich entweder von den vergänglichen Schätzen der Erde oder von einer verführerischen Leibesschönheit oder von dem Tand und Prunk der Welt gereizt, und diese sichtbaren Gegenstände wollen dich zur Sünde verleiten. Dann gilt es, der aufsteigenden Lust zu entfliehen und das Auge den verführerischen Gegenständen zu entziehen; sonst bietest du es der Sünde zu einer Waffe der Ungerechtigkeit dar. Durch dein Ohr empfängst du Versuchungen von sündiger und verführerischer Rede. Wenn du dann stillstehst und lauschest, dann bietest du dein Ohr der Sünde zu einer Waffe der Ungerechtigkeit dar. Du wirst vom Zorn versucht, deinen Mitmenschen mit deiner Zunge zu verwunden, zu sticheln oder herabzusetzen; du wirst von heimlichem Groll und Neid versucht, deinen abwesenden Nächsten zu verleumden oder in einen schlechten Ruf zu bringen und seine Worte und Taten aufs schlimmste zu deuten. Lässt du nun in solchen Versuchungen deiner Zunge die Freiheit, bietest du sie der Sünde zu einer Waffe der Ungerechtigkeit dar.

Sondern begebet euch selbst - d. h. Seele und Leib mit allen inneren und äußeren Kräften - Gott. Erstens die Furcht, das Vertrauen und die Liebe des Herzens, und ferner allen Gehorsam und Dienst im Tun und Leiden, das ist es, was wir Gott geben sollen. Ihm sollen wir uns selbst begeben mit allem, was in uns ist. Keiner Arbeit, die Er von uns haben will, keinem Leiden oder Kreuz, dass Er uns auferlegt, sollen wir uns entziehen. Um Seinetwillen sollen wir unser Leben nicht zu lieb halten. O, welche Gnade, sich Gott so ergeben zu dürfen, dass Er uns zu Seinem Eigentum hat, ja, dass Er zu einem armen Sünder sagt: "Gib Mir, Mein Kind, dein Herz!"

Haben wir uns nun Gott mit allem gegeben, was in uns ist, dann müssen wir Ihm auch den Dienst unserer Glieder zu Waffen der Gerechtigkeit weihen. Hier finden wir, dass jene Frömmigkeit nicht die rechte ist, in der man Gott nur die innere Verehrung des Herzens geben, die Glieder von der Sünde abhalten, sodann aber untätig verbleiben und nichts im Dienst des Herrn tun will. Der Apostel sagt hier, dass wir auch mit unserem äußeren Menschen Gott dem Herrn, dienen sollen, dass wir "Ihm unsere Glieder zu Waffen der Gerechtigkeit begeben sollen." Wir sollen also nicht nur fromm sein und nichts Böses tun, sondern auch wirksam sein und unsere Glieder im Dienst des Herrn anwenden. Zu Waffen, sagt der Apostel. Dies deutet darauf, dass unser König einen Krieg auf Erden führt, in dem unsere Glieder als Waffen dienen sollen. Und zu Waffen der Gerechtigkeit, sagt er. Unser König wird "Recht und Gerechtigkeit anrichten (üben) auf Erden", d.h. alles das, was wahr, gut und heilig ist; und dazu dürfen wir beitragen.

Dies können wir in mancherlei Art und Weise tun, "ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat". Wir sollen unsere Glieder, Augen, Ohren, Hände, Zunge, nicht nur dem darbieten, was man gewöhnlich Gottesdienst nennt, sie nicht nur zum Hören und Betrachten Seines Wortes, zu Seiner Anbetung und zu Seinem Bekennen anwenden, sondern auch zu allem, was die Liebe in unserem alltäglichen Treiben, im Hause und in den irdischen Verrichtungen fordert, indem wir - von der Liebe Christi gedrungen - unserem Nächsten gern dienen. - Wenn du um des Herrn willen geduldig und ehrlich arbeitest oder mildtätig von deinen irdischen Gütern austeilst, dann bietest du deine Hände Gott zu Waffen der Gerechtigkeit dar. Wenn du wegen der großen Gnade des Herrn gern in den Aufträgen der Liebe gehst, dann bietest du dem Herrn deine Füße dar. Wenn du aus Liebe das redest, was heilsam und gut ist, entweder die Menschen im allgemeinen ermahnst, tröstest und belehrst oder dich der Kinder, der Kranken und der Traurigen annimmst, dann heiligst du deine Zunge Gott zu einer Waffe der Gerechtigkeit. Ja, wenn ein Arbeiter auf dem Felde oder in der Werkstatt, oder wenn ein armer Knecht oder eine arme Dienstmagd, von der Gnade belebt, treu ihren Beschäftigungen nachgehen und ihre Beschwerden mit Geduld ertragen, dann sollen sie die Aufmunterung haben, dass sie nicht nur den Menschen, sondern Gott dienen. Denn von allen, die im Glauben und in der Liebe um Christi willen ihren Nächsten gedient haben, wie sie es konnten, wird der große, treue Herr eines Tages feierlich bezeugen: "Das habt ihr Mir getan".

Welch ein starker Trost und welche Aufmunterung, wenn wir dies immer bedächten! Welch ein seliger Beruf, dass wir, während die Welt der Sünde dient, unser Leben mit allen unseren Kräften und Gaben dem Dienst des großen Herrn weihen und an Seinem heiligen Krieg auf Erden teilnehmen dürfen! Es ist darum eine für den Geist überaus liebliche Aufforderung: "Begebet euch selbst und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit." Selig sind diejenigen, die wirklich so im Glauben leben, dass ihr Geist und ihr Wandel hierzu Ja und Amen sagen!

Da hast du Sinne, Leib und Glieder, Verstand und Willen, Seel' und Geist; Wir nahmen's Dir, ach, nimm es wieder, Dass es Dir niemand mehr entreißt; Nimm alles hin, wir wollen's gern; Wir mögen keinen andern Herrn.


Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen

Unsre Glieder sollen wir nicht der Sünde begeben, sondern Gott. Sünde und Gott werden also einander gegenübergestellt; denn die Sünde ist wider Gott und Gottes Ordnung. Der Sünde liegt daher Ungerechtigkeit zugrunde. Bei ihr achtet der Mensch nur auf sich selber und bezeigt sich völlig rücksichtslos gegen Gott und Menschen. Er tut, was ihm beliebt und behagt - mögen auch Gott und die Mitwelt dazu sagen, was sie wollen! Darum heißt's (1. Joh. 3, 4): „Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht; und die Sünde ist das Unrecht.“ Wie aber die Ungerechtigkeit wider Gott ist, so ist die Gerechtigkeit alles, was mit Gott und Seinen Ordnungen im Einklang steht.

Die Sünde aber wird mit den Gliedern des Menschen vollbracht. Mund, Augen, Ohren, Hände, Füße usw. vollbringen sie. Diese Glieder dienen also der Ungerechtigkeit zu Werkzeugen; und auf diese Weise sind der Ungerechtigkeit von Gott selbst - der die Glieder geschaffen hat - die Waffen in die Hände gegeben. Sie vermöchte nichts, wenn der Mensch keine Glieder hätte, keine leibliche und geistige Ausstattung. Darum beraubt auch Gott manche Menschen der einen und der andern Waffe, wenn er sie blind oder stumm oder taub oder lahm macht oder sonst am Fleisch leiden läßt, damit sie aufhören zu sündigen, wie Petrus sagt 1. (1. Petr. 4,1). Ebenso beruht hierauf die Gleichnisrede des HErrn: „Wenn dich deine Hand oder dein Fuß oder dein Auge ärgert, so nimm's von dir“ - damit du nicht durch deine eigenen Glieder, die du wider Gott brauchst, ein Kind der Verdammnis werdest! Die Rede will sagen: „Nimm den Gliedern die Gewalt über dich, so daß es ist, als ob du sie abgehauen hättest, gar nicht mehr besäßest“ (Mat. 5,29 p.).

Von gläubigen Christen nun heißt es: „Ihr seid teuer erkauft; darum preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geist, welche sind Gottes“ (1. Kor. 6,20). So sollen denn alle Glieder im Dienste Gottes stehen.

Wie aber: wenn dennoch die Glieder und was der Mensch ist und hat, noch zur Sünde mißbraucht werden, wenn der Mensch sich doch nicht dem Dienste Gottes zur Gerechtigkeit hingibt? Ach, wie not tut die Ermahnung des Paulus! Ist es doch einst bald wieder Sitte geworden in der Christenheit, nach wie vor ungescheut die Glieder der Sünde zu begeben! Und bis auf den heutigen Tag kostet es viele, auch bessere Christen nicht viel, mit den Gliedern des Leibes und mit ihrer sonstigen Begabung Dinge zu vollbringen, die durchaus wider Gott sind; es ist, als ob sie noch mit ihren Gliedern als Waffen der Ungerechtigkeit wider Gott zu Felde lägen! Soll es denn möglich sein, sich oft bis in den Tod hinein mit seinem ganzen Wesen mehr oder weniger rebellisch gegen Gott zu verhalten: mit der Hand etwa, die Gott gegeben hat, Gott gleichsam ins Angesicht zu schlagen - und doch auf Christus hoffen zu wollen? „Was hattet ihr zu der Zeit für Frucht?“, sagt Paulus im weiteren, „deren ihr euch jetzt schämet; denn das Ende derselben ist der Tod“.

Zusatz Zu Römer 6,13 Die Waffen der Sünde

Von Natur aus sind alle Menschen so, daß sie durch Sünde alles, was ihnen gegeben ist, zu Waffen wider Gott verwandeln, weil sie im Dienst der Ungerechtigkeit, der Selbstsucht stehen. Nicht nur Glieder des Leibes mißbraucht der Mensch zur Sünde im Dienst der Ungerechtigkeit, sondern auch seinen Verstand, seine Geschicklichkeit, seine geistige Fähigkeit, alles, was er hat und übt; ja selbst seine höheren Anlagen, Gaben und Kräfte, seinen Geistesadel, weiß er im Dienst der Ungerechtigkeit oder Selbstsucht zur Sünde zu verwenden. Deswegen fürchtet der HErr die“ Weisen und Klugen“, wenn sie sich bewogen fühlen sollten, Ihm anzuhangen (Mat. 11,25). Man weiß auch, daß Leute, die in guten und christlichen Bildungsanstalten erzogen sind, dann, wenn sie nicht einschlagen, viel verschmitztere Bösewichter und viel abgefeimtere Gegner Christi werden können als solche, die wenig gelernt haben und deren Geist minder ausgebildet worden ist. Ja, die höhere Bildung, die das Evangelium überhaupt den Menschen gibt, wird nur gar zu häufig viel mehr in den Dienst der Welt hinein verwertet als in den Dienst Gottes und führt sonst auch oft zum reinsten Unglauben und zur Leugnung aller Offenbarungen. Denn man hat an der sogenannten “ Aufklärung “ - die man doch wieder allein dem Christentum zu verdanken hat - genug. So bilden sich sogar selbst aus der höchsten Gabe, die Gott gegeben hat, Waffen wider Gott. Und so kann z. B. auch die protestantische Welt ihre höhere Aufklärung wider Gott mißbrauchen.

Wie mögen wir uns also verwundern, daß der Zorn Gottes auf dem Menschengeschlecht ruht! Wir begreifen auch, wie Paulus in erregtem Eifer sagen konnte (Phil. 3,7-9): „Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet. Denn ich achte alles für Schaden gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines HErrn, um welches willen im habe alles für Schaden gerechnet und achte es für Kot, auf daß ich Christus gewinne.“ Denn auch ihm war alles, dessen er sich in seiner früheren Frömmigkeit rühmte, zu Waffen wider Christus geworden.

Wer aber zum Glauben an Christus mit dem Herzen gekommen ist, gilt als einer, der, wie unser Spruch sagt, von den Toten lebendig ist. Er ist aus dem Dienst der Ungerechtigkeit, der zum Tode führte, herausgetreten in den Dienst der Gerechtigkeit oder Gottes, der zum Leben führt. Nun sollten sich aber die Glieder offenbar nicht mehr der Sünde begeben - als wären sie immer noch Waffen in der Hand der Ungerechtigkeit -, sondern zum „Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist“ (Röm. 12, 1).


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Lehrt die Bibel mit hohem moralischen Anspruch!

Vieles, was als neutestamentliches Christentum verkauft wird, ist wenig mehr, als dass man die objektive Wahrheit mit Gesang versüßt und durch religiöse Unterhaltung mundgerecht macht. Ich nehme es auf mich, missverstanden zu werden, wenn ich sage, dass möglicherweise kein Teil der Bibel mit den Briefen des Paulus konkurrieren kann, wenn es darum geht, künstliche Heilige zu produzieren. Schon Petrus warnte, die Unwissenden und Unbefestigten würden die Schriften des Paulus zu ihrem eigenen Verderben verdrehen, und wir brauchen nur die üblichen Bibelkonferenzen zu besuchen und einigen Belehrungen zu lauschen, dann wissen wir, was er meint! Das Eigenartige ist, dass man die paulinischen Lehren völlig buchstabengetreu lehren kann, ohne dass sie den Hörer auch nur ein wenig bessern. Der Lehrer kann – und oft tut er es auch – die Wahrheiten lehren, ohne in den Hörern das Gefühl moralischer Verbindlichkeit zu wecken. Ein Grund für die Trennung zwischen Wahrheit und Leben mag der Mangel an Erleuchtung durch den Heiligen Geist sein. Ein anderer ist gewiss die mangelnde Bereitschaft des Lehrers, sich selbst Kummer zu bereiten. Jeder, der einigermaßen mit der Predigtgabe ausgestattet ist, kann mit der durchschnittlichen Gemeinde zurechtkommen, wenn er sie nur »füttert« und sie dann sich selbst überlässt. Man gebe ihnen genügend objektive Wahrheiten und erwähne nie, dass etwas bei ihnen nicht in Ordnung sei und geändert werden müsste, und sie sind zufrieden! Aber der Mann, der die Wahrheit lehrt und sie auf das Leben der Hörer anwendet, wird bald Krallen und Zähne zu spüren bekommen. Er wird ein schwieriges Leben führen – aber nichtsdestoweniger ein herrliches!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
Zitate von Aiden Wilson Tozer anzeigen

Nicht zur Hingabe bereit

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die regelmäßig meine Botschaft hören und die niemals ihr Leben ändern wollen. Lieber würden sie »abtauchen«, ehe sie sich ändern würden! Das sind keine Einzelfälle. Es gibt Millionen von Männern und Frauen, die über die Offenbarung Gottes in Jesus Christus Bescheid wissen und doch nicht bereit sind, Ihn anzunehmen und ihr Leben Ihm zu übergeben - Ihm, dem die Engel, die Sterne und die Flüsse gehorchen. Sie zögern es hinaus und verschieben es, weil sie wissen, dass Gott von ihnen verlangt, auf ihre eigenen egoistischen kleinen Dinge und Interessen zu verzichten.

Dies ist die eigentliche Tragödie der Menschheit! Wir halten Ihn aus unserem eigenen Leben heraus, denn wir wollen unseren eigenen Weg gehen. Aber ehe man Jesus Christus nicht wirklich aufgenommen hat, weiß man nicht, was Erlösung ist und versteht die Dinge Gottes nicht.

Der kleinliche, egoistische, sündige Mensch verwirft den Sohn Gottes. Er überblickt alles, was ihm selbst gehört und was ihm zusteht, lässt aber den Sohn Gottes außen stehen. Meine Brüder und Schwestern, ich wiederhole: Das ist die eigentliche, große Tragödie der Menschheit!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Stellet euch selbst Gott dar

Wir sollen wählen. Auf der einen Seite steht die Sünde und bietet sich uns in marktschreierischem Tone an; auf der anderen Seite steht Gott, in der Person seines Sohnes. Wem wir uns nun zum Gehorsam darstellen, dessen Sklaven werden wir sein. Die Sünde streckt sich aus nach uns, nicht nur um ihre Lüste durch uns zu erfüllen, sondern um Fluch und Verderben über uns zu bringen, während Gott uns mit ewigem Leben beglücken will.

Es gibt manche Entscheidungen zu treffen im Leben, die nicht leicht zu lösen sind und die uns verwirren mögen; es ist auch nicht gut sogleich zu beschließen, welche Stellung wir dazu einnehmen wollen. Aber die erste und wichtigste Frage, die zu sofortiger Beantwortung drängt, ist diese: sind wir bereit, unsere Glieder – die Denkkraft, die Stimme, die Hand, das Herz – Gott darzustellen, damit Er durch sie seine heiligen Zwecke erreiche. Die Schlussfolgerung des Apostels ist eine ganz triftige. Er sagt uns, dass wir vom Tode befreit, nun in Jesu auf Auferstehungsboden versetzt sind. Einer so wunderbaren Erlösung gegenüber gibt es nur eine entsprechende Tat: Stellet euch eurem Erlöser dar, als seine Sklaven. Es wollte doch wahrlich niemand von uns jenem reichen Manne gleichen, der dem tapferen Matrosen, durch dessen Heldenmut er vom Ertrinken gerettet wurde, zum Lohne einen Taler anbot!

Nur auf diesem Wege können wir auch von der Gewalt der Sünde befreit werden. Es genügt nicht, dass wir ihr widerstehen und sie abweisen, damit gelangen wir doch niemals zur Freiheit. Aber wenn wir uns mit ganzem Herzen zu Gott wenden und sein Eigentum werden, so werden wir von der Herrschaft des Bösen erlöst, weil die Verantwortlichkeit jetzt auf Ihm liegt, dem wir Geist, Seele und Leib dargegeben haben.