Predigten zu Lukas 2,30

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen.

Nachdem die Zeit erfüllet ward, sandte Gott nicht einen Helden, nicht einen Gewaltigen, nicht einen großen Denker, nicht einen Eroberer, sondern in die Krippe ein armes, schwaches Kind, dass auch unsere ärmsten Kinder kaum ihm gleichen, so arm, dass alle Schwachheit in einem verkörpert war. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg, so niedrig, dass arme Sklaven nur ihm Lob bereiteten. Und dann ist das Kindlein in armer Zeit aufgewachsen, und sein Ende war das Kreuz. Aber meine Augen sehen nicht die Krippe in ihrer Armut und nicht das Kind in seiner Schwachheit und nicht den Mann in seiner Not am Kreuz, „meine Augen haben deinen Heiland gesehen.“ Denn darum war er schwach, weil meine Sünde ihm das Herz zerbrach, und darum wurde er arm, weil meine Sorgen ihm die Schultern beschwerten, und darum wurde er so gering, weil alle Schande meines Lebens auf ihm lag.