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Predigten zu Lukas 14,11

"denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Von Natur sind wir alle hochmütig. Dies glauben viele nicht von sich. Es gibt Leute, die ein stilles Gemüt haben von Natur, die nicht gern Krieg oder ein großes Geschrei in der Welt anfangen, die sich um des lieben Friedens willen manches gefallen lassen, sich bücken und schmiegen: - Solche Leute glauben nicht, daß sie hochmütig seien, wenn der Geist der Wahrheit sie nicht eines andern überzeugen und ihnen nicht den zwar stillen, aber doch oft nur desto tieferen Stolz ihres Herzens vor die Augen stellen kann. Auch ist mancher in einer äußern Lage, wo er meint, er könne alles eher sein und werden als hochmütig: - Er ist arm, von niedrigem Stand; er muß sich sein Leben lang durch diese Welt kümmerlich durchschlagen, - die reichen Leute, meint er, die vornehmen, die angesehenen Leute, diese können etwa schon hochmütig sein, er aber nicht; er habe ja gar keine Ursache dazu. Allerdings hast du keine Ursache dazu, armer Mensch, so wenig ein Reicher Ursache zum Stolz hat: aber siehe, dies macht's noch nicht, daß du nicht solltest unter deinem groben oder zerrissenen Rock ein hochmütiges Herz haben. Sage doch, warum richtest du andere so gern, wenn du nicht hochmütig bist, oder gibst du nicht damit, daß du die Fehler anderer Menschen so scharf beurteilst, zu erkennen, daß du dich für viel besser hältst denn sie; und ist das nicht Hochmut? Oder tut es dir nicht wohl, wenn du von andern gelobt wirst? Und tut es dir nicht zuweilen wehe, wenn ein anderer neben dir, deiner Art, deines Standes, so herausgehoben wird, daß du dadurch könntest in den Schatten gestellt werden? Siehe, dieses Wehetun heißt man Neid, und dieser Neid entspringt aus dem Hochmut deines Herzens. Und wenn man auf nichts Äußerliches stolz sein kann, so zieht man sich in sich selber zurück, und setzt seinen Ruhm desto mehr in innere Eigenschaften und Vorzüge. Ich bin rechtschaffen; ich bin ehrlich; ich bin brauchbar; ich bin ein geschickter Bauer, Handwerksmann, Weingärtner, Taglöhner; wo ich noch gewesen bin, da hat man mich gern gehabt; man konnte mir auch niemals etwas Böses nachsagen, - siehe, das sind auch hochmütige Gedanken. Etwas will der Mensch haben, dessen er sich rühmen kann; und ist einer der allergrößeste Bösewicht, so setzt er zuletzt seine Ehre darein, daß er es in der Bosheit sehr weit gebracht habe. So hochmütig sind wir von Natur, wir alle, alle, wenn uns der Heiland nicht demütig macht. O Herr Jesu, rette mich, rette mich vom Widersacher! Denn wie oftmals liege ich vor dir als ein Kranker, Schwacher! Hilf, ach hilf mir in dem Streit gegen meine Eigenheit! Liebe, komm, durchblitze doch alle Tiefen meiner Seele! Zeig mir stets dein sanftes Joch, wie ich ohne das mich quäle, bis ich matt und müde bin, und nehm's auf die Probe hin.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Demut: Ein Segen, sie zu finden

Hütet euch, Geschwister, vor der Gefahr, arrogant zu werden, indem ihr euch für etwas haltet! Wenn du ein Christ bist, wird Gott nicht zulassen, dass du dich über einen anderen erhebst. Er hat dich viel zu lieb, um dir das durchgehen zu lassen. Vielleicht fragst du: »Was wird Gott tun, wenn ich arrogant und eingebildet werde, voller Stolz über meine Siege und Erfolge?« Nun, der Herr wird dich an Sein eigenes Beispiel erinnern und wird dich zurechtweisen und züchtigen, wie Er es für richtig hält. Unser Herr Jesus Christus hat keinem Erfolg und keiner zeitlichen Ehre erlaubt, Sein Herz vom rechten Weg abbringen zu lassen. Der Herr hielt sich keine Diener. Er kommandierte nicht herum. Er war der Herr, aber Er nahm niemandem gegenüber die Haltung eines Tyrannen ein. Ich halte es für einen guten geistlichen Rat, uns nicht von der öffentlichen Meinung beeinflussen zu lassen und niemals zu meinen, vielleicht erhaltene Ehrungen stünden uns zu, weil wir tüchtiger sind als andere. An dem Tag Seines triumphalen Einzugs in Jerusalem applaudierte Ihm die Menge und rief: »Hosianna!«, doch schon am nächsten Freitag vereinten sich alle, um »Kreuzige!« zu schreien. Es ist ein Segen, wenn du Demut finden kannst. Väter der frühen Gemeinde haben geschrieben: »Wenn ein Mensch das Empfinden hat, etwas Bedeutendes im Reich Gottes zu werden, so ist das Stolz – und bevor der nicht stirbt, wird nichts aus ihm!«