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Predigten zu Lukas 1,20
Nachdem Zacharias vernommen, wen er vor sich hatte, musste er nun auch seine Strafe empfangen, weil er den Worten des Engels nicht geglaubt; waren es doch nicht des Engels Worte, sondern Gottes des Herrn Worte, welche der Engel mit so vieler Freudigkeit zu Zacharias gebracht hatte. Die Strafe scheint eigentümlich zu sein, aber sie war der Missetat angemessen. Gottes Augen sehen nach dem Glauben. Durch den Glauben wird alles empfangen, was vom Himmel herab auf den Menschen kommt. Hier stieß der Himmelsbote, der so froh war, einem Elenden das Heil verkünden zu dürfen, mit der vollen, zarten Brust gegen einen Stein. Nichts blieb dem Engel übrig, als diesen Stein in die Hölle zu schleudern, oder ihm allen Widerstand unmöglich zu machen und ihn mit doppelter Liebe zu erweichen. Das letzte war Gabriels Amt, wie auch ein Apostel schreibt: Nach der Macht, welche uns gegeben ist, nicht um zu verderben sondern zu erretten. Darum sprach der Engel: Du wirst verstummen und nicht reden können. So sollte denn auch Zacharias später zum Ruhme der Gnade bekennen: Nicht uns, nicht uns, Herr, sondern deinem Namen gib Ehre; du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen.
Es war also eine weise Strafe; denn dem Widersprechen des Sünders war gesteuert, und die Gnade setzte ihren Willen und Rat herrlich, ruhig und ungestört durch und gab inzwischen dem Zacharias genug damit zu schaffen, dass ihm die Zunge gebunden war. Und doch war es keine ewige Strafe; Zacharias wurde nicht verworfen; drum spricht der Engel: Bis auf den Tag, da dies geschehen wird.
Will mein Herr durch strenge Zucht
mich nach seinem Bild gestalten,
o so will ich ohne Flucht
seiner Hand nur stille halten.
Dann erschreckt mich kein Gericht;
das ist meine Zuversicht.