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Predigten zu Richter 15,11
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Nun seht doch diese 3000 Männer aus Juda! Sind sie nicht traurige Gesellen?! Zu ihren Vätern hat einst Josua gesprochen: „Erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt!" Und da hatte alles Volk gerufen: „Wir wollen dem Herrn dienen. Denn er ist unser Gott!"
Aber das haben nun die Enkel offenbar vergessen. „Weißt du nicht, daß wir den Philistern dienen!" Den Götzendienern! Den Unzüchtigen! Von denen haben sie sich ins Schlepptau nehmen lassen. Nicht heimlich, sondern ganz offen. Aber nun stelle ich mir einmal vor, es hätte jemand zu ihnen gesagt: „Also Euren Gott habt Ihr preisgegeben; Euren Gott, der Euch aus Ägypten erlöste?!" Oh, da wären sie gewiß aufgefahren und zornig geworden. Und sie hätten gesagt: „Nein! Wir sind auch aus Gottes Volk! Wir sind doch Männer aus Juda! Wir gehören zur Kirche des Herrn!"
Seht, diese 3000 Männer stellen eine Art dar, die zu allen Zeiten der Schmerz der wahren Kirche Christi und ein Ärgernis für alle Heiden war. Sie sind die verweltlichte Kirche. Da schreibt man in alle Fragebogen, man sei evangelisch. Aber man läßt sich nicht durch das Evangelium erretten. Da nennt man sich einen Christen. Aber man stellt sich der Welt gleich. Der gesegnete General von Viebahn erzählte gern eine kleine Anekdote. Ein Offizier hat beim Manöver sich den Rock zerrissen. Als er in einem Dorf ein paar Soldaten trifft, fragt er: „Ist ein Schneider hier?" Einer meldet sich. Der Offizier bittet ihn, den Rock zu flicken. Da sagt der Soldat: „Das kann ich nicht. Ich heiße Schneider. Aber ich bin kein Schneider." Und so — sagte Viebahn — gibt es viele, die h e i ß e n Christen. Aber sie s i n d keine Christen. Prüfen wir uns, ob wir nicht auch solche Namenchristen sind! Amen.