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Predigten zu Lukas 1,18
Der Engel hat gesprochen, hat zur rechten Hand am Räuchaltar gejauchzt, jubiliert, gestrahlt vor Gottesfreude, dass er gewürdigt war, dem Menschen, dem Verlorenen, ein solches Heil anzukünden. Und nun der Mensch! Nicht der unbekehrte, sondern der aus Gott geborene, nicht der Mensch, der von Gottes Wegen und Wahrheit nichts weiß, sondern derjenige, von dessen Gerechtigkeit vor Gott, von dessen untadeligem Gang in allen Geboten und Satzungen des Herrn die Schrift zeugt, ist er der gleichen in Gott frohen Gesinnung wie der Engel? Zeigt er sich würdig der himmlischen Botschaft? Fällt er auf sein Angesicht, anbetend, jauchzend, dass er endlich die Erhörung seiner Gebete nicht allein für sich, sondern auch für das übriggebliebene Volk Gottes vernommen?
Ach nein, wir lesen: Und Zacharias sprach zu dem Engel: Wobei soll ich das erkennen? Es scheint wohl, als ob das stumme Vieh, als ob die Vögel, ja selbst die Felder, die Bäume, die Blumen es allein verstehen, Gott zu loben, und als ob nur der Mensch, um den es doch Gott allein zu tun ist, nichts anderes versteht, als Gott Mühe zu machen mit seinen Sünden und Arbeit mit seinen Übertretungen, als ob er nur fähig sei, Gott in den Weg zu treten, ihm in die Quere zu kommen mit dem Aber seines Unglaubens. Wie wirft er mit einem Mal dem Engel das gütige Wort Gottes ins Angesicht mit seinem Aber, mit seinem Bedenken: Mein Alter ist dazu unfähig, das ist ja der Natur nach unmöglich, ich bin zu alt und der Boden ist unfruchtbar.
Nein, Zacharias ist nicht der einzige gewesen, der, da er das volle Evangelium und die Erhörung seines Gebetes vernahm, statt dem Worte zu trauen, dem ganzen lieben Worte Gottes ins Angesicht schlug mit seinem Bedenken: Wobei soll ich das erkennen? Ich kann ja nichts, ich habe ja nichts, es ist ja nichts da. Er ist nicht der einzige gewesen, der mit beiden Füßen in der Welt stecken blieb, während er in Lob und Dank hätte auffahren sollen zu seinem Gott mit Flügeln wie ein Adler. Das ist aller Gläubigen Krankheit, dass sie vor dem teuren Worte der Gnade, wenn es am mächtigsten kommt, so gleichgültig sich benehmen, dass sie mit ihrem Aber, mit ihrem Bedenken, ja mit ihrem Undank bei der Hand sind, weil sie mit ihren Augen das nicht beseitigt sehen, was der Verheißung entgegen zu sein scheint. So wenig können die Gläubigen glauben, dass sie blind sind in den Dingen Gottes, und dass der Herr allein sieht. O, wie wenig versteht des Herrn Volk die Art des Glaubens! Ist das nicht der Erfahrung aller Gläubigen gemäß, dass Tod, Ohnmacht, äußerste Schwäche, gänzliche Unfähigkeit, Unfruchtbarkeit, kurz alles mögliche Widerspiel da sei, und dass es dennoch geschehen wird, was der Herr gesagt hat, eben deshalb, weil der Herr es gesagt hat? – Wo Leben ist, da geht es wie auf dem Meere; mancher Sturm erhebt sich, und die hohen Wellen schleudern das Schiff in die Tiefe, dass man wohl mal nicht weiß, ob es wieder emporkommen wird. Gott nimmt es genau mit seinen Auserwählten. Er handelt zwar mit den Seinen nicht nach ihren Sünden, dennoch züchtigt er, welchen er lieb hat, und stäupet jeden Sohn, den er aufnimmt. Den Unglauben straft Gott am härtesten, wenn er auch mit seiner Barmherzigkeit nicht ablässt und nicht müde wird.
Tritt der Schlange Kopf entzwei,
dass ich aller Ängsten frei
dir im Glauben um und an
selig bleibe zugetan.