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Predigten zu Lukas 24,34
Es bleibt freilich ein hohes, schweres Stück, die Auferstehung Christi für sich selbst zu glauben. Das haben die lieben Jünger selbst erfahren, wie stark der Unglaube gegen diese Wahrheit ist. Darum sagen sie auch, um jeden Zweifel wegzunehmen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. So sind wir denn wahrhaftig in den Stand gesetzt, dass wir den Tod nicht sehen werden. Wahrhaftig sind wir in ihm gerechtfertigt; wahrhaftig ist es die Größe der Kraft Gottes, welche er gewirkt hat in Christo, da er ihn von den Toten auferweckt hat, die an uns wirkt, uns von der Welt ab und dahin zu bringen, wo Christus ist. Wahrhaftig haben wir das Leben, das ewige; wahrhaftig wird unsere Hoffnung nicht beschämt werden. Wahrhaftig ist es, was wir für wahr und gewiss halten von unserer Erwählung, womit uns Gott erwählt hat zur ewigen Seligkeit. Wahrhaftig wird Christus als der Letzte über unserm Staube stehen, wahrhaftig uns nicht verlassen in unserm letzten Stündlein, wahrhaftig unser Gebein bewahren in dem Grabe und aus dem Grabe auferwecken; wahrhaftig werden wir ihn sehen, wie er ist. Wahrhaftig sind alle diese Dinge, ob wir auch nichts davon sehen. Und die Kraft seiner Auferstehung, wer kann sie leugnen? Sie ist von Zeichen und Wundern umgeben, wie sie uns bis dahin durch alles Sichtbare hindurchgeholfen und jedes tobende Meer, das sich gegen uns erhob, gescholten hat.
Er ist wahrhaftig auferstanden,
der für uns litt und für uns starb,
der uns erlöst aus Todesbanden
und ewges Leben uns erwarb,
der uns dereinst lebendig macht
zu seiner Herrlichkeit und Pracht.
"Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und ist Simon erschienen."
Als unser Herr Jesus, der große Hirte der Schafe, ausgeführt wurde von den Toten, nachdem er durch das Blut des ewigen Testaments eine vollgültige Versöhnung gemacht (Hebr. 13, 20), hat er sich so recht geoffenbart als der, der seine Schafe kennt und sie bei ihrem Namen ruft (Joh. 10, 3)."Maria!" hat er der trauernden Jüngerin am Grabe zugerufen. "Saget es seinen Jüngern und Petrus!" sprach in seinem Auftrag der Engel. Für diesen besonders betrübten Jünger hatte der Heiland einen besonderen Trost. Darum gewährte er ihm eine eigene Offenbarung, von der die Andern freudig rühmten: "Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und ist Simon erschienen". Acht Tage später treffen wir noch auf einen anderen Namen. Jesus spricht: "Thomas, selig sind, die nicht sehen und doch glauben."
Wie köstlich ist es für uns, zu wissen, dass Jesus uns so genau, so persönlich kennt. Und wie doppelt köstlich, dass er sich gerade zu den Ärmsten und Traurigsten hingezogen fühlt! Was muss das eine Begegnung gewesen sein zwischen dem Herrn und Petrus! Ach, wer diesem Gespräch hätte lauschen dürfen! Aber Er, der damals dem gebeugten Petrus erschien, neigt sich auch heute gnadenvoll hernieder zu dir und mir.
Barmherzig, gnädig, geduldig sein, Uns täglich reichlich die Schuld verzeih'n, Heilen, stillen, trösten, erfreu'n und segnen Und unserer Seele als Freund begegnen Ist Deine Lust.
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Ach, was hat doch ein Herz, das Wahrheit liebt und sucht, an dieser Wahrheit für einen Genuß! Christus ist aufer- standen, und damit ist die Wahrheit aller seiner Worte versiegelt. Da hat er sich gezeiget als den Heiligen Gottes, den der Tod nicht halten konnte, da hat er sich geoffenbart als den Sohn Gottes, als den Lebendigen, in dessen Namen sich noch alle Knie beugen müssen, in dem allein das Heil ist, und ist kein anderer Name den Menschen gegeben, darinnen sie können selig werden. O wie manches Herz ist schon durch diese Geschichte in seinen bangen Zweifeln beruhigt worden! Wie manche Macht der Finsternis ist schon durch diesen Blitzstrahl der ewigen Wahrheit verscheucht und zu Boden geworfen und zermalmt worden, wie die Wächter am Grabe. Nun darf man hinstehen mit aller Freudigkeit und von ihm zeugen. - Christus ist auferstanden und damit ist dem Wort der Erlösung das Siegel
aufgedrückt. Ist Christus nicht auferstanden, so ist unser Glaube eitel, so sind wir noch in unsern Sünden. Aber er ist auferstanden und darum sind, die da glauben, nicht mehr in ihren Sünden. Der Herr ist auferstanden, er hat sein Werk vollbracht, das Heil ist nun vorhanden und alles wohl gemacht; der Vater ist versühnet, ein ew'ger Friede grünet, es lebet Jesus Christ. O wie tief reichet der Grund unserer Hoffnung, der Anker unseres Glaubens hinein! Der Vater selber hat durch die Auf erweckung Jesu Christi seinen väterlichen Willen zum Heil der Sünder dargelegt und über das einmal geschehene Opfer sein feierliches Amen ausgesprochen. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Christus ist hie, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auf erwecket ist und sitzet zur Rechten Gottes und vertritt uns. Wer will den Grund unserer Hoffnung, den Felsen, auf den wir uns stützen, umreißen? So wahr Christus auferstanden, so wahr hat es auch seine ewige Richtigkeit, daß eine Seele, die zu Christo kommt und in wahrem, lebendigem Glauben sein Verdienst ergreift, über ihre Sünden nicht mehr in Anspruch genom- men, sondern frei, los und ledig ist. Nun predigt man aber auch keinen toten, keinen bloß historischen Christus, wie ihn die Welt gern hätte, sondern einen lebendigen und lebendig machenden, denn gleichwie Christus auferstanden ist von den Toten, so sollen auch wir auferstehen aus dem Todesschlaf unserer Sünden und in einem neuen Leben wandeln, in einem Leben, das seine Kraft nimmt aus dem lebendigen Heiland, wie er selbst sagt: wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibet in mir und ich in ihm, und ich gebe ihm das ewige Leben. Aber freilich »wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und wem ist der Arm des Herrn offenbar?«
Christ lag in Todesbanden, für unsre Sund gegeben, der ist wieder erstanden und hat uns bracht das Leben. Des wir sollen fröhlich sein, Gott loben und dankbar sein und singen Halleluja! Halleluja!
Den Tod niemand zwingen könnt bei allen Menschenkindern; das macht alles unsre Sund, kein Unschuld war zu finden. Davon kam der Tod so bald und nahm über uns Gewalt, hielt uns in seinem Reich gefangen. Halleluja. Jesus Christus, Gottes Sohn, an unsrer Statt ist kommen und hat die Sund abgetan, damit dem Tod genommen all sein Recht und sein Gewalt; da bleibt nichts denn Todsgestalt, den Stachel hat er verloren. Halleluja! Es war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben rangen; das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen. Die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod den andern fraß; ein Spott aus dem Tod ist worden. Halleluja!
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Es war wohl eine späte Nachtstunde, als die Emmaus-Jünger froh bewegt in Jerusalem in den Kreis der Jünger traten, um den Ängstlichen und Betrübten ihre wundersame Begegnung mit dem Auferstandenen zu berichten. Aber sie kamen zuerst gar nicht zu Wort. Gar nicht mehr ängstlich und betrübt, sondern voll Siegesfreude finden sie die Jünger vor. Und es war wohl ein rechter Tumult, als es jeder zuerst berichten wollte: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen.“
Was liegt nicht alles in dem Wörtlein „wahrhaftig"! Da spricht die Vernunft, die sich lange, lange gewehrt hat und sich nun geschlagen gibt vor der Wirklichkeit des lebendigen Gottes: „Er ist wahrhaftig auferstanden!" Da spricht die Seele. Lange hieß es: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir!" Nun hat Gott geantwortet. Und Sein herrliches Tun unter den Menschenkindern schenkt uns den Retter und Todesüberwinder. Nun heißt es: „Mein Leib und meine Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.“ Da spricht das Herz. Es hat gezittert und sich gefürchtet, als es am Karsamstag so aussah, als wolle Menschenmacht und Menschenbosheit triumphieren. Nun ist das Herz froh und getrost: „Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein I ist voller Freud und Singen, sieht lauter Sonnenschein."
Da spricht der Mund, der nicht mehr schweigen kann, der es aller Welt bezeugen muss: „Er ist wahrhaftig auferstanden." Amen.