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Predigten zu Offenbarung 22,20

"Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. - Amen; komm, Herr Jesus!"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Amen, ja komm, Herr Jesus!"

Das letzte Gebet der Bibel ist ein Adventsgebet. Für drei ganz bestimmte Fälle ist es besonders geeignet. Zunächst für das Sterbebett eines Jüngers Jesu. - Da liegt ein sterbender Pilger in Atemnot und großem Elend. Er hat sein Lebenswerk getan und möchte nur noch seinem Heiland stillehalten. Der tut die letzten Meißelschläge, damit sein Kind ein rechter Baustein werde am Tempel des lebendigen Gottes. Und aus der Tiefe der Leidensnot dringt das Gebet zum Heiland: "Komm, Herr Jesu, komme bald!" Das ganze Leben hindurch hat er treu gebetet. Jetzt ist sein letztes Stündlein gekommen. Was sollte er zuletzt anders tun, als beten: Amen, ja komm Herr Jesu! - Das ist seine letzte Bitte, und diese Bitte wird erhört. - Sie ist auch die richtige Bitte für die letzte Trübsalszeit der Gemeinde Jesu. Die Schrift sagt uns, dass in der letzten Zeit Trübsale hereinbrechen werden, wie nie zuvor. Der Hass der Welt und die Macht des Antichristen wird eine solche Drangsal heraufbeschwören, dass jedermann erkennt: Hier kann nur Jesus selbst mit seiner Allgewalt helfen. Und alle Gebete verdichten sich zu einer einzigen Bitte, die in einem einzigen Wort zum Himmel schreit: Komm! Und der es hört, antwortet: Ja, ich komme bald! Und die Gemeinde ruft als letztes Gebet: "Amen, ja komm, Herr Jesus!" - Doch auch die in Sündennot befindliche Seele darf sich diese Bitte aneignen. Sie spürt es ganz deutlich, ihr kann niemand anderes helfen, als Jesus allein. Darum darf sie mit dem Geist und der Braut, wie Offenbarung 22 es sagt, laut rufen: "Amen, ja komm Herr Jesus!" Komm auch zu mir, wie du zu Zachäus kamst, und wie du zu Emmaus eingingest. Bleibe nicht fern, komme bald. - Lasst uns dies Adventsgebet auch mit in unser Gebetskämmerlein nehmen und treulich rufen: Amen, ja komm Herr Jesu!


Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Warten wir auf den Sterbetag oder auf den Tag des Herrn?

"Ich komme bald. Amen, ja komm, Herr Jesu!"

Unsere frommen Alten haben sich beizeiten mit großem Ernst und Fleiß auf ein seliges Sterbestündlein bereitet. Das lebenslustige Geschlecht der Gegenwart, das im Diesseits aufgeht, schlägt sich den Gedanken an den Tod aus dem Sinn. Gottesmenschen aber beten mit Mose, dem Manne Gottes: Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden und nicht so unvernünftig in den Tag hineinleben! Wir wollen mit der Kürze unseres Lebens rechnen, darum die Hauptsache nicht dahintenlassen und Sorge tragen, dass wir im Frieden heimgehen dürfen. - Aber noch viel mehr als der Blick aufs selige Sterbestündlein sollte der große Tag der Erscheinung Jesu und die Bereitung auf diesen unvergleichlichen Fest- und Freudentag unsere Seele erfüllen. Unsere Alten warteten auf das Jüngste Gericht, das der Herr halten wird, wenn er wiederkommt. Die Wiederkunft Jesu als König und Bräutigam lag nicht in ihrem Gesichtskreis. Die königliche Herrschaft Jesu auf Erden, die 1000 Jahre währt, war ihnen durch das fleischlich-schwärmerische Treiben mancher Wiedertäufer, die gar mit Gewalt diese Herrschaft aufrichten wollten, verdächtig geworden. Der Tag des Herrn war ihnen der Tag des Zornes und des Schreckens. Das wird er sein für die Verächter und Feinde. Aber für die, welche dem Herrn Jesu anhangen und in bräutlicher Liebe mit ihm verbunden sind, ist es ein Tag des Lichtes und der Freude. Mit diesem Tag naht ihre Erlösung. Sie dürfen und sollen die Häupter emporheben. Es ertönt das große Halleluja vom Himmel her. Vom Throne Gottes ergeht die Aufforderung, in dieses Halleluja einzustimmen. Und nun hört das Geistesohr des Apostels Johannes die Stimme einer großen Schar. Es dröhnt wie der Schall großer Wasser und wie Donnerhall das Halleluja: "Preiset den Herrn!" Denn der allmächtige Gott hat das Königreich eingenommen. Nun beginnt die gesegnete Gottesherrschaft auf Erden, die Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn (Apg. 3, 20). "Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen." Er holt nun seine Brautgemeinde heim ins Vaterhaus. Er war schon mit ihren Gliedern verbunden, seitdem sie sich verlobt und mit ganzer Seele ihm das Jawort gegeben haben. Aber sie waren mit ihrem himmlischen Bräutigam nur im Glauben vereinigt, noch nicht im Schauen; im Geist, aber durch den Erdenleib noch von ihm geschieden. Nun wird der finstere, stoffliche Erdenleib verwandelt in einen Lichtleib von unvergänglicher Herrlichkeit. Sie dürfen ewig bei ihrem Herrn sein. Es kommt die 1000jährige Hochzeitsfeier, das große Passahfest, das die vollendete Erlösung von allem Erdenleid, von allem Druck der gottfeindlichen Welt feiert (Lk. 22, 18). Nicht auf den Sterbetag in erster Linie, sondern auf diesen großen und herrlichen Tag der Erscheinung Jesu lasst uns mit den Aposteln und ersten Christen unsern Blick richten und uns rüsten!


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Ja, ich komme bald."

Es ist prophezeit, dass, je näher wir dem Ende dieser Zeit entgegengehen, viele Menschen die Hoffnung darauf, dass die Wiederkehr Jesu Christi jeden Moment geschehen kann, aufgeben. Aber die Wahrheit bleibt bestehen, ob die Menschen sie nun vertreten oder nicht. Die Tatsache bleibt bestehen, dass der Herr Jesus jederzeit wiederkommen kann. Wir wissen weder Tag noch Stunde, wann der Bräutigam kommt, um Seine Braut zu holen; das bedeutet auch, dass Er heute schon kommen könnte. Es gibt keine Prophezeiung mehr, die noch erfüllt werden müsste, bevor wir Seinen Ruf, die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes hören werden. Es stimmt schon, auf die Gemeinde Gottes wartet noch eine schwere Zeit, während sie noch auf Erden lebt, aber die Schrecken der Zeit der großen Trübsal sind nicht Teil ihrer Bestimmung. Wenn die Gemeinde durch diese Trübsal hindurch muss, dann würde das gleichzeitig bedeuten, dass der Herr nicht vor Ablauf von mindestens sieben Jahren kommen könnte, weil wir jetzt natürlich noch nicht in dieser Drangsal stehen; und wenn sie kommt, dann wird sie ja sieben Jahre dauern.

Es gibt reichlich Bibelstellen, die uns lehren, dass wir immer bereit sein sollen für die Wiederkunft des Herrn. Lesen wir nur einmal die folgenden Verse:

"... denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir zum Glauben kamen" (Römer 13,11).

"Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe" (Römer 13,12).

"Der Herr ist nahe" (Philipper 4,5).

"Denn noch eine ganz kleine Weile, und der Kommende wird kommen und nicht säumen" (Hebräer 10,37).

"... denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen" (Jakobus 5,8).

"Siehe, der Richter steht vor der Tür" (Jakobus 5,9).

"Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge" (1. Petrus 4,7).

Diese Verse scheinen alle geschrieben worden zu sein, um bei uns der Eindruck zu erwecken, dass das Kommen des Herrn unmittelbar bevorsteht. Es ist ein Ereignis, nach dem wir Ausschau halten und auf das wir warten sollen. Wir sollen dabei eifrig sein im Dienst Gottes und treu unsere Arbeit als Seine Haushalter tun.

R.A. Torrey hat einmal gesagt: "Die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft unseres Herrn ist das große Argument der Bibel für ein reines, selbstloses, hingebungsvolles, weltabgewandtes und aktives Leben im Dienst für Ihn. In vielen von unseren Predigten drängen wir die Menschen, ein heiliges Leben zu führen und fleißig zu arbeiten, weil der Tod uns so schnell überrascht; aber so argumentiert die Bibel nie. Sie sagt immer nur: Christus kommt wieder; seid bereit, wenn Er kommt."

Unsere Verantwortung ist ganz klar. Unsere Lenden sollen gegürtet sein und unser Licht soll brennen, wir sollen so sein wie die Knechte, die auf ihren Herrn warten (s. dazu Lukas 12,35.36). Wir wollen nicht auf diejenigen hereinfallen, die lehren, dass wir gar kein Recht haben, Jesus Christus jeden Augenblick zu erwarten. Lasst uns lieber an seine bevorstehende Wiederkunft glauben, mit großer Freude davon reden und diese Wahrheit in unserem Leben aufleuchten.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Wie viele werden wohl hier sein, die das von Herzen glauben, was ich bisher gesagt habe? Und wie viele unter denen, die es glauben, werden vielleicht in ihrem Inwendigen denken: Ach, das kann noch lange anstehen; ich will indessen in den Weinberg gehen; ich will indessen kochen und waschen und andere häusliche Arbeiten verrichten, schlafen, essen und trinken, da und dort hingehen, genießen, was zu genießen ist; es ist heute noch nicht gerade aller Tage Abend. Lieber Mensch! Höre doch, was der Apostel sagt: »Es ist nahe gekommen das Ende aller Dinge.« Dies sagte er vor achtzehnhundert Jahren, wie viel näher muß es uns jetzt sein! Der Apostel Petrus wußte so wenig als wir, welche Stunde der Vater seiner Macht vorbehalten habe. Aber das hat er gewußt, daß der Herr vor der Tür stehe und jeden Augenblick kommen könne; das hat er gewußt, was wir auch wissen, daß des Herrn Tag kommen wird wie ein Dieb in der Nacht, daß er gerade dann erscheinen wird, wenn jedermann spricht: »Es ist Friede und hat keine Gefahr«, wenn sie es machen wie zu der Zeit Noahs, wo sie in der tiefsten Sicherheit begraben lagen und aßen und tranken, und freieten und ließen sich freien, und scherzten und lachten und spielten, und dachten nicht an das Ende und an die Drohungen des Predigers der Gerechtigkeit, und machten es eben so, wie man es in unsern Tagen im Großen und Kleinen auch macht. Der Apostel Johannes ruft in seinem Briefe aus: »Kinder, es ist die letzte Stunde.« Es ist dies zwar eine lange Stunde; aber eine Stunde ist eine Zeit, und eine Zeit läuft zu Ende, und es ist gegenwärtig die letzte Zeit in der großen Weltuhr. Denn zwischen der Himmelfahrt Christi und zwischen der zweiten Erscheinung des Heilands liegt nichts mitten inne, was man einen Zeitlauf nach göttlichem Maßstabe nennen könnte. Es ist das die Zeit des Neuen Bundes, die Zeit des Kreuzreichs, die Zeit der Bekehrung der Sünder, die Zeit, in der man noch Buße tun und seine Seligkeit schaffen kann mit Furcht und Zittern. Wann aber diese Stunde abgelaufen ist, so kommt der Herr, und mit ihm das Ende aller Dinge. Darum siehe zu, daß du von des Herrn Tag nicht übereilt werdest in der Sünde; siehe zu, daß das Ende aller Dinge nicht herbeikomme, während du dich in dieselben vertieft hast; siehe zu, daß wird deine Freude, dein Schatz, dein Gut nicht unter den Händen verbrenne und dich selbst mit ins Verderben reiße.

Herr laß mich von den Fünfen sein, die sich auf deine Zukunft freun und helle Lampen tragen! Gieß Glauben, Hoffnung, Liebe zu! Das allerschönste Licht bist du, davor die Nacht muß tagen. Eile, heile und erneue deine treue wache Seele, daß sie alle Stunden zähle!

Ihr Törichten, schlaft immerhin! Was ists, daß ihr vergesset ihn und euer Licht nicht scheinet? Drum klopft ihr bald vergebens an. Und euch wird nimmer aufgetan, obschon ihr klagt und weinet. Klaget, fraget doch beizeiten, eh sich scheiden Nacht und Morgen! Nur auf ihn lenkt eure Sorgen!


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Ein tägliches Gebet: Amen, komm, Herr Jesus!

Das Volk Gottes sollte das glücklichste der ganzen Welt sein! Mitchrist, bedenke die Ursache unserer Freude und unseres Glücks: Wir sind erlöst durch das Blut des Lammes, unser altes Leben liegt hinter uns und unsere Sünden sind für alle Zeit unter dem Blut Christi, ihrer wird in Ewigkeit nicht mehr gedacht werden! Gott ist unser Vater, Christus schämt sich nicht, uns Brüder zu nennen, der Heilige Geist ist unser Tröster und Fürsprecher! Der Herr Jesus ist als Erstgeborener ins Haus des Vaters zurückgekehrt, um uns eine Wohnung zu bereiten, und Er hat uns die Verheißung hinterlassen, dass Er wiederkommt! Sende nicht Mose, Herr, sende Mose nicht! Er hat die steinernen Tafeln zerbrochen. Sende Elia nicht für mich, Herr! Ich fürchte Elia, denn er ließ Feuer vom Himmel fallen. Sende auch Paulus nicht, Herr! Er ist so gelehrt, dass ich mich wie ein kleines Kind fühle, wenn ich seine Briefe lese. Herr Jesus, komm Du selbst! Ich fürchte mich vor Dir nicht. Du nahmst die kleinen Kinder wie Lämmer auf Deinen Schoß. Du vergabst der Ehebrecherin. Du heiltest die niedergebeugte Frau, die aus der Menge heraus Dich anzurühren wagte. Vor Dir brauchen wir uns nicht zu fürchten! Amen, komm, Herr Jesus! Komm schnell!