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Predigten zu Prediger 3,11
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Wettläufer' sind angetreten zum Wettlauf. Da steht seitwärts der Mann mit der Stoppuhr. Alle sehen auf ihn. Da – der Startschuss knallt. Er drückt auf die Uhr – die Läufer rennen los. Wie dieser Mann es mit den Läufern macht, so möchten wir es gern mit „Gott machen. Wir sehen auf unsere Uhr und –: „Jetzt, lieber Gott! Jetzt ist es Zeit! Jetzt ist es Zeit zum Eingreifen! Jetzt ist es Zeit zu helfen! Jetzt ist es Zeit, die Bösen zu strafen!"
Gott denkt aber gar nicht daran, sich von uns vorschreiben zu lassen, wann Er handeln soll: „Er tut alles fein zu seiner Zeit." Und wer Gottes Macht erfahren will, der muss es lernen, seine Uhr wegzulegen und sich nach Gottes Uhr zu richten. Gottes Uhr geht meist langsamer als unsere Uhr. Manchmal auch schneller. Aber jedenfalls meist anders als unsere Uhr. Er hat Seine Zeit. Und Er tut alles nach Seiner Zeit.
Und zwar tut Er alles „fein" zu Seiner Zeit. Ach, was gäbe das für Unheil, wenn Gott sich nach unserer Ungeduld richten wollte! Weil Er das nicht tut, darum geschieht alles „fein", was durch Ihn geschieht. Ein Beispiel: Wenn es nach den Jüngern Jesu gegangen wäre, hätte Gott schon im Garten Gethsemane eingreifen müssen. Aber das war nicht Seine Stunde. „Das ist eure Stunde", sagt Jesus zu Seinen Häschern.
Seine Stunde kam erst am Ostermorgen. Und dadurch wurden wir erlöst und erkauft, „von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels". Ja, wahrlich, Er hat es „fein" gemacht zu Seiner Zeit. Das darf uns trösten und gewiss machen in dunklen Nächten, wo wir nichts fühlen. von Seiner Macht: „Er tut alles fein zu seiner Zeit." Amen.
Er hat die Ewigkeit in ihr Herz gelegt
Der Prediger zählt die verschiedenen Aufgaben des Menschenlebens in ihren mannigfaltigen Gegensätzen auf, mit dem scheinbaren Schluss: es wäre einerlei, ob der Mensch überhaupt etwas tue oder nicht, da doch durch den steten Wechsel eine Tätigkeit immer die andere aufhebe. Aber ein tieferer Gedanke liegt zu Grunde. Der Mensch ist größer als die ihn umgebende Veränderlichkeit; die Ewigkeit ist ihm ins Herz gelegt. Darum sind die wechselvollen Umstände des menschlichen Lebens den Rädern einer großen Maschine zu vergleichen, deren Zähne sich nach verschiedenen Richtungen hin bewegen mögen, während doch eine beständig vorwärts treibende Bewegung erzielt wird. Wir stehen über den Verhältnissen mit ihren vielen Wechseln und über den irdischen Dingen; wir haben die Fähigkeit, das Ewige und Unendliche zu erfassen. Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit unsre Seele, wenn gleich manchmal ihr selbst unverständlich, nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Jesus hat gesagt: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel haben Nester; aber des Menschen Sohn hat nicht, da Er sein Haupt hinlege“; dies ist wahr auch in einem anderen als dem ursprünglichen Sinn. Es sind wohl die edelsten unter den Menschenkindern, die am wenigsten anderswo Ruhe finden können, als in Gott allein.
Gott hat den Menschen nach seinem Bilde geschaffen, und nichts beweist deutlicher unsere hohe Herkunft, als jene Fähigkeit der Seele, das Göttliche, die Ewigkeit, die Unsterblichkeit in sich aufzunehmen. Sich darnach zu sehnen, und sich darüber zu freuen. Jedem Verlangen im Leben der Natur, wie auch im Reich der Gnade, entspricht die ihm eigene Befriedigung.
Wenden wir uns doch voll Vertrauen zu Ihm, der da selbst das Brot ist, das da bleibet in Ewigkeit. Wer zu Ihm kommt, den wird nicht hungern; und wer an Ihn glaubt, den wird nimmermehr dürsten.