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Predigten zu Richter 3,31
Zitate von Adolf Schlatter anzeigen
Keine farbige Erinnerung an Samgar und seinen Kampf mit den Philistern lebte in Israel fort, und doch blieb er unvergessen. Denn es prägte sich dem Volk unvergänglich ein, dass er keine Waffen hatte, nichts als den Stecken, der vorn eine Spitze hatte, mit dem er die den Pflug ziehenden Rinder leitete. Ohne Waffen gewann er den Sieg; das vergaß Israel nicht. Gott ist stark auch ohne Waffen und gibt dem, dem er gnädig ist, den Sieg, auch wenn er nichts als einen Ochsenstecken hat. Durch die Erinnerungen an David wurde dieselbe Überzeugung im Volk befestigt. Sauls Waffenrüstung taugte für den jungen David nichts. Er trat vor den schwer bewaffneten Philister nur mit seiner Schleuder und war in diesem ungleichen Kampf der Sieger. Diese Erkenntnis hat Israel damals empfangen, als Mose das Volk führte, verfolgt vom ägyptischen Heer in seiner vollen Rüstung, während Mose nichts trug als seinen Stab, und mit diesem Stab schlug er das Meer und führte das Volk in die Freiheit. Auch dieser Teil der Schrift lebt in Jesus fort und leuchtet über seinem Kreuz. Als er zum letzten Kampf nach Jerusalem zog, war er waffenlos, und die Schar, die er führte, war ohne Waffen. Ihre Waffe war ihr jubelndes Gebet, ihr Hosianna, das nach Gottes Hilfe verlangte für den, der in seinem Namen kam. Gott war ihr Schild. So führt auch die Christenheit ihren Kampf ohne Waffen, nicht nur ohne Schwert und Gewehr, sondern auch ohne jene Methoden des Angriffs, die noch tiefer verwunden als ein Schuss, ohne Bosheiten, ohne Verspottung des anderen, ohne Enthüllung seiner Schwächen, ohne Verleumdung und Verdammung. Wer in der Christenheit solche Waffen braucht, verwundet sich selbst und schwächt die Kirche. Ergreift das Schwert des Geistes, sagte Paulus, welches das Wort Gottes ist. Dieses schlägt aber keine vergifteten, eiternden Wunden. Damit vollendet sich in der Christenheit das, was Israel an seinen Helden sah, die mit dem Ochsenstecken und der Hirtenschleuder vor den Philistern standen, auf Gottes Kraft gestützt.
Ich will, Herr Christus, an Deine Verheißung glauben, die Deiner Schar als ihren Anwalt und Beschützer den Geist der Wahrheit versprochen hat. Der Geist der Wahrheit, einzig er, hat die Macht, die Welt zu überführen, und der verleiht uns, dass wir den Kampf, in den wir hineingestellt sind, im Frieden führen. Amen.