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Predigten zu Psalm 49,15
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen
Wer keinen Gott, keinen Heiland im Herzen hat, der muß etwas anderes zu seinem Gott machen, der verfällt auf einen oder mehrere Götzen; denn wir sind einmal so, daß wir irgendeinem Gott dienen, irgendeinen Herrn haben müssen. Wer nun Christum nicht hat, der hat Götzen: entweder andere Menschen oder Geld oder seinen Leib in seinen Lüsten oder sich selbst in Hochmut und Ehrgeiz. Von diesen Abgöttern scheidet ihn der Tod, und dann kann man nicht von ihm sagen wie vom Christen, wenn dieser stirbt, er komme näher zu Gott, - sondern er muß von seinem Gott hinweg, hinweg von seinem Schatz, wo sein Herz war, hinweg von allem dem, was seine Seele liebte, - und hinein in eine grauenvolle Ewigkeit, um die er sich nichts bekümmert, die er im Gewühl dieser Welt vergessen, wo er sich nur Schätze des Zorns auf den Tag des Zorns gesammelt hat. Ach, sollte ihm das nicht sein Herz herausreißen? Er soll in die Ewigkeit, in das Unsichtbare, - und sein Herz ist doch in der Welt, im Sichtbaren! Sprich einmal, sorgloser Mensch, wie wäre cur's, wenn du von all deinen Kameraden davon müßtest, um sie nie wieder zu sehen? Oder von Weib und Kind, die du zu Götzen deiner Seele machst? Oder von deinem Geld und Gut, darin du so eifrig und unablässig wirkst, von deinen Kassen und Kästen und allem, was darin ist? Oder von den Vergnügungen und Lustbarkeiten, an welche du gewöhnt bist, von deiner eitlen, vergänglichen Pracht, von deinen schönen Kleidern, die dir so wichtig sind, oder von deinem Handel, von dem deine Seele lebt? Oder von deinen Feldern und Weinbergen, oder von deinem Leibe, den du so hoch hältst? - Ach, hinweg müssen von dem allem und nicht zurückkehren dürfen und nichts in der Ewigkeit haben, was nur den kleinsten Ersatz dafür leistete, ist das nicht schrecklich? Bei gesundem Leib könnte ein Weltmensch sich etwa noch durch einen schnellen Entschluß fassen und sprechen: »Nun denn, wenn ich von allem hinweg muß, so sei es!« - aber nach dem Tod ist das ganz anders; und wenn Jahrhunderte und Jahrtausende hinabgeströmt sind, wird eine solche Seele noch dürsten nach ihrem verlornen Gut, aber sie wird ihren Durst nicht mehr stillen können. Da bleibt nur unerträgliches Heimweh, durchschneidende Seelenpein! Ach, was muß es sein, wenn man keinen Gott mehr hat, kein Labsal, kein Gut, keine Erquickung, keinen Trost, keine Ruhe, keine Freude mehr - nichts als finstere Öde, Leere und Traurigkeit und nagende Sehnsucht nach dem, was man nicht hat und nicht mehr haben kann, von dem man in Ewigkeit geschieden bleibt! Von solchen redet der Psalmist: »Sie liegen bei den Toten wie Schafe; der Tod weidet sie.«
Wie elend müßt ich sterben, wie würde mein Verderben so unvermeidlich sein, wenn auf dem Sterbebette ich keinen Heiland hätte und wäre Jesus nicht auch mein! Herr, laß mein Sterbebette mir meine Ruhestätte zu deinen Füßen sein! Dein blutiges Versühnen laß mir zum Trostgrund dienen, so geh ich zu dem Leben ein.