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Predigten zu Johannes 3,36

"Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm."

Es liegt in unserer Natur, dass wir auf unsere eigenen Werke, unsere Frömmigkeit oder unsere Sünden sehen und nach ihnen über Gottes Gnade gegen uns urteilen. Der Geist aber kommt und spricht: "Nein, es gibt einen Mann, der Jesus Christus heißt, "des Weibes Same", den der ewige Vater an eurer Statt unter das Gesetz stellte, um alles zu vollbringen und "den Tod für alle zu schmecken". Sein teures Blut hat sowohl euren Sünden als auch euren Tugenden alle vor Gottes Gericht geltende Kraft und Bedeutung weggenommen." In Ihm und in keinem anderen ist Heil; denn es ist kein Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden, als allein der Name Jesus Christus von Nazareth. Dies ist die eigentliche Ursache dafür, dass der Unglaube die einzige verdammende Sünde ist. Schon die Grösse derselben ist erschrecklich; und doch ist es nicht eigentlich die Grösse, sondern die Art dieser Sünde, die die Verdammnis bewirkt.

Wir müssen hier bedenken, was der Unglaube ist. Er ist erstens eine Verachtung der größten Barmherzigkeit Gottes, eine Verspottung Seiner unerreichten Zärtlichkeit, ein Mitfüssentreten der größten Gabe der göttlichen Barmherzigkeit, Seines eingeborenen Sohnes, und zweitens eine Verwerfung des einzigen Heilmittels, das uns gegeben ist, des einzigen Opfers für unsere Sünden.

Gott hat sich in Seiner großen Barmherzigkeit über unser Elend erbarmt und uns Seinen eingeborenen, geliebten Sohn zum Heiland gegeben; Er kam und wurde unser Bruder, wurde ein Menschenkind und gab alles, was er hatte, Seine Gerechtigkeit, Sein Leben und Sein Blut zu unserer Errettung dahin. Du weißt das alles und bist doch immer noch kalt und gleichgültig gegen Ihn! Du feierst Seine Geburt zu Weihnachten; du liest, hörst und singst von dem Kind in der Krippe. Du feierst Sein Leidens- und Todesfest, liest und hörst von Seinem Blutschweiss in Gethsemane, Seiner Geißelung, Seiner Dornenkrönung und vom Durchbohren Seiner Hände und Füße. Du siehst Ihn am Kreuz zwischen Übeltätern aufgehängt. Du hörst Seine trostlosen Angstrufe und du weißt, bekennst und singst, dass dieses alles "um deinet- und deiner Sünde willen" geschah. Du gehst zum Abendmahl und feierst das Gedächtnis Seines Todes - und bei alledem verbleibst du ebenso tot und kalt in deinem Herzen, liebst und umfasst Ihn nicht, freust dich nicht und lobst Ihn nicht, sondern gehst mit Herz und Gedanken voller Nichtigkeiten, voller Sünde und Ungehorsam gegen deinen gnädigen Heiland dahin. Wunderst du dich dann darüber, dass du verdammt sein musst? Wunderst du dich dann darüber, dass Gottes Zorn wie aus der untersten Hölle brennt über einen so schrecklichen Undank gegen die brennende Liebe und die bittere Marter Seines geliebten Sohnes, über eine so kalte Verachtung und solches Mitfüssentreten der größten Liebe Gottes?

Luther sagt einmal über Christi Leiden: "Ein Menschenherz, das hierbei nicht bewegt oder gerührt wird, muss ja härter sein als Stein, als Eisen und Stahl. Doch geht die liebe, feine Welt dahin und nimmt es durchaus nicht zu Herzen, ist träge, kalt, undankbar und verachtet diesen großen Schatz. Deshalb geschieht es auch, dass unser Herrgott sie dahinfahren lässt, dass sie weiter und weiter davon entfernt wird. Und unser Herrgott tut eben recht daran, wenn er zu der undankbaren Welt spricht: Willst du nicht Meine große Liebe sehen, dass Ich dich so väterlich und herzlich besucht und Meinen lieben Sohn in so große Marter dahingegeben habe, wohlan, so will Ich dich auch nicht sehen. Fragst du nicht danach, was ich gemacht habe, so frage Ich auch nicht nach dir. Willst du nicht Meinen Sohn, Jesus Christus, haben, so nimm Barrabas an Seiner statt, ja, den Teufel selbst!" - Wenn du so kalt, hart und undankbar bist und durchaus keine Freude in Christus hast, Sondern Ihm nur Verachtung für all Seine Gnade und Liebe zeigst - wundere dich dann nicht darüber, dass Gott dich deinen eigenen Weg zur Verdammnis gehen lässt! Der Apostel sagt: "Wenn jemand das Gesetz Moses bricht, der muss sterben ohne Barmherzigkeit; wieviel ärgere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testaments unrein achtet?"

Wir sehen hier, was der Unglaube schon an und für Sich ist. Ferner ist er auch die Mutter aller anderen Sünden. Wer nicht an Christus glaubt, ist von Gott abgewendet und geschieden, hat keine wahre Liebe, keine Zuversicht und Lust zu Ihm und zu Seinem Willen, wenn er auch, gleich einem Sklaven, aus Furcht oder aus Einbildung auf Verdienste sich Seinem Wort gemäss gebärdet (wie es die Heuchler und Werkheiligen tun), "und so der Deichsel des Teufels und der ganzen Hölle mit dem Unglauben folgt". (Luther). Das alles aber ist doch nicht die eigentliche Ursache davon, dass der Unglaube die Verdammnis zur Folge hat; die Ursache ist vielmehr diese, dass er "die Gnade Gottes verwirft", dass derjenige, der nicht an Christus glaubt, "kein anderes Opfer mehr für die Sünde hat", sondern er ist nackt in seinen Sünden vor Gottes Gericht; wie Paulus sagt: "Dem, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnaden zugerechnet, sondern aus Pflicht" (Röm. 4, 4).

Gott will den Menschen nicht gnädig sein, Als nur in Jesu, dem Lämmelein, Das für uns're Sünden am Kreuze gehangen Und für die Sünder hat Gnad' empfangen Zur Seligkeit.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Hier hat man alles beisammen, worauf alles ankommt für Zeit und Ewigkeit. Leben oder Tod wird uns hier vorge- legt, das eine oder andere muß man wählen, es gibt kein drittes. Wer Christum erwählt, sucht, findet, ins Herz bekommt und wirklich im Herzen hat, dem wird das ewige Leben von Gott ohne weitere Bedingung zugesprochen. Denn als ein lebendiges Glied am Leibe Christi ist er auch ein Miterbe Jesu Christi, das ewige Leben ist sein Erbteil - schon hier und dort vollständig. Wer Christum nicht sucht, nicht erwählt, nicht an ihn glaubt, dem wird eben darum, weil er den Sohn Gottes nicht hat, das ewige Leben rein abgesprochen, es ist, als ob der Stab über ihn gebrochen wäre, er ist durchaus arm. Was sage ich, er ist ärmer als arm, denn er ist weit mehr schuldig, als er bezahlen kann. Nun kann er mir zwar antworten: Es gibt doch sehr viel Böses, das ich nicht begangen habe. »Gut, das darfst du aber nicht in Rechnung bringen, sowenig der Dieb mit dem, was er nicht gestohlen hat, bezahlen kann für das, was er gestohlen hat.« Ich habe aber auch sehr viele gute Vorsätze gehabt! »Gut, wenn aber deinen guten Worten der Nachsatz, d.h. die Ausführung gefehlt hat, so gelten sie hier nichts. « Ich habe aber auch sehr viele gute Gedanken gehabt und in mir gehegt. »Gut, wenn sie dich aber nicht zu guten Handlungen geführt haben, so fällt auch dieser Artikel weg.« Nun, ich habe doch auch viele gute Worte geredet. »Gut, die wollen wir von der Unzahl deiner unnützen und bösen Worte abrechnen und sehen, was übrigbleibt.« Aber ich habe auch viele gute und gutgemeinte Werke getan. »Gut, die wollen wir ebenfalls von der Zahl deiner bösen Handlungen abziehen, wiewohl du mit jenen bloß deine Schuldigkeit tatest. Aber nun sage mir, sind dir deine guten Werke und Worte nicht schon alle reichlich bezahlt? Wie viele Wohltaten hast du dafür schon von Gott empfangen! Sind deren nicht viel mehrere, als alle deine guten Werke und Worte wert waren? Was dir schon vergolten ist, das wirst du doch nicht zum zweiten Male in der Rechnung auf- führen wollen, als ob es dir zugut käme!« Hierauf muß der arme Schuldner verstummen. Er ist in der Tat ärmer als arm. Siehe also, wie dirs geht ohne den Sohn Gottes! Das blutge Opfer Christi bringt den Frieden, den außer dem kein Mensch auf Erden find, und hab ich den, so hab ich das hienieden, was mich erfreut, bin Gottes liebes Kind und furchte mich vor Tod nicht und Gericht, denn Jesus machet mich voll Trost und Zuversicht.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Betrachte Gottes Zorn im Licht Seiner Heiligkeit

Der ernste und unterwiesene Christ weiß um die Realität des Zornes Gottes, er weiß, dass Sein Grimm so heilig wie Seine Liebe ist und dass zwischen Seiner Liebe und Seinem Zorn kein unüberbrückbarer Gegensatz besteht. Weiter weiß er (insofern ein gefallener Mensch diese Dinge begreift), was Gottes Zorn ist und was nicht. Um Gottes Zorn zu verstehen, müssen wir ihn im Licht von Gottes Heiligkeit betrachten. Gott ist heilig und Er machte die Heiligkeit zur moralischen Bedingung für das Heilsein Seines Universums. Die gegenwärtige Anwesenheit der Sünde in der Welt bestätigt das nur. Was irgend heilig ist, ist gesund, das Böse ist eine moralische Krankheit, die endgültig mit dem Tod aufhören muss. Auch unsere Sprache verrät uns das: Das Wort »heilig« stammt von dem germanischen Wort »halig«, »hal« ab, das »heil« und »in Ordnung« bedeutet. Weil es Gott in erster Linie um die moralische Gesundheit Seines Universums, also um dessen Heiligkeit geht, steht notwendigerweise alles, was dem entgegensteht, unter Seinem ewigen Missfallen. Wo immer die Heiligkeit Gottes mit Unheiligkeit zusammenstößt, kommt es zum Konflikt. Um Seine Schöpfung zu bewahren, muss Gott alles zerstören, was Sein Werk zerstören würde. Wenn Er aufsteht, das Verderben abzuwehren und die Welt vor dem irreparablen Zusammenbruch zu bewahren, dann wird Er »zornig« genannt. Dabei ist jedes Zorngericht Gottes in der Geschichte dieser Welt ein heiliger Bewahrungsakt gewesen. Gottes Zorn ist Seine äußerste Unduldsamkeit gegenüber allem, was entwürdigt und zerstört!