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Predigten zu Josua 24,19
Fast kein Mensch begreift es, welch schreckliche und verdammliche Sünde der Unglaube und das An – Gott – verzweifeln ist, und wie Not es uns tut, dass wir an den Gott glauben, der den Gottlosen gerecht macht. Das soll aber dem Armen und Elenden zum Trost gesagt sein, dass er doch ja nicht beim tiefen Gefühl seiner Sünde an Gottes Gnade verzweifle, sich auch nicht von solcher Gnade abhalten lasse durch Einflüsterungen des Teufels, als wäre wohl Gnade für ihn da, wenn er nur nicht gerade diese Sünde begangen hätte. Vielmehr soll er wissen und es zu Herzen nehmen, dass Gott alle Sünden vergibt um seines Namens willen. Wiederum sollt ihr es wissen und zu Herzen nehmen, dass Gott der Sünde und Übertretung nicht verschonen wird, wo man etwas anderes will als Vergebung der Sünden, und es deshalb bei den Götzen sucht, bei eigenem Wollen und Laufen, wobei man sich selbst schmeichelt, dass man bereits glaube und deshalb nunmehr Werke zu bringen habe.
Es hält aber schwer, ja, es ist eine fast unmögliche Sache, einen Menschen davon zu überzeugen, dass er immer wieder damit beschäftigt ist, Gnade und Werk zu vereinigen, und dass er, wieviel er auch vorgibt, er halte sich am Glauben allein, mit seinem Herzen sich doch auf seine Werke verlässt. Es ist aber gut, dass der heilige Geist zu strafen versteht, so dass der Mensch es doch immerdar an seinem Werke erkennen muss, dass es nicht in Gott getan ist, sondern aus eitel Hochmut hervorgegangen, weil man sein will, was man doch nicht ist.
Wenn, Herr, dein Zorn den, der die Zucht gehasst,
wenn er den Erdbewohner fasst,
wie bald liegt seine Schönheit da verheert,
wie von den Motten weggezehrt!
Was prahlet denn der Mensch mit Herrlichkeit!
Er selber ist ganz Eitelkeit.
"Ihr könnet dem Herrn nicht dienen."
Ihr könnt nicht! Das ist ein tiefdemütigendes Wort. Wie ein kalter Strahl mag es gefallen sein auf die begeisterte Menge, die um den greisen Josua versammelt war und auf seine Ermahnungen geantwortet hatte: "Das sei ferne von uns, dass wir den Herrn verlassen sollten. Wir wollen dem Herrn dienen." - "Das könnt ihr nicht," sagte Josua, und die Folge hat es nur zu deutlich gezeigt, dass er recht hatte.Ihr könnt nicht! Das Wort gilt manchen lieben Kindern, die bei der Konfirmation in guter Meinung geloben, dem Herrn nachzufolgen. Ach, sie wissen nicht, dass sie gebunden sind und in eigener Kraft nicht frei werden können.
Ich kann nicht! So schreit ein Herz, das aufrichtig dem Herrn dienen möchte und merkt, dass ihm die Kraft dazu gebricht. Ich kann die Sünde, den Neid, die Lieblosigkeit, die argen Gedanken nicht überwinden, von denen ich doch weiss, dass sie eines Christen unwürdig sind und mich von der Gemeinschaft mit Gott ausschließen.
Ich kann nicht! Wenn dies Wort in aufrichtiger Demut gesprochen wird, so ist es der erste Schritt zum seligen Können. Denn Einer ist da, der mächtig ist, zu helfen.
Ich kann nichts ohne Dich, leit mich mit Vaterhänden! Stärk mich mit Deinem Geist, nimm stündlich mich in Acht!
Ihr könnet dem HERRN nicht dienen
Es schien, als wollte Josua die Begeisterung des Volkes dämpfen. Sie waren alle voll feurigen Verlangens, dem HERRN zu dienen; aber er unterdrückte ihren Eifer, indem er rief: Zurück, zurück! Ihr könnet dem HERRN nicht dienen!“ Dies erinnert uns an einen ähnlichen Vorgang, wo unser Heiland zu Petrus und den anderen Jüngern sagt: „Ihr könnt mir diesmal nicht folgen.“ Warum diese göttliche Weigerung?
Die Antwort ist klar, wenn wir in beiden Fällen die Folgen betrachten. In dem einen brauchen wir nur eine Seite unserer Bibel umzuwenden, so stoßen wir auf den Ungehorsam, die Auflehnung und die Rückfälle, wovon das Buch der Richter voll ist; im anderen Falte sehen wir, dass Petrus den HErrn verleugnete und die anderen Jünger Ihn verließen. Wie augenscheinlich zeigt es sich, dass ihre selbstbewussten Behauptungen mit dem Dienst des heiligen Gottes unvereinbar waren. Dieses war dem prüfenden Blicke des heiligen Geistes offenbar, während jene starken Beteuerungen ausgesprochen wurden, zuerst von den Israeliten, später von den Aposteln.
Es geziemt auch uns, sehr vorsichtig und bescheiden zu reden von unserer Bereitwilligkeit des Gehorsams; wahrscheinlich überschätzen wir unsere Fähigkeit. Kreatürliche Kraft gebricht und schwindet bei den durchforschenden Ansprüchen des heiligen Gottes. Beständige Niederlagen haben uns geschwächt, und wenn einmal in eine Mauer eine Bresche geschossen ist, so bleibt jene Stelle stets schwach. Unsere Abstammung von gefallenen Voreltern macht auch uns zum Fallen geneigt. Das Wollen haben wir wohl; aber das Vollbringen des Guten finden wir nicht. Niemand kann die Regungen seiner Natur ernstlich beobachten, ohne der schrecklichen Lähmung gewahr zu werden, die uns befallen hat. O wie nötig ist es, dass Gott durch Seinen gewissen Geist unserem wetterwendischen Wesen entgegenarbeite und uns bei Ihm erhalte!