10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Josua 1,9

"Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst."

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und sehr freudig seiest."

Wem gilt dies Wort? Kann es Allen gelten? - Es wurde gesprochen zu Josua, dem eine große Aufgabe zugeteilt worden und der sich seiner Schwachheit schmerzlich bewusst war. Wer in ähnlicher Lage sich befindet, darf den Trost dieser Zusage für sich fassen.

Das Wort gilt nicht denen, die in der Weltlust leben. Ihnen gebietet Gott, dass sie Buße tun, dass sie weinen und heulen sollen über ihr Elend (Ap. 17, 30; Jak. 5, 1). Es gilt auch nicht solchen, die in träger Selbstsucht sich um den Dienst ihres Gottes nicht kümmern, oder im Bewusstsein ihrer Kraft keine göttliche Hilfe begehren. Ihnen sagt Gottes Wort: Dienet dem Herrn mit Furcht, und freut euch mit Zittern (Ps. 2, 11).

Aber wo ein Gotteskind, das seine Zuflucht zu Jesu Gnade genommen hat, etwa seufzt und zagt, weil es sich arm und elend fühlt; wo es sich vor innere oder äußere Aufgaben gestellt sieht, die es in eigener Kraft nicht bewältigen kann und doch zu Gottes Ehre lösen möchte; wo es angefochten wird durch Gedanken der Mutlosigkeit und Traurigkeit, so darf es heute merken auf seines Gottes Wort: Siehe, Ich habe dir geboten, ja, geboten, dass du getrost und sehr freudig seiest!

Herr, ich beuge mich vor Deinem Wort; kein falscher Trost soll mich betören. Aber wenn Du zu meinem Herzen sprichst: Sei getrost! Dann will ich glauben und mich freuen Deiner Hilfe.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Der Mann, an den dieses Wort Gottes erging, stand vor der Eroberung des Landes, das von Gott verheißen worden war, seitdem Abraham geglaubt und Gott es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet hatte. Auch vor uns, die wir am Ende der Gnadenzeit leben, liegt Land, das einzunehmen gilt, liegen Stellungen, die erstürmt werden müssen: es gilt dem Feind viele Menschenleben zu entreißen, solange wir noch Zeit haben. «Sei stark und mutig» … unter den gegenwärtigen, bisher nie dagewesenen Umständen, angesichts unerwarteter Ereignisse, beim Zusammenbruch der sichtbaren Dinge. Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, bewahre unsere Herzen und Sinne! Dieser Friede gibt Sicherheit und Hoffnung und teilt sich der beunruhigten Welt mit. «Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden im Glauben, daß ihr überströmt in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes!» (Römer 15,13).

«Sei stark und mutig!» Laßt uns wachsam sein und ein konsequentes, beständiges Leben führen. Unser Herz sei voller Verständnis für die Leiden unserer Mitmenschen, erfüllt von der Liebe, die der Heiland übte. Laßt uns unerschrocken einstehen für Gerechtigkeit, Ordnung und Vertrauen. Wir dürfen nicht in Verteidigungsstellung bleiben, sondern sollen zum Angriff übergehen. Es gilt noch viel Land einzunehmen, viele Seelen müssen noch gerettet werden. Wir haben Arbeit zu tun, so weit das Auge reicht; und wir brauchen den Mut, den Gott selbst verleiht, der aus einfältigem, ganzherzigem Glauben entspringt. Wir wollen uns mutig dahin stellen, wo der Kampf am heißesten ist, einen ruhigen Geist bewahren und hoch über dem Getümmel stehen; wir wollen auch mutig hinabsteigen in die Tiefen menschlichen Leides, ohne uns von Hoffnungslosigkeit anstecken zu lassen. Wir wollen mutig gegen den Strom schwimmen, ohne uns um die Meinung oder das Urteil derer zu kümmern, die kein Kämpferleben führen wollen. Ja, laßt uns den Mut haben, allein zu stehen!

Die verborgene Kraftquelle und Triebfeder dieser Stärke und dieses Muts und des Dienstes, der sich daraus ergibt, liegt in dem Wort des Herrn: «Habe ich dir nicht geboten?» Nichts ist einfacher als das. Gott hat geredet und geboten, hat Seinen Willen offenbar gemacht. Sollten wir nicht tun, was Er uns gesagt hat?


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und freudig seiest. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr dein Gott ist mit dir in allem, das du tun wirst.

Diese Worte sind eine freundliche, kräftige Ermunterung des Herrn für Seinen Knecht Josua. Er brauchte sie, denn die Zeit war gekommen, da er das Land einnehmen sollte. Er kannte die Schwachheit und Unbeständigkeit seines Volkes hinreichend, und wusste wohl, wie viel Schwierigkeit und Not ihm begegnen würden. Eben deshalb lag die Versuchung nahe, mit Bangigkeit auf die vor ihm liegende Aufgabe zu blicken. Es ist die Weise unseres treuen Gottes, dass Er Seinen Knechten in solcher Lage Mut zuspricht, und sie Seines Beistandes versichert. Als Paulus einst in Korinth seine Schwachheit besonders fühlte, rief ihm der Herr des Nachts zu: fürchte dich nicht! Dieselbe tröstliche Erfahrung machte er auf seiner Reise nach Rom. So hält es Gott mit allen Seinen Kindern; in Seiner treuen Vaterliebe richtet Er sich nach ihren Verhältnissen, und reicht ihnen die Kraft und den Trost dar, den sie brauchen zur Verherrlichung seines Namens. Josua war kein Neuling mehr; er hatte eine lange, reiche Erfahrung von Gottes Treue hinter sich, und darum erfasste sein Glaube die göttliche Zusage: der Herr dein Gott ist mit dir in allem, das du tun wirst. So war es bisher gewesen, so sollte es ferner sein. Wie schön wäre es, wenn alle, die Anspruch machen, zu Gottes Volk zu gehören, dieser göttlichen Zusage an Josua jeden Tag ihres Lebens gewiss sein könnten. Diese Gewissheit ist möglich unter folgenden einfachen Bedingungen: schaffe dir nie selbsterwählte Aufgaben, sondern lass sie dir von deinem Gott geben. Josua stand nicht vor selbstgemachten Schwierigkeiten, die gewöhnlich über das Vermögen des Menschen gehen; er hatte den Willen Gottes auszuführen, und darum war sein Gott mit ihm. Hat dein Gott dir eine Aufgabe gegeben, so erfülle sie wie Josua, im genauen Gehorsam gegen Gottes Wort. Tust du das, so gehört die große Verheißung dir: der Herr dein Gott ist mit dir in allem, das du tun wirst. Wo göttliche Treue einerseits, und menschlicher Glaube und Gehorsam andererseits sich die Hand reichen, da werden die schwersten Wege geebnet, da fallen die Mauern Jerichos ohne Schwertstreich, weil vor Gottes Gegenwart alle Feinde fliehen müssen.

Herr mein Gott! Bewahre mich vor selbsterwählten Aufgaben. Lehre mich Deinen Willen treulich zu tun, und lass mir Deine Gegenwart nie fehlen. Amen