Predigten zu Matthäus 14,4

Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib habest.

Dieser Todesmut eines Mannes, der dem ärmsten Sünder den Weg zur Heimat zeigt und der Sünde des Vornehmsten die Wahrheit entgegenstellt, sei auch unter uns Brauch, Sitte und Kraft! Alles, was Deutschland froh und frei macht, was ihm den Mut zu sich selbst wieder gibt, was ihm den Stolz auf seine Ehre stärken, was ihm Volksbewusstsein und Volksgefühl erstatten kann, rühmen wir und preisen es vieltausendmal. Aber ein Wort dürfen wir nicht unterdrücken: Es ist nicht recht! Wenn die ehelichen Bande lockerer werden sollten, die Ehescheidungen noch häufiger eintreten würden, die eheliche Treue noch leichter gefährdet wäre, dann müssten wir um der Wahrheit willen sagen: Es ist nicht recht! Und wenn unsere Jungmannschaft die Sünde gegen die Reinheit und Keuschheit immer leichter dargestellt hört und sieht, wie man dann sagt, das wäre etwas rein Natürliches, ja etwas Löbliches und Förderndes, dann müssen wir eintreten und sagen: Es ist nicht recht!

Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib habest.

Und wenn das schlimme, ungute Begehren, wenn die Scheu vor Pflicht, vor höchster Pflicht und seligem Recht des Weibes immer schwerer, immer größer würde, wenn man kinderlose Ehen als das eigentliche Glück bezeichnet, auf welchem der Mehltau der Sünde und der Schande ruht, dann haben wir, dann hat die Kirche, selbst auf die Gefahr hin, dass man uns unzart nennt, die Pflicht zu sagen: Es ist nicht recht! Wenn edelste Gottesgaben unserm Volke verhindert und verwehrt werden, wenn der Segen, mit dem Gott die Ehe schmückt, in schändlicher Weise hintangehalten wird, dann tut es nicht gut, dass die Kirche sich feige versteckt, dass sie ihre Worte mäßigt in den hohen Kreisen, sondern dann ist es notwendig zu sprechen: Es ist nicht recht!