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Predigten zu Psalm 105,17
Joseph ward zum Knechte verkauft . . . seine Seele musste in Eisen liegen
Dürfen wir wohl nicht den letzteren Satz also umstellen und sagen: das Eisen drang in seine Seele? Als Joseph uns zuerst begegnet, da ist er noch ein zarter, nachgiebiger Knabe; er träumt wohl von künftiger Herrschaft, es tritt uns aber bei ihm keine Macht entgegen. Aus seiner Gefangenschaft geht er jedoch hervor als einer, der im Stande ist, das Steuerruder des vom Sturme hin- und hergeworfenen Ägyptenlandes zu lenken. Wie lässt sich diese auffallende Umwandlung anders erklären, als dass durch die schmerzlichen Erfahrungen Josephs, Eisen in seinen Charakter gedrungen war?
Der Arzt verschreibt seinen blutarmen Patienten häufig Eisen zur Stärkung ihrer Kräfte; was nun für den Leib das Eisen, das ist für den inneren Menschen jene geknickte Hoffnung, jene Gebundenheit in schwierigen Verhältnissen, jener tiefe Seelenschmerz. Du bist vielleicht innerlich unsicher und veränderlich gewesen in letzter Zeit; du hast von Macht geträumt, warst aber machtlos; du hast dich nach dem einen wahren Gut gesehnt und daneben doch dich an Kleinigkeiten gehängt; du bedarfst des Eisens. Gott will starke Seelen haben und Er weiß wohl wie Er Eisen zu Stahl verwandeln kann. Dazu braucht Er große Hitze, plötzliche Übergänge, starke Windstöße.
„Mein Kind, ist dir ein dunkles Los beschieden, O halte stille aus des Hammers Schläge; Durch Schmerz und Tränen findest du den Frieden Und Freude sprosst auf dornenvollem Wege.“
Unser Leben ist sehr geheimnisvoll, ja es wäre oft unerklärlich, wenn wir nicht glauben dürften, dass Gott uns hier vorbereitet für jene ewige Welt, die jenseits des Schleiers unserer Sinne liegt, wo die, hienieden in der Trübsalshitze gestählten Geister, zu besonderen Diensten auserlesen sein werden.