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Predigten zu Römer 10,4

"Denn Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Christus ist des Gesetzes Ende; wer an Ihn glaubt, der ist gerecht."

Welch ein unaussprechlicher Trost liegt hierin für alle armen Sünder! Willst du dich zum Herrn bekehren und dein Herz und deinen Wandel so verbessern, dass du dem Gesetz nach gerecht werden und die Gnade Gottes gewinnen wirst, dann ist das ein Irrtum. Erstens wirst du in dir selbst vor dem Gesetz nie gerecht werden, zum anderen erfüllte Jesus für uns gerade das, "was dem Gesetz unmöglich war". Weißt du nicht, dass es jetzt mit dem Seligkeitsweg des Gesetzes vorbei ist? Höre und bedenke, dass Christus des Gesetzes Ende ist; wer an den glaubt, der ist gerecht. Christus, Gottes ewiger Sohn, unser Heiland, ist für uns unter dem Gesetz gewesen und hat für uns alle Gebote erfüllt. Er hat Gott über alle Dinge und Seinen Nächsten wie sich selbst geliebt, ja, schließlich den Fluch des Gesetzes für uns erduldet. Dies alles tat Er wahrlich nicht für sich, denn Er bedurfte dessen nicht, sondern Er tat es für uns! - "Wer an Ihn glaubt, der ist gerecht." Dies dürfen wir nie vergessen.

Vielleicht hast du einmal angefangen, an Ihn zu glauben, dich dann aber wieder so schuldig und so verdammt vor dem Gesetz gefunden, dass du nun verzweifeltest, weil das Gesetz auch Gottes Wort ist und vieles fordert, was du nicht erfüllen kannst. Du solltest z. B. wenigstens Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen lieben. Du solltest recht gottesfürchtig sein und allaugenblicklich den Herrn vor Augen haben. Du solltest warm und anhaltend im Gebet, recht dankbar für alle Gnade Gottes, recht ernst in der Kreuzigung deines Fleisches sein. Aber du findest viele dem entgegengesetzte Dinge bei dir, wie z. B. Kälte, Gottlosigkeit, Leichtsinn usw. Darum kannst du nicht meinen, dass Gott dir gnädig sein und mit Wohlgefallen auf dich blicken würde. Das heißt, wiederum deine eigene Gerechtigkeit suchen und in eigener Person vor dem Gesetz bestehen zu wollen. Wie. gesagt, das ist ein Irrtum. Du wirst in dir selbst vor dem Gesetz nie gerecht werden können.

"Christus aber ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht." In Ihm hast du vor den Augen Gottes die Gerechtigkeit und Sein Wohlgefallen, als ob du ganz vollkommen nach dem Gesetz wärest. Bedenke dies und vergiss es nie! Das Gesetz ist den Gläubigen nur noch eine liebe Richtschnur für den Lebenswandel und eine notwendige Zucht für das Fleisch. In der Seligkeitsfrage aber, wenn es unsere Gerechtigkeit und unser Wohlgefallen vor Gott gilt, ist es mit dem Gesetz ganz vorbei. Denn es ist schon ausgemacht, dass wir in uns selbst vor dem Gesetz immer verdammt sind, dass wir aber unsere vollkommene Gerechtigkeit in Christus haben.

Ist dieses Wahrheit, dann sollten wir darüber erwachen, mit großer Freude unser Haupt erheben und eine solche Gnade und Freiheit ewiglich preisen. Dabei ist es keineswegs genug, dies nur zu verstehen, sondern wir müssen es auch immer im Gewissen anwenden. Luther schreibt hierüber: "Mit diesen Worten könnte sich ein Mensch wehren und bestehen wider des Teufels Eingeben und Anfechtung, es sei von vergangenen oder gegenwärtigen Sünden, also dass man diese beide, Mose und Christus, Werk und Glauben, Gewissen und äußerlich Leben, weit voneinander scheide. Also, wo das Gesetz an mich will und mein Herz erschrecken, da ist es Zeit, dass ich dem lieben Gesetz Urlaub gebe und, wo es nicht will, getrost hinwegschlage und spreche: Ich will gern gute Werke tun und fördern, wo ich kann, zu seiner Zeit, wenn ich unter die Leute komme; aber hier, da mein Gewissen vor Gott stehen soll, will ich nichts davon wissen, da lass mich nur unverworren und sage mir nichts von meinem Tun und Lassen; da höre ich weder Mose noch die Propheten, sondern Christus soll hier allein regieren und mein Alles sein. Wie aber, so ich noch immerdar Sünde in mir habe, das ist ja nicht recht? Antwort: Ja, das ist wahr, ich bin ein Sünder und tue Unrecht; aber darum nicht verzweifelt noch in die Hölle gelaufen noch vor dem Gesetz geflohen. Denn ich habe noch ein Recht und Werk über den Mose, dadurch ich ergreife den, der mich ergriffen hat. und halte mich an den, der mich umfangen hat in der Taufe und in Seinen Schoss gelegt und durchs Evangelium gefördert zur Gemeinschaft aller Seiner Güter und heißet mich an Ihn glauben. Solches ist (nur) der Christen Lehre und Kunst und gehört allein dahin, da Christus allein regieren soll und das Gewissen mit Gott handelt. Es wird nicht gepredigt den groben, frechen und leichtfertigen Leuten."

Beachte schließlich, dass hier steht: "Wer an den glaubt." Christus dient nur dem zur Gerechtigkeit, der da glaubt. Solltest du fragen, ob dies alles auch dir angehört, so kann die Antwort nur lauten: Hier steht ausdrücklich: "Wer an den glaubt." Wenn du entweder in sorgloser Eitelkeit oder unter gesetzlicher Knechtschaft dahinlebst und wenn du dir noch ohne Christus helfen kannst, dann gehört diese Gnade dir gewiss nicht an. Wenn es aber mit dir dahin gekommen ist, dass du in allem, was du selbst tust, keine Ruhe finden kannst, sondern dich mit deinem ganzen Elend an Christus hängst, nach Ihm hungerst und dürstest, deinen einzigen Trost in Ihm und Seinem Wort hast, dann bist du gewiss ein Glaubender. Und dann gilt auch von dir, dass es jetzt mit dem Urteilsrecht des Gesetzes über dich vorbei ist, weil Gott dich nimmermehr nach dem Gesetz richten wird, so wahr "Christus des Gesetzes Ende ist; wer an den glaubt, der ist gerecht!" Sein Name sei ewiglich gepriesen!

Mein Jesu, ich bin herzlich froh, Dass ich durch Dich bin frei! Du bleibe stets mein A und O, In allem alles sei!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Unser Wert als Individuum

Unser verlorenes Menschengeschlecht hatte schon immer eine Schwäche dafür, die wunderbare Tatsache zu übersehen und abzuweisen, dass Gott in Seiner Liebe den Einzelnen sucht. Viel zu viele Männer und Frauen in dieser Welt sind davon überzeugt, dass Gottes Liebe zur Welt eine einzige riesige Masse ist - und dass der Einzelne daran keinen Anteil hat.

Wir müssen uns nur ein wenig umsehen, dann stellen wir fest, dass es dem Teufel gelungen ist, die Lüge weit zu verbreiten, dass sich niemand um den einzelnen Menschen kümmert.

Selbst in der Natur scheint das Einzelwesen kaum eine Rolle zu spielen. Immer geht es um die Rasse bzw. die Gattung als Ganzes.

Aber Jesus predigte zu Volksmengen nicht so, als seien sie gesichtslose Menschenmassen. Er predigte zu ihnen als zu Einzelnen, und Er wusste von den Lasten und Nöten, die jeder Einzelne zu tragen hatte. Unser Erlöser kam nicht in diese Welt, um sich mit Statistiken zu befassen! Jeder und jede von uns kann völlig darauf vertrauen, dass Gott in Jesus Christus Sein ganz persönliches Wort gesprochen hat, dass »jeder, der an ihn glaubt, nicht umkommen soll«.