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Predigten zu Lukas 12,39
"Dies aber erkennet: Wenn der Hausherr gewußt hätte, zu welcher Stunde der Dieb kommen würde, so hätte er gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde."
Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung
"Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb käme, so wachte er und ließe nicht in sein Haus brechen."
Mit diesem Gleichnis vom Dieb will der Herr Jesus uns die Gefahr zeigen, für Seine Ankunft nicht bereit zu sein. Zugleich macht er uns aber auch deutlich, dass, da wir doch sicherlich wachen würden, wenn wir die Stunde Seiner Ankunft wüssten, Grund vorhanden ist, alle Stunden bereit zu sein. Das ist der Zweck des Gleichnisses, das sehen wir aus der eigenen Anwendung des Herrn: "Darum seid ihr auch bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu der Stunde, da ihr es nicht meint."Diese Rede Christi macht den Traum ganz zuschanden, dass mit Seiner sichtbaren Ankunft eine neue, herrlichere Gnadenzeit auf Erden und nicht das jüngste Gericht anfangen werde. Eine solche Ankunft Christi wäre ja nicht gefährlich wie die des Diebes. Der Herr aber sagt, dass Er, wenn Er in Seiner Majestät kommen wird, alle Völker richten wird, und zwar sollen die Gerechten eingeladen werden, das Reich zu ererben, das ihnen bereitet ist von Anbeginn der Welt, die anderen aber werden in das ewige Feuer gewiesen werden. So ist auch der apostolische Glaube von Anfang an gewesen: "Aufgefahren gen Himmel, von dannen Er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten." Wie gelehrt, fromm und wohlmeinend jene Ausleger auch sein mögen, die den vielen deutlichen Erklärungen des Herrn Jesus hierüber widersprechen - dass Er, wenn Er einst sichtbar in den Wolken kommen wird, dann zum großen Gericht kommt -, so müssen wir freimütig ihre Auslegung wie auch jeden anderen Einspruch gegen die deutlichen Worte Christi verwerfen und von uns weisen. Ebenso schlägt dieser Text den anderen Traum zu Boden, mit dem eitle Menschen sich trösten, dass, wenn man im Leben nicht in ein gutes Verhältnis zu Gott gekommen ist, dies noch nach dem Tod geschehen könnte, weil es auch in der Geisterwelt eine Gnadenzeit gäbe. Wäre dies Wahrheit, dann brauchte Christus es nicht so wichtig zu machen, bereit zu sein, wenn Er kommt. Ja, dann würden es lauter nichtige Worte sein, wenn die Schrift sagt: "Heute, heute, so ihr Seine Stimme hört" - "jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils."
Christus lehrt: Wenn Er entweder im Tod oder in Seiner eigenen sichtbaren Erscheinung kommt, ist es mit der Gnadenzeit vorbei, und dann sind nur das entscheidende Gericht und die bange Ewigkeit zu erwarten. "Seid darum bereit, wenn des Menschen Sohn kommt", sagt Er, bereit und fertig, mit Ihm in den Hochzeitssaal einzugehen. Wer dann nicht bereit ist, wer dann kein Öl für seine Lampe hat, sondern es sich noch verschaffen will, wird auf ewig ausgeschlossen. So lehrt der Herr Mt. 25, 1-12. Und die Jungfrauen riefen und baten: "Herr, Herr, tue uns auf!" Aber nein, hier gab es keine Gnade mehr, - die Gnadenzeit war vorbei. So lehrt der Herr. Deshalb fügt Er dort auch hinzu: "Darum wachet, denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird."
O, ist es wahr, was der Herr hier verkündigt hat, dass es für ewig mit aller Gnade vorbei ist, dass also die Seligkeit derjenigen Menschen verloren ist, die nicht bereit sind, wenn Er kommt oder wenn Er sie durch den Tod abruft? Wie es unserer blinden Vernunft auch erscheinen mag, so hat Er es doch gesagt, der der ewige Richter ist. Wem sollte ich glauben, wenn nicht Ihm? Dann aber ist es ja ganz erschrecklich, auch nur eine einzige Stunde nicht bereit zu sein, einen einzigen Abend einzuschlafen, ohne bestimmt zu wissen, dass man in der Freundschaft Gottes steht. Bedenke, wenn der Tod dich überrascht (er kommt ja oft wie ein Dieb in der Nacht), so dass du hier nicht mehr aufwachst, und du bist unselig in die Ewigkeit eingegangen! Hier gibt es keine Worte, das Furchtbare eines solchen Falles auszudrücken. Auf ewig unselig - auf ewig verloren! Vor diesem ewigen Verderben warnt Jesus Christus uns.
Und welchen Rat gibt Er uns, diesem furchtbaren Ende zu entgehen? "Seid bereit", spricht Er, "wachet!" Und was heißt "bereit zu sein"? Es kann ja nur bedeuten, dass wir in einem solchen Verhältnis zu Gott stehen, wie es das Wort des Herrn von dem für die Seligkeit durchaus Notwendigen lehrt. Und dies ist, dass wir "bekleidet sind und nicht nackt erfunden werden", dass wir mit "dem hochzeitlichen Kleid" bekleidet sind. Es ist eine überaus bedenkenswerte Verkündigung, wenn Jesus sagt, dass auch unter denen, die die Hindernisse der Hantierung und des Ackers überwanden, sich solche befinden, die schließlich in die äußerste Finsternis geworfen werden sollen! Und das nur deshalb, weil sie nicht diese Erfahrung, diese Art Bekehrung hatten, durch die man allen Trostes in seiner eigenen Frömmigkeit so entkleidet und beraubt wird, das man Christi Gerechtigkeit und das Wort des Evangeliums von Ihm nicht entbehren kann. Wenn du nicht "einen Bund mit dem Tod und mit der Hölle einen Vertrag" gemacht hast, dann musst du diese Worte des Herrn zu Herzen nehmen und dich vor Ihm fragen: "Stehe ich in einer so beschaffenen Erfahrung? Ist Christus, Seine Versöhnung und Seine Gerechtigkeit mein Lebensbedürfnis, so dass ich nicht nur verstehe und weiss, dass es so sein soll, sondern dass ich wirklich darin lebe, wirklich von meiner Sündennot gezwungen werde, "meine Kleider im Blutdes Lammes zu waschen"? Sieh, ist es so mit dir bestellt, dann beuge dich vor Gott und bete an! Denn dann bist du gewiss "in das hochzeitliche Kleid gekleidet".
Der Herr bricht ein zur Mitternacht, Jetzt ist noch alles still; Wohl dem, der sich nun fertig macht Und ihm begegnen will. Er hat es uns zuvor gesagt Und einen Tag bestellt; Er kommt, wenn niemand nach Ihm fragt, Noch es für möglich hält