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Predigten zu Lukas 17,15

"Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt war, kehrte zurück, indem er mit lauter Stimme Gott verherrlichte;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt worden war, kehrte wieder um und pries Gott mit lauter Stimme."

Die Zahl derer, die bitten, ist gemeinhin grösser als die Zahl derer, die danken. Alle Aussätzigen hatten gebetet. Wie schwach und heiser ihre Stimmen auch durch die Krankheit geworden sein mochten, so riefen sie doch alle gemeinsam: "Jesus, Meister, erbarme dich unser!" Als es aber zum Loben und Preisen Gottes kam, stimmte nur einer die Melodie an. Man sollte denken, dass alle, die beten, auch danken werden - das ist aber nicht der Fall. Viele unserer Mitbürger beten, wenn sie krank oder dem Tod nahe sind; wenn sie aber genesen, erkrankt ihr Dank bis zum Tod.

Wie steht es nun mit euch, die ihr dem Volk Gottes angehört? Ich fürchte, ihr betet schon zu wenig - aber wie ist es mit dem Danken? In unserem Kämmerlein beten wir oft, aber danken wir auch genug? Bitten ist für die Zeit, Lob und Dank dagegen für die Ewigkeit. Deswegen sollte das Danken den ersten Platz einnehmen.

Bitten ist für einen Bettler selbstverständlich; ich denke aber, dass der ein armseliger Bettler ist, der nicht dankt, wenn er ein Almosen empfängt. Dem Bitten sollte auf den Fersen das Danken folgen.

Du wirst von Leiden heimgesucht, durch Geldverluste, durch Armut, durch Krankheit eines Kindes oder durch Leiden irgendwelcher Art. Du beginnst zu beten, und fern sei es von mir, dich deshalb zu tadeln. Aber sollte es nur beim Beten bleiben, sollte es nicht auch etwas geben, wofür du loben und danken kannst?

Als Jesus sagte: "Gehet hin und zeiget euch den Priestern!", da blieb nicht einer zurück. Aber nur einer kam wieder zu Jesus, um seinen Namen zu preisen.

So ist es auch heute noch. Wie wenig wird Gott gepriesen, wie wenig werft ihr euch Jesus zu Füßen, wie selten findet sich das Gefühl, dass man dem Loblieder singen möchte, der so Großes an uns und für uns getan hat!


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt worden war, kehrte wieder um und pries Gott mit lauter Stimme."

Dieser Mann war, solange er ein Aussätziger war, einer von zehn; als er zurückkehrte, um Gott zu danken, war er ganz allein.

Du kannst wohl zusammen mit anderen sündigen und mit ihnen zur Hölle fahren. Wenn du aber zu Jesus kommen willst, musst du ganz allein kommen. Wenn du gerettet bist, so wird es dir auch eine Freude sein, ein Solo der Dankbarkeit zu singen.

Dieser Mann verlässt die Gesellschaft der übrigen neun und kommt zum Herrn Jesus. Wenn dich der Herr errettet hat, und es wird in deinem Herzen still, wird es bei dir heißen: "Ich muss ihm danken; ich muss ihn liebhaben." Du wirst dich weder durch die Kälte der neun alten Genossen noch durch die Kälte der Gemeindeglieder zurückhalten lassen. Deine persönliche Liebe zu Jesus drängt dich zum Reden.

Als nächstes sehen wir die Pünktlichkeit dieses Mannes. Er muss sofort zurückgekommen sein, denn wie ich denke hat sich der Heiland nicht lange an diesem Ort aufgehalten. Der Mann kam bald zurück, und wer gerettet ist, wird nicht lange warten, Gott seinen Dank auszusprechen. Man pflegt zwar zu sagen, die zweiten Gedanken seien die besten; das ist aber nicht der Fall, wenn das Herz voll Liebe zu Jesus Christus ist. Folge deinem ersten Gedanken, warte nicht auf den zweiten, damit nicht die erste Flamme der Anbetung von dem zweiten verzehrt werde.

Mit wahrer Dankbarkeit ist Demut verbunden. Dieser Mann fiel auf sein Angesicht, Jesu zu Füßen. "Ich bin nichts, Herr", scheint er zu sagen, und deshalb fällt er auf sein Angesicht.

Ich möchte auch noch darauf aufmerksam machen, dass sich dieser Mann nicht schlecht über andere äußert. Als der Heiland fragt: "Wo sind die neun?", schwieg er. Mit keinem Wort kritisiert er die übrigen Männer.

O Brüder, wenn die Gnade Gottes an unseren Herzen arbeitet, haben wir genug damit zu tun, vor unserer eigenen Tür zu kehren. Wenn ich nur mein Dankopfer darbringen darf, werde ich nicht daran denken, andere der Undankbarkeit zu beschuldigen.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme, fiel auf sein Angesicht und dankte ihm."

Unter den zehn Aussätzigen, die Jesus geheilt hatte, kam einer zurück, um Jesus seine Dankbarkeit zu erweisen. Drei Umstände machen diesen Dank besonders wertvoll. Der Mann kam, obwohl ihn keine Not mehr trieb. Das erste Kommen zum Herrn war durch die Krankheitsnot veranlasst. Diese war behoben. Er aber machte sich auf den Weg zu Jesu. - Wie viele gibt es, die finden den Weg ins Kämmerlein und zu den Gebetsversammlungen nicht mehr, wenn gewisse Drangsale vorüber sind. - Zu Anfang des ersten Weltkrieges drängten sich viele zu den Kriegsgebetsstunden. Als dann die ersten Siegesnachrichten eintrafen, blieben sie fern. - Jener Samariter kam, obwohl sämtliche Genossen einen anderen Weg gingen. Kein einziger von ihnen kehrte zum Heiland zurück. Da hätte er sagen können: Wenn die anderen nicht umkehren, brauche ich es auch nicht zu tun. Aber dieser Mann folgte nicht der Maße, sondern dem Trieb seines Herzens. So fand er den Weg zu Jesu Füßen, obwohl niemand den Weg mit ihm ging. Lasst uns diese göttliche Selbständigkeit für unser Herz erbitten, die auch dann, wenn niemand mitmacht, den gottgewollten Weg geht. - Endlich ging er zu Jesu, obwohl er ein Samariter war. Die Juden hatten keinerlei Gemeinschaft mit den Samaritern (Johannes 4, 9). Und von Samaritern heißt es einmal, sie hätten Jesu keine Herberge zur Nacht gewähren wollen, weil er auf der Reise nach Jerusalem war. Hätte der Geheilte die falschen Vorurteile seiner Stammesgenossen gehabt, so wäre er gewiss Jesu fern geblieben. Sollen uns Vorurteile unseres Familienkreises oder unserer Standesgenossen vom Gebet fernhalten oder unseren Dank ersticken? - Lasst uns dem einen dankbaren Samariter gleichen, nicht den neun undankbaren.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Eine andere Hauptursache unserer Undankbarkeit gegen den Heiland liegt wohl darin, daß man die Wohltaten Gottes als eine gewisse Schuldigkeit dahinnimmt, ein gewisses Recht dazu, oft sich selber unbewußt, zu haben meint, was freilich wieder aus der Blindheit unserer Herzen her- kommt. Es ist merkwürdig, daß der einzige aus den Zehn, der dankte, ein Samariter war. Der Heiland war ein Jude und zunächst zu den Juden gesandt; darum konnten die neun undankbaren Juden die Wohltat, die ihnen widerfahren war, als etwas hinnehmen, das zwar eine Gnade sei, aber eine Gnade, zu der sie als Landsleute des Heilandes wenigstens ebensogut ein Recht hätten als die übrigen Elenden aus den Juden, denen der jüdische Prophet geholfen habe. Es stellte sich die Wohltat des Heilandes ihrem Geist wenigstens nicht als ein solcher reiner Ausfluß des Erbarmens dar, wie dies beim Samariter der Fall war. Als Samariter, als ein von den Juden verabscheuter, gehaßter Mensch, konnte er in seiner Gesundmachung nichts sehen als lautere unverdiente Gnade und Liebe; dies bewegte sein Herz, dies trieb ihn vor die Füße des Heilandes auf sein Angesicht hin. Sehet da den tiefen Grund unserer Undankbarkeit. Ein Mensch muß vorher erkannt haben, daß er ein Samariter gegen den Heiland ist, d.h. daß er als ein geborener Feind Jesu, als Sünder durchaus kein Recht habe, sondern daß er nach den Rechten Gottes vor dem Angesicht des Herrn verworfen und in die Hölle verstoßen zu werden verdiente; er muß erkennen, daß von Seiten Gottes alles Gute, das er genießt, nur lauter Barmherzigkeit und Gnade sei, und dies muß ein stehender Gedanke, eine bleibende Überzeugung, ein Grundgedanke seines Herzens geworden sein; dann erst ist er fähig, auch für das geringste Gute, das ihm widerfährt, von Herzensgrund zu danken; dann erst wird er aufhören, ein loser, stolzer Verächter der Güte des Heilandes zu sein, vorher nicht.

O, wie wird ein alter Schüler des Heilandes zuletzt so klein, so dankbar für alles; wie ist ihm alles, was er empfängt, so wichtig; mit welcher Beugung nimmt er das Geringste aus der Hand seines Erbarmers an und ist dankbarer dafür als ein anderer für die größten Wunder der Gnade Gottes! Gott, der du pflegst zu hassen den Stolz und Übermut, der alles will erlassen, fern von dem ewgen Gut: Gib du mir Gnad und Kräfte, daß ich in Demut frei und wider das Geschäfte des stolzen Fleisches sei. Ich bin nur Staub und Erde, ja lauter nichts vor dir, drum gib, daß ich auch werde, gering und still vor dir! Drück nieder, tritt mit Füßen, was Selbsterhebung heißt, damit ich kann genießen, was aus der Höhe fleußt.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Zehn Männer waren von Jesus geheilt worden. Aber nur einer kehrte zurück. Die anderen zog es zu Weib, Kind, Beruf und Freunden. Den einen aber zoges — zu Jesus . Da wandern ein paar Männer über die heiße Landstraße. Auf einmal trennt sich einer von den anderen. Er hat eine Quelle entdeckt. Weil er durstig ist, zieht es ihn unwiderstehlich zur Quelle.

Durst ist eine starke Macht. Darum treibt uns der Durst unsrer Seele so schrecklich um. Nun gibt es nur eine einzige Quelle, aus der Lebenswasser sprudelt: der Heiland. Wer das begriffen hat, den zieht es unwiderstehlich zu Jesus hin. So ging es dem Aussätzigen. Er hatte eine Begegnung mit Jesus gehabt. Aber das genügte ihm nicht. Der Zug zu Jesus war so stark, daß es ihn wieder zu Ihm trieb.

Pastor Immer erlebte im Jahre 1935 eine Erweckung in Ostfriesland. Da sah er in einem Dorfe Männer, die waren mager und krank. „Warum seid Ihr so?" fragte er, und sie antworteten ihm: „Vor Heimweh na Jesus." „Heimweh nach Jesus" — das quält jede Seele tief innen. Sie weiß es oft nicht, was ihr fehlt. Daß wir es doch machten wie dieser Aussätzige, der geheilt war! Wir wollen auch umkehren und nicht ruhen, bis wir bei der Lebensquelle, beim Herrn Jesus angelangt sind. Tersteegen sagt: „ . . . wer dich hat / ist still und satt. I Wer dir darf im Geist anhangen / wird nichts mehr verlangen." Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Hat es von uns auch schon so heißen können: „Da er sah, daß er geheilt war..."? Seht, das ist Heilsgewißheit. Solche Heilsgewißheit hat einmal einer „die Krone evangelischen Glaubens" genannt. Die meisten Menschen haben nur einen sehr unklaren Christenstand. Sie glauben, daß Jesus Gottes Sohn sei — aber ob Er sie angenommen hat, wissen sie nicht. Sie glauben, daß ein Gott ist — aber ob sie Frieden mit Gott haben, wissen sie nicht.

Sie wissen, daß sie Sünder sind — aber ob sie Vergebung der Sünden haben, wissen sie nicht. Der Aussätzige wußte: „Ich bin jetzt geheilt." Und der Heilsgewisse weiß: „Durch seine Wunden sind wir geheilt." Die Heilsgewißheit weiß: Ich war Gott ein Greuel — aber nun bin ich Ihm angenehm in Jesus. Die Heilsgewißheit weiß: Ich war unrein durch und durch, wie ein Aussätziger — aber nun bin ich rein geworden durch das Blut Jesu. Die Heilsgewißheit rühmt: „Bis zum Schwören darf ich's wissen / daß der Schuldbrief ist zerrissen..." Und: „So gewiß, wie die Sonne am Himmel dort prangt / so gewiß hab ich Sünder Vergebung erlangt."

Millionen haben sich an dem „Largo" von Händel erquickt. Größer als jede seiner Kompositionen aber ist eines seiner letzten Worte: „Es ist eine schöne Sache, wenn man seines Glaubens gewiß sein darf. Wie herrlich ist die evangelische Kirche mit ihrer Predigt von der freien Gnade Gottes in Christo Jesu als der Hoffnung des Sünders! Müßten wir uns auf unsre Werke verlassen, was sollte aus uns werden!?" Der Herr schenke uns solche Heilsgewißheit! Amen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Während eines schrecklichen Fliegerangriffs im letzten Kriege saß ich im Keller eines großen Krankenhauses. Rings um mich die Betten, in denen schwerkranke Männer lagen. Es ist qualvoll, während solcher Schrecken hilflos dazuliegen. Da richtete sich auf einmal ein Mann auf und stöhnte aus gepreßtem Herzen: „Herr Pastor, warum leben wir denn eigentlich? Hat das Leben noch einen Sinn?"

„O Mann!" erwiderte ich fröhlich, „wissen Sie, was diese Frage bedeutet? Sie bedeutet, daß Ihre Seele nun erwacht ist. Millionen leben und fragen nie: ,Wozu?' Als wenn es genug wäre, zu leben, um zu arbeiten; und zu arbeiten, um das tägliche Brot und etwas Ergötzung zu haben! — Es gibt nur eine einzige Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens: Wir leben, um Gott die Ehre zu geben. ,Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde', sagt die Bibel. Gottes Herrlichkeit soll sich im Menschen spiegeln. — Und es gibt keinen andern Sinn für unser Leben, als Gott die Ehre zu geben." Seht, dieser Mann in unserm Text hatte das wieder entdeckt. „Er pries Gott mit lauter Stimme."

Dieser Mann war ein armer, verachteter Samariter. Aber — indem er Gott die Ehre gab, wurde sein Leben sinnvoller als das vieler anderer, die sich wichtig tun mit ihren Leistungen. Der Herr mache auch uns zum Spiegel Seiner Herrlichkeit, Er lege auch auf unsre Lippen den Lobpreis Seiner Macht und Gnade, daß wir „etwas seien zu Lobe seiner Herrlichkeit". Dann hat unser armes Leben seinen Sinn bekommen. Amen.


Autor: Hermann Bezzel (*18.05.1861; † 08.06.1917) deutscher lutherischer Theologe
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Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er geheilt war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm.

Es waren jeder Puls ein Dank und jeder Odem ein Gesang. Und das Lob bekam seine Weihe durch den Dank und der Dank seine Stärke durch das Leben. – Liebe Christen, könnt ihr danken, so danken, dass ihr die Worte nicht findet, weil sein Erbarmen unaussprechlich ist? Könnt ihr so danken, dass euer ganzes Leben wie ein Glanz des Glücks bestrahlt ist, in den tiefsten Schluchten eurer Seele, in den geheimsten Verstecken eures Herzens? Ach dass wir danken lernten, dass wir es können, wenn wir es einst sollen! Dass wir preisen möchten, damit wir einst, wenn wir in die Chöre der Seligen aufgenommen werden, nicht armselig sind! Danken heißt: sich in das Meer der Liebe versenken, und aus diesem Meer Perle um Perle herausholen. „Das hat er alles mir getan, sein groß Lieb zu zeigen an!“