10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Lukas 2,34

"Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
Zitate von Carl Eichhorn anzeigen

"An Jesus scheiden sich die Geister Dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen. dem widersprochen wird, auf dass vieler Herzen Gedanken offenbar werden."

Als der alte Simeon das Jesuskind auf seine Arme nahm, wuchs das Kind vor seinem Geistesauge zu einer mächtigen Gestalt empor, zu einem Zeichen, d.h. zu einer bedeutsamen Erscheinung, an der niemand vorübergehen kann, ohne sie zu beachten. Er setzt gleich hinzu, dass dies Zeichen Widerspruch erfährt. Es kann ja auch nicht anders sein; denn Jesus ist nicht menschlich, sondern göttlich. Wäre er aus der Menschheit entsprungen, dann würde er auch den Gedanken und Wünschen der Menschen entsprechen. - Er ist aber von Gott her eingetreten in die Menschheit und widerspricht den Gedanken aller Menschen. Auch bei seinen nächsten Freunden, bei seinen Aposteln, ging es nicht ohne Widerspruch ab, als er den Leidensweg einschlug. Die Erlösung, die er brachte, entsprach nicht den Gedanken seines Volkes, entspricht auch nicht den Wünschen der selbstgerechten Herzen aller Zeiten. Sie brauchen und wollen keinen Sünderheiland. Sie können und wollen nicht einsehen, dass sie verlorene und verdammungswürdige Sünder sein sollen. Erscheinen sie sich doch so brav, ordentlich und tadellos. Sie sind ganz davon durchdrungen, dass sie ihre Pflicht und Schuldigkeit erfüllen. Widerspruch findet der Heiland bei all den stolzen Geistern, die auf ihre Fahne Selbsterlösung geschrieben haben. Alle selbstherrlichen Menschen, die hochmütig im Grunde sich anbeten, setzen dem Herrn Jesus kräftigen Widerstand entgegen. Sie stellen sich neben Christus als Gott ebenso nahe verwandt und aus ihm entsprungen wie er. Sie alle kommen an ihm zu Fall, weil sie in eigener Kraft dastehen wollen. Sie wollen sich dem Heiland nicht ergeben, und darum wird er für sie zum Fels, an dem sie anlaufen und einst zermalmt werden. - Viele kommen aber an ihm zum Aufstehen. Wer sind diese? Es sind alle, die hilflos am Boden liegen und erkennen, dass es mit der Selbsterlösung nichts ist. Diese innerlich zerbrochenen und niedergeschlagenen Seelen zieht der Heiland empor, sie richten sich an ihm auf. - Wohlan, ihr Seelen, die ihr an euch verzagt, die ihr den Glauben an euch verloren habt, euch bietet der Heiland die Hand und zieht euch heraus aus dem Sumpf, in dem ihr sonst ganz versinken müsstet. Gott hat den Herrn Jesus dazu gesetzt, dass an ihm die innersten Gedanken des Herzens offenbar werden. An Jesus scheiden sich die Geister; da zeigt sich, wer im innersten Grund die Finsternis mehr liebt als das Licht, wer sich nicht unter die Gnade beugen will. Da wird auch offenbar, wer nach Reinheit ringt und nach Frieden dürstet, wer um jeden Preis zu Gott kommen und frei werden will aus Schuld und Gebundenheit der Sünde. Gehören wir zu denen, die sich bedingungslos Jesu übergeben haben?


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Erstens liegt er da vielen in Israel zum Fall. Was fällt, muss gestanden haben, sonst kann es nicht fallen. Viele in Israel stehen demnach. Aber wie stehen sie? Ich will darauf die Antwort geben, und ein jeder prüfe sich selbst.

Viele stehen mit beiden Füßen in der Welt, in dem Geiz, in der Selbstliebe, in dem Trachten nach dem Nichtigen, stehen da im Stolz des Herzens, in dem Dünkel, sie seien etwas, in der Selbstrechtfertigung, in der eigenen Gerechtigkeit; sie suchen ihre Lust und ihre Begierde. Sie gehen ihren Herzensgedanken nach, richten stets den Nächsten und nie sich selbst, wollen andere bekehren und bekehren nie sich selbst von ihrer Eitelkeit. Die ganze Welt soll für sie da sein, dass sie nur das Ihre daran haben. Ihr Element ist Geld und Genuss, sie stehen mit beiden Beinen in der Anmaßung, alles dreht sich um das Ich. Bei dem allem sind sie bekehrt, wiedergeboren; sie haben den Herrn gesucht und auch gefunden; sie sind unter die Propheten gekommen wie Saul, sie haben alle Zeichen und Beweise der Gnade.

Alles haben sie, nur nicht eins, dies nämlich: sie wollen sich ihrer Ungerechtigkeit halber nicht strafen lassen, haben die Liebe nicht, welche in dem Abgrund geboren ist, und wissen nichts von Barmherzigkeit; ihnen ist der Herr zum Fall gesetzt.

Dem Grase gleich auf Erden
grünt oft der Bösen Hauf'
und wächset hoch hinauf,
um einst vertilgt zu werden;
sie höher sie es treiben,
je tiefer ist der Fall.
Herr, du wirst überall
der Hocherhab’ne bleiben


Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Was auferstehen soll, liegt zu Boden, bevor es aufersteht. Demnach liegen viele in Israel zu Boden. Und wie liegen sie da? Sie liegen in ihrem Blute, unrein von dem Haupt bis zu den Fußsohlen. Sie liegen da ohne Gerechtigkeit und ohne Kraft, um sich selbst aufzurichten. Wenn der Herr sich nicht ihrer annimmt, sie nicht aufrichtet, so kommen sie um. Sie wollen das Gute, aber sie können es nicht fertig bringen und weinen darüber; sie wollen das Böse nicht, dennoch tun sie es und sind darüber zerschlagen. Wären sie nur mit dem Gesetz in Übereinstimmung! O dass sie die Liebe hätten, Gott zu lieben von ganzem Herzen und ihren Nächsten wie sich selbst; aber sie finden in sich nur Hass Gottes und des Nächsten. Gott müssen sie gefunden haben, den lebendigen Gott; in Christo müssen sie ganz erfunden sein. Aber wird er sich eines solchen abscheulichen Sünders noch erbarmen, eines solchen, der so ganz den Geist verloren hat, so ganz Fleisch ist, bei dem es aussieht, als habe er sich der Sünde verkauft, um nichts anderes zu tun als ihren Willen. Da wird ihm nun durch das Wort aus der Liebe des Vaters der rechte Gnadenstuhl gezeigt, der rechte Christus als das Lamm, das seine Sünde weggetragen hat, als der barmherzige Hohepriester, der den Brüdern in allem gänzlich hat gleich werden müssen, der aber durch ewigen Geist alles im Fleisch wiederhergestellt hat ohne Sünde. Viele in Israel, die meinen, sie gehörten nicht zu dem Israel Gottes, sollen diesen Trost, Christum, haben, und das wahrhaftige Israel weiß von keinem andern Stand, als von dem Stand in der Gnade, als von dem Stand in dem Herrn.

Er, der Herr, ist mein Erbarmer,
so hat er sich selbst genennt;
das ist Trost, so werd’ ich Armer
nimmermehr von ihm getrennt.
Sein Erbarmen lässt nicht zu,
dass er mir was Leides tu’.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
Zitate von Ludwig Hofacker anzeigen

Gott ist die Liebe, und aus Liebe hat er den Heiland gesandt, nicht daß man über ihn fallen solle, das sei ferne, aber eben weil das Herz Gottes, sein Erbarmen in Christo offenbar worden ist, eben darum muß es sich auch an Christo offenbaren, welche Gedanken ein Mensch hat, es muß sich entscheiden, was in seinem tiefsten Herzensgrunde lebt, ob er aus Gott ist oder gegen Gott; im letztern Fall gereicht ihm Christus zum Fall; Christus, der Liebevolle, der Erbarmende, der Getreue, Der, welcher so schonend und zart mit den Menschen umgeht, Christus, dem sein Herz bricht gegen seine Feinde, der so sehr Jammernde des Elends und der Not der Menschen, daß er sein Leben nicht lieb hatte bis in den Tod, Christus, zu unserer Erlösung vom Himmel gekommen, wird uns dann ein Fels des Ärgernisses, an welchem wir anlaufen und zuschanden werden.

Ein mancher ist dann der beste, der ehrbarste Mann gewesen, aber durch das Evangelium hat sich seine Feindschaft geoffenbart. Das Evangelium, wenn es einer Seele durch den Geist der Wahrheit nahe gebracht wird, schneidet nämlich durch, es geht in die Tiefe, es faßt die geheimsten Herzensgedanken an, und es zeigt sich sogleich, wes Geistes Kind ein Mensch ist oder sein will, er darf und kann nicht mehr gleichgültig bleiben, sondern er muß sich entscheiden und sagen: Ich will oder ich will nicht. Wenn dir gepredigt und gesagt wird, daß der Schöpfer aller Dinge um deinetwillen sei ein armer Mensch worden und zuletzt wie ein verzweifelter Missetäter gestorben, und der Geist Gottes macht dir diese Predigt eindrücklich, so mußt du dies entweder glauben oder du glaubst es nicht; glaubst du es, so wirst du von der Stunde an ein dankbarer Liebhaber des für dich in den Tod Gegebenen, glaubst du es nicht, so wird sich in dir eine Feindschaft gegen diese Predigt und gegen den Heiland selbst und gegen diejenigen offenbaren, die ihn bekennen; eine Feindschaft, die du nicht los wirst, wenn du nicht bittest, daß das Erbarmen Gottes deiner Blindheit zu Hilfe kommt und dir deine Augen auf tut, Christus wird dir zum Fall gesetzt sein. Nur Jesus ist der Kern der Schrift, auf den ihr ganzer Ursprung trifft. Die Schrift, bis er der Welt erschien und bis er kommt, zielt ganz auf ihn.

Was aller Grimm der Hölle schäumt, was aller Witz der Menschen träumt, ist schwache Macht und leerer Wahn, weil nichts sein Werk ihm tilgen kann. Er bleibet doch der Kirche Haupt, er macht doch selig, wer ihm glaubt; er ist doch Richter aller Welt, die nichts auf seine Worte hält.

Ihr Feinde, widerstrebt dem Wort! Es steht und siegt und wirkt noch fort; ihr Gläubigen hängt fest daran, weil dies euch selig machen kann.