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Predigten zu Richter 1,1
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Nach dem Tode Josuas fragten die Kinder Israel den Herrn und sprachen: Wer von uns soll zuerst ausziehen, den Krieg gegen die Kanaaniter zu beginnen?" Richter 1,1
Wir deuten oft Kanaan als ein Bild des Himmels und den Jordan, durch den Israel zog, als ein Symbol des Todes. Das ist poetisch und mag auch sehr lehrreich sein; aber wenn wir die Sache einer sorgfältigen Erwägung unterziehen, sehen wir noch mehr. Wenn das Neue Testament das Alte auslegen soll, dann ist noch etwas anderes in dem Land, in dem Milch und Honig fließen, zu sehen. "Wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe." Das heißt, alle, die an Christus glauben, sind schon über den Jordan gegangen und in die verheißene Ruhe gekommen. Sie leben unter der Herrschaft des Christus innerhalb der Grenzen seines Reiches, und alles, was Gott ihnen verheißen hat, gehört ihnen.
Dieses Bild stellt den gereiften Gläubigen dar, der durch den ersten Wüstenabschnitt seines Lebens hindurchgegangen ist und nun einen Stand erreicht hat, in dem er sich seiner geistlichen Vorrechte wirklich erfreut und sich mit Christus in die himmlischen Örter versetzt weiss. Für ihn ist indessen der Stand hoher Vorrechte kein Stand ungestörter Ruhe, im Gegenteil. Er führt einen beständigen Krieg "wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen" (Epheser 6,12). Die Kanaaniter müssen vertrieben werden: unsere natürlichen Neigungen und Verdorbenheiten, unsere sündigen Gewohnheiten und Lüste, der Hang und Trieb unseres Geistes zum Bösen. Was Josua nicht tun konnte, wird unser Herr Jesus vollständig ausführen.
Die Aufgabe Israels war, die verurteilten Völker, die im Besitz des Landes waren, auszutreiben und vollständig auszurotten. Josua, der heldenmütige Anführer, lebte nicht mehr. Wer sollte nun die Führung haben? Die Macht der Kanaaniter wurde zu seiner Zeit gebrochen, aber als er tot war, begannen die alten Völker wieder aufzuleben.
So erfahren auch wir oft, dass unsere Sünden, die wir schon tot glaubten, plötzlich neuen Mut fassen und versuchen, ihre Herrschaft wieder aufzurichten.
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
"Nach dem Tod Josuas fragten die Kinder Israel den Herrn."
Josua, der treue Gottesknecht war entschlafen. Israel steht da ohne Führung. Eine kritische Lage. Man war gewohnt gewesen, mit allen Anliegen zu Josua zu kommen. Wohl waren Älteste vorhanden, aber keiner von ihnen war überragend begabt, so dass er Josuas Nachfolger hätte werden können. Da hat Israel als Volk von sich aus das rechte Verhalten gefunden. Wir lesen: "Nach dem Tod Josuas fragten die Kinder Israel den Herrn." - Und wir? Was wollen wir tun, wenn wir unseren treuesten Ratgeber, den gottgeschenkten Leiter unserer irdischen Welt, Vater oder Mutter, Mann oder Frau verloren haben? Israel kann es uns lehren: Unsern allerbesten und allertreusten Ratgeber, unsern stärksten und sichersten Halt haben wir nicht verloren. Wir dürfen tun wie Israel. Wir gehen in unser Kämmerlein und handeln nach Psalm 62, 9: "Hoffet auf Gott allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus!" - Vorbildlich sei für uns auch der Umstand, dass Israel sogleich das noch unvollendete Werk Josuas fortsetzt. Er hatte Kanaan erobert und auf Gottes Befehl die in greulichen Sünden verderbten Kanaaniterstämme ausgerottet. Diese Aufgabe war aber noch nicht vollendet. In den Gründen und auf den Höhen des Gebirges lebten noch starke Verbände götzendienerischer Heiden, die Israel gefährlich werden konnten. Israels erste Tat nach Josuas Tod war nun, Josuas Werk weiterzuführen. - Sind treue Gottesmenschen von uns geschieden, dann ehren wir sie am besten, wenn wir nicht nur ihre Gräber schmücken, sondern das von ihnen begonnene Werk treu weiterführen. - Um diese Aufgaben besser erfüllen zu können, schlossen die Stämme Israels sich zu gemeinsamem Kampf zusammen. - Hier liegt ein dritter Hinweis, wie man beim Sterben treuer Gottesmenschen sich verhalten soll: Fester Zusammenschluss, dass einer dem andern helfe, Sieg und gottgesetztes Ziel zu ererben.