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Predigten zu Lukas 12,40

"Auch ihr [nun], seid bereit; denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Die Bereitung auf den Tag des Herrn

"Seid bereit! Des Menschen Sohn wird kommen zu der Stunde, da ihr's nicht meint."

Was gehört wohl alles zur rechten Bereitschaft?

1. Dass wir auf ihn warten.

Seid wie Knechte, die auf ihren Herrn warten! Sind wir auf sein Kommen gerichtet? Lieben wir sein Erscheinen (2. Tim. 4, 8)? Die Braut sehnt sich nach dem Hochzeitstag. Oder sehen wir seinen Tag gern in weiter Ferne? Denken wir wie der unnütze Knecht (Lk. 12, 45)? Lasst eure Lenden umgürtet sein, d.h.: "Seid zum Aufbruch bereit!" Wer sich der Ruhe hingab, schnallte den Gürtel ab. Wer sich reisefertig machte, umgürtete die Lenden. Wenn der Herr kommt, müssen die Seinigen los sein von allem Hangen am irdischen Gut. Man muss alles dahintenlassen und unverzüglich dem Herrn entgegeneilen können. Wer ins irdische Wesen versunken und ins Zeitliche vertieft ist, kann dem Herrn nicht begegnen (Lk. 17, 51 f.). Darum: Wachet! -

2. Dass wir Lichter oder brennende Lampen haben.

Vor allem muss das Licht des Glaubens im Herzen brennen. Dann muss das Licht auch in der Liebe hervordringen.

Endlich muss die Hoffnung wie eine leuchtende Fackel auf unserem Weg sein. Wenn wir durch Glauben, Lieben, Hoffen leuchtende Menschen sind, passen wir zum Herrn, wenn er in seiner Lichtherrlichkeit herniederkommt. Wir müssen uns vom Licht der Reinheit und Heiligkeit durchdringen lassen. Der Herr Jesus ist das Licht der Welt. Er will uns nicht nur anleuchten, sondern durchleuchten. Nur die ihm wirklich angehören, also in Lebensverbindung mit ihm stehen, bekommen Teil an der ersten Auferstehung (1. Thess. 4, 16; 1. Kor. 15, 23). Lasst uns für reichliches Öl sorgen, indem wir nach der Fülle des Geistes streben und uns nicht begnügen mit ein paar Tropfen dieses heiligen Öls! Wir brauchen nach Offb. 19, 8 eine Gerechtigkeitsfülle (wörtlich). "Sie haben ihre Kleider gewaschen und weiss gemacht im Blute des Lammes." Es genügt nicht eine einmalige Reinigung, es müssen auch die feineren Flecken verschwinden. Wir erkennen sie erst bei zunehmendem Lichte. Aber dann lasst uns nicht stillestehen, bis sie im Blute des Lammes getilgt sind, damit wir fleckenlos vor ihm erscheinen! Dann kann es uns "gegeben" werden, uns anzutun mit schöner reiner Leinwand. Dies ist das Lichtkleid des verklärten Leibes. Nur der neue Mensch, der in der Gerechtigkeit und Reinheit des Herrn Jesu vor Gott prangt, wird damit angetan. Darum erst inwendig, dann auswendig herrlich! -

3. "Betet, dass ihr würdig befunden werdet, zu stehen vor des Menschen Sohn!"

Im Gebet empfangen wir Gottes Kräfte, treten ins Licht der Gegenwart Gottes, das alles aufdeckt. Wir erheben unsere Herzen, die sonst niedergezogen werden durch Genussleben und Sorgen der Nahrung. Wir versenken uns in den Reichtum seiner Gnade und halten im einsamen Gebet Gott stille, dass er in uns wirken kann. Wenn wir uns also auf den Tag des Herrn bereiten, dürfen wir teilhaben an der ersten Auferstehung.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Bereit sein

»Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel.« In diese Bitte ist auch eingeschlossen, dass wir allen Versuchungen endlich entkommen und würdig geachtet werden mögen, an jenem großen Tag vor dem Sohn des Menschen stehen zu dürfen. Dann braucht ihr euch auch keine Gedanken zu machen, wo ihr euch am Jüngsten Tag befinden werdet – ob ihr am Tisch sitzt oder im Bett liegt, in der Kirche oder auf dem Markt sitzt, wachend oder schlafend seid. Alles ist gleich, denn er findet euch in Gottesfurcht und in seinem Schutz. Aber dabei muss sehr klar gesagt werden, dass man Gott nicht anrufen oder zu ihm beten darf, wenn man von bewussten Sünden nicht ablassen und sich nicht ändern will. Darum gehört zu einem richtigen Gebet eine rechtschaffene Buße und dass man sich vor mutwilligen Sünden hüte und vor Gott und Menschen ein gutes Gewissen habe. Alsdann soll man im Vertrauen auf Gottes Güte im Namen Jesu bitten, dass er uns in seiner Furcht erhalte, durch seinen Heiligen Geist vor Sünden bewahre und im rechten Glauben bis ans Ende erhalten wolle. So können wir dann diesen seligen Tag mit Freuden erwarten und unseren Herrn Jesus als unseren Erlöser mit herzlicher Zuversicht willkommen heißen. Ein solches Gebet wird durch Christus erhört, da gibt es keinen Zweifel. Deshalb sollten wir diesen Rat und diese Lehre annehmen und uns auf diesen gnädigen Tag der ewigen Erlösung gut vorbereiten. Das verleihe uns allen unser lieber Herr und Erlöser, Jesus Christus! Amen.