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Predigten zu Johannes 21,22

"Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Was geht es dich an ? Folge du mir nach."

Der Herr Jesus hatte Petrus gerade gesagt, dass er ein hohes Alter erreichen und dann eines Märtyrertodes sterben würde. Petrus schaute sofort zu Johannes hinüber und fragte sich laut, ob denn Johannes etwa eine bevorzugte Behandlung erfahren würde. Die Antwort des Herrn lautete: "Was geht es dich an? Folge du mir nach."

Petrus' Haltung erinnert uns an Dag Hammarskjölds Worte: "Trotz allem ist deine Bitterkeit darüber, dass andere geniessen, was dir verwehrt ist, immer wieder am Aufflammen. Bestenfalls ist sie vielleicht für ein paar sonnige Tage eingeschlafen. Und doch ist sie, selbst auf dieser unaussprechlich armseligen Ebene, immer noch ein Ausdruck der wirklichen Bitterkeit des Todes - der Tatsache, dass andere weiterleben dürfen."

Wenn wir uns die Worte des Herrn zu Herzen nehmen würden, dann wäre dadurch manches Problem unter dem Volk Gottes gelöst.

Es ist so leicht, verbittert zu werden, wenn wir sehen, dass es anderen besser geht als uns. Der Herr erlaubt ihnen, ein neues Haus zu haben, einen neuen Wagen, ein Wochenendhaus am See. Andere, die wir für weniger hingegeben halten, erfreuen sich bester Gesundheit, während wir mit zwei oder drei chronischen Krankheiten zu kämpfen haben.

Die andere Familie hat gutaußehende Kinder, die sich im Sport und den anderen Schulfächern auszeichnen. Die unseren dagegen gehören eher zum gewöhnlichen Mittelmass.

Wir sehen andere Gläubige Dinge tun, wozu wir keine Freiheit haben. Auch wenn die Dinge in sich nicht sündhaft sind, werden wir bitter über die Freiheit der anderen.

Und was vielleicht noch trauriger ist: Es gibt sogar einen gewissen Grad professioneller Eifersucht unter den Arbeitern im Werk des Herrn. Der eine Prediger ist gekränkt, weil ein anderer populärer ist, mehr Freunde hat und bekannter ist. Ein anderer ist verletzt, weil sein Kollege Methoden verwendet, denen er nicht zustimmen könnte.

Alle diese unwürdigen Einstellungen werden von den Worten des Herrn mit eindringlicher Schärfe verurteilt: "Was geht es dich an? Folge du mir nach." Es geht uns wirklich nichts an, wie der Herr mit anderen Christen umgeht. Unsere Verantwortung ist es, Ihm auf dem Weg nachzufolgen - wie immer er außehen mag - den Er uns vorgezeichnet hat.


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"So Ich will, dass er bleibe, bis Ich komme, was geht es dich an? Folge du Mir nach!"

Der Herr hatte den Apostel Petrus auf sein künftiges Märtyrertum vorbereitet und gesagt: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Da du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst." Als nun Petrus sich umwandte, auf den Jünger blickte, welchen Jesus liebhatte, und fragte: "Herr, was soll aber dieser?", sprach Jesus zu ihm: "So Ich will, dass er bleibe, bis Ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!" Das Lehrreiche an dieser Stelle ist, zu sehen, wie schnell und ernsthaft Jesus den Petrus darauf hinweist, nicht auf den Weg anderer zu sehen, sondern seine Aufmerksamkeit auf seinen eigenen Beruf zu richten, und zu verstehen gibt, dass alles Gewicht auf dem Willen des Berufers liegt: "So Ich will", spricht Er. Hier ist das wichtigste Wort der Schrift hinsichtlich unserer Werke, das Wort, das die Werke eines Menschen groß, wichtig und wertvoll macht: "Ich will." Hier ist das Wort, welches bewirkt, dass das geringste und unbedeutendste Werk - wie etwa eine Diele zu kehren - vor Gott viel wertvoller und heiliger sein kann, als wenn ich Ihm einen großen Tempel baute oder hinausginge, die Heiden zu bekehren, wenn nämlich das erstere mir von Gott befohlen wäre, die letzteren Werke dagegen von mir selbst erwählt wären.

O, dass doch unsere Augen einmal für dieses Verhältnis geöffnet würden! Denn es gibt nichts, was den Eifer um gute Werke bei sonst so willigen, gläubigen Christen so lähmt wie dieses, dass sie unmöglich von unserer alten Neigung abkommen können, auf den Wert und das Ansehen der Werke zu blicken. Wenn das Werk gering ist, dann halten sie es sofort für weniger heilig und vor Gott dem Herrn für weniger angenehm, weil sie ganz den Willen und Befehl des großen Gottes vergessen, die allein einem Werk seinen Wert geben. Nun hat Gott doch von Anfang der Welt, gleich von der ersten Probe an, auf die der Mensch gestellt wurde, unsere Aufmerksamkeit dafür schärfen wollen, dass vor Ihm das geringste Werk ebensoviel wie das größte gilt, dass es eben nur von Seinem Worte abhängt, und dass Er nur unseren Gehorsam sucht, Glauben, Liebe, Gehorsam. - Es war jene Stunde, als Gott die Probe der ganzen Welt an die kleine Tat knüpfte, nicht von einem gewissen Baum im Paradiese zu essen. Beachte und verstehe! Vor uns Menschen ist ein großer Unterschied in den Werken. Es ist z. B. ein viel grösseres Gut, das den Menschen durch den Dienst eines gläubigen Seelsorgers oder Missionars erwiesen wird als etwa durch den des Handwerkers oder der Dienstmagd. Aber vor Gott ist der eine Dienst genau so wohlgefällig wie der andere, wenn es nur aus Glauben und Gehorsam gegen Sein Wort geschehen ist.

Unser Gott hat ein großes Reich auf Erden - die ganze Menschheit mit ihrer weltlichen und auch mit ihrer geistlichen Regierung. In diesem Reich sind mancherlei Bedürfnisse, mancherlei Diener und mancherlei Dienste erforderlich, die alle zum Bestehen des Ganzen notwendig sind. Es sind Könige und Untertanen, Befehlshaber und Gehorchende, Lehrer und Schüler, Eltern und Kinder, Hausherren und Diener erforderlich. Alle haben verschiedene Berufe, Pflichten und Beschäftigungen, die wiederum alle wertvoll vor Gott sind, weil Er sie verordnet hat. Zudem sind sie auch alle für uns erforderlich und notwendig. Das ist es, was Paulus unter dem Bild von den verschiedenen Gliedern am Leibe darstellt, wenn er sagt: "Alle Glieder haben nicht einerlei Geschäfte. Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? So er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, ein jedes besonders am Leibe, wie Er gewollt hat. Also sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des anderen Glied, und haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns in allen verschiedenen Berufen gegeben ist."

Gott hat auch Seine besonderen Verordnungen für Stände, wie z. B. für die Kinder und Eltern, für Mann und Frau, für Hausherren und Diener gegeben. Und da jeder Mensch einem dieser Stände angehören muss, so hat auch jeder seine Befehle vom Herrn. Durch diese Befehle kann jeder, der die Werke tut, die Gott seinem Stand verordnet hat, gewiss sein, dass er Ihm einen Dienst tut, so als ob der Herr ihn persönlich besuchte und dieses Werk von ihm begehrte. Man würde wahrlich glücklich darüber sein, Ihm einen Dienst erweisen zu dürfen. Wenn z. B. eine Magd, der es scheint, sie habe einen geringen Stand und die darum keine Gelegenheit zu haben meint, gute Werke zu tun, dies recht bedenken könnte, würde sie so große Freude in ihrem Herzen erleben, dass sie mit all ihren einfachen Hausbeschäftigungen lauter gute Werke tun und beständig Gott dienen darf, weil ihr Stand und ihre Beschäftigung ebenso von Ihm verordnet sind wie die Werke eines Bischofs oder eines Missionars. - Versäumst du dagegen das, was Gott für deinen Stand verordnet hat, und tust du stattdessen ein an und für sich großes Werk, so ist das vor Ihm von keinem Wert, und die Versäumnis dessen, was dir befohlen war, ist eine große Sünde.

Lass Deines Wortes Kräfte Mich immer mehr erfreu'n; Lass es mein Hauptgeschäfte Zu allen Zeiten sein, Dein Wort zu wiederholen, So wird's aufs neue süss, Sowohl was Gott befohlen, Als was Er mir verhiess.