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Predigten zu Josua 18,3
Und Josua sprach zu den Kindern Israels: wie lange seid ihr so lass, dass ihr nicht hingehet, das Land einzunehmen, das euch der Herr, eurer Väter Gott, gegeben hat?
Als Josua dem Volk diese Frage vorlegte, in der ein offenbarer Tadel eingeschlossen war, hatten sieben Stämme noch kein Land erhalten, obschon es zur Besitznahme vor ihnen lag. Offenbar hatte eine gewisse Gleichgültigkeit und Trägheit unter dem Volke um sich gegriffen. Josuas Frage war nicht umsonst, auch die sieben Stämme bekamen ihr Erbteil. Aber in einem Stück fehlte das Volk Israel sehr, es vertrieb die Kanaaniter nicht, sondern wohnte mit ihnen zusammen. Das hatte einen sehr nachteiligen Einfluss auf das Volk in Bezug auf Gottesdienst und Sitten, so dass Israel nie ganz frei wurde von heidnischem Sauerteig. Uns Kinder der Reformation kann man auch fragen: warum seid ihr so lass, dass ihr nicht hingehet, das Land einzunehmen, das euch der Herr eurer Väter Gott gegeben hat? Wir haben nicht einmal treulich bewahrt, was uns unsere Väter vom lauteren Evangelium erobert haben. Es ist über die Maßen traurig, all die Untreue im Festhalten am Worte Gottes zu sehen. Und wie hat man es fehlen lassen am Heben der verborgenen Schätze im Worte Gottes! Man ruhte zu sehr aus auf dem Erbteil der Väter, und diese Trägheit ist mit daran schuld, dass man sich in stehende Formen festsetzte, die Tausende langweilen und ihnen allen Geschmack am Worte Gottes nehmen, so dass wir mehr als sieben Stämme haben, die ohne Land, ohne Evangelium, ohne Leben sind. Auch die besseren Christen haben es zu sehr fehlen lassen, von dem ihnen in den Verheißungen gegebenen Land Besitz zu nehmen. Wo sind die Geisteskräfte, die uns verheißen sind? Wo sind die Geistesgaben, die uns gehören? Wir dürfen um der Ehre Gottes Willen nicht sagen, dass wir nichts haben; aber wir müssen bekennen, dass wir viel ärmer sind, als wir nach Gottes Willen sein sollten. Wir sind träge, gleichgültig, untreu gewesen, und es ist Zeit, dass die einzelnen Gläubigen sich umsehen in den Verheißungen Gottes und sich das aneignen, was unser großer Hoherpriester für uns erworben hat und bereit hält. Machen wir uns nicht auf, so werden die Kanaaniter immer mächtiger werden. Unsere Geistesarmut ist schuld daran, dass sie so mächtig sind.
Herr, gib Josua – Stimmen, die mächtig in unser Volk hinein rufen! Mache wacker Dein Volk, dass man wieder singen möge von Sieg in unsern Hütten. Amen