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Predigten zu Römer 10,6
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Der Heiland ist uns nahe in unserem Geist und Herzen; wenn heute eine Seele sich an ihn wendete in dieser Kirche, in ihrem Hause, auf dem Felde, einfältig, kindlich, so könnte sie ihn haben; denn er ist uns nahe und läßt sich gerne finden. Aber wir versuchen lieber alles andere, ehe wir diesen leichten, diesen sichern, diesen heiligen Weg einschlagen. »Ich bin die Tür zum Schaf stall«, sagt der Heiland, »durch mich müßt ihr eingehen, ihr Seelen, wenn ihr wollt geborgen sein, zu mir müßt ihr kommen, geradezu zu mir, höret es, ihr Mühseligen und Beladenen, zu mir her!« Aber man macht lieber alle Umwege; man macht lieber die wunderlichsten Reisen: man steigt lieber über die Mauer hinein; zur Türe will man eben nicht hineingehen. Warum das? Dies kommt her von unserer natürlichen Feindschaft gegen den Heiland; man mag ihn nicht; man hat eine Abneigung gegen ihn; man traut ihm auch nicht recht. Oft sind es auch von Jugend an eingesogene Vorurteile gegen ihn und seine Sache; oft ist es die schlechte Erkenntnis von ihm; oft ist es auch der Stand, in welchem man lebt, was einen ferneren Schlagbaum vorzieht, daß man nicht zum Heiland kommen mag; einem Armen wird solches manchmal leichter als einem Reichen, einem Geringen leichter als einem Vornehmen und Angesehenen.
Aber der Hauptgrund liegt in der verborgenen Feindschaft des Herzens gegen ihn, im Unglauben; man kann und mag nicht glauben, daß Jesus so stark und liebreich sei, den Menschen helfen zu können und zu wollen, daß er so nahe sei, wie er doch ist. Manche bereden sich auch, dieser Weg sei zu leicht, er sei nicht gründlich genug, man müsse seinen Bekehrungsanker, seinen Hoffhungsanker tiefer legen als nur so auf den Heiland.
Daß ich nun bin bekehrt, hast du allein verrichtet: Du hast des Satans Reich und Werk in mir zernichtet. Herr, deine Gut und Treu, die an die Wolken reicht, hat auch mein steinern Herz zerbrochen und erweicht.